Über einen Katheter an Leiste oder Handgelenk können wir die Herzkranzgefäße untersuchen, verengte Gefäße mittels Ballonaufdehnung (PTCA) öffnen, Gefäßstützen (Stents) implantieren oder den Blutdruck im Lungenkreislauf messen. Zudem lässt sich mittels Katheteruntersuchung der Schweregrad von Herzklappenerkrankungen feststellen. Dies dient der Vorbereitung einer Herzklappenrekonstruktion oder eines Herzklappenersatzes. Über 90 Prozent aller Herzkathetereingriffe werden in der GRN-Klinik Weinheim über das Handgelenk durchgeführt.
In unserem Herzkatheter-Labor haben wir im Juli 2015 mit "Artis One" eine der modernsten derzeit verfügbaren Anlagen für Katheteruntersuchungen sowie -behandlungen des Herzens und der Herzkranzgefäße in Betrieb genommen. Dank der High-end-Technik kann das Gerät sehr präzise Bilder bei gleichzeitig um rund 70 Prozent verringerter Röntgendosis aufnehmen. Der großflächige Röntgendetektor von 30 mal 30 Zentimetern erfasst ein großes Areal und erleichtert so die Beurteilung angiologischer Probleme deutlich. Zudem unterstützt uns nun ein neues Computerprogramm dabei, Gefäßstützen (Stents) in den Herzkranzarterien höchst präzise einzupassen.
Die Herzkatheteruntersuchung wird bei uns in mehr als 90 Prozent der Fälle über die rechte Handgelenkarterie (A. radialis) durchgeführt. Hierdurch bleibt Ihnen eine strenge Bettruhe nach der Untersuchung erspart. Auch ist das Risiko für Nachblutungen geringer.
Mit diesem kathetergestützten Eingriff werden verengte oder verschlossene Herzkranzarterien wieder eröffnet.
Mit dieser Methode untersuchen wir in unserem Herzkatheterlabor mit einem feinen Druckdraht die hämodynamische Relevanz von Verstopfungen der Herzkranzarterien in der Entscheidung über die Therapie, etwa durch die Stentimplantation. Auch eine Messung der koronaren Flussreserve (CFR) bei Patientinnen und Patienten mit einer Erkrankung der kleinen Herzkranzarteriolen (Mikroangiopathie) ist in unserem Herzkatheterlabor möglich.
Mit einem feinen Ultraschallkatheter ist die Visualisierung von Engstellen in Herzkranzarterien sowie die Beurteilung der Entfaltung von Gefäßstützen (Stents) in der Gefäßwand möglich.
Darstellung der Herzkranzgefäße und der linken Herzkammer. Die Herzkranzgefäße, auch Koronararterien genannt, versorgen den Herzmuskel mit sauerstoffreichem Blut, Verengungen schwächen das Herz, Verschlüsse können Herzinfarkte verursachen.
Entnahme von Gewebeproben bei Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathie) oder bei entzündlichen Erkrankungen des Herzens (Myokarditis).
Messung des Blutdruckes im Lungenkreislauf bei Herzklappenerkrankungen (Aortenklappenstenose, Mitralklappeninsuffizienz) sowie bei Lungenerkrankungen (pulmonale Hypertonie).
Die Rotablation ist eine Erweiterung der Ballonaufdehnung (PTCA). Während bei dieser nur mit Ballons und oder Stents gearbeitet wird, verwendet die Rotablation im Vorfeld einen druckluftbetriebenen Mikrobohrer, um Kalk im Gefäß abzutragen. Anschließend erfolgt die Behandlung mittels Ballonaufdehnung und Stentimplantation.
Beim offenen Foramen Ovale (PFO) handelt es sich um eine Öffnung zwischen dem rechten und linken Vorhof des Herzens. Diese Öffnung, das sogenannte Foramen Ovale, dient in der Embryonaca. lphase der Umgehung des Lungenkreislaufes und verschließt sich normaler weise nach der Geburt oder innerhalb von zwei Jahren danach meist von selbst. In 25% aller Menschen kann es aber offenbleiben und heißt dann persistierendes Foramen Ovale (PFO).
Normalerweise hat dieser Herzfehler gar keinen Krankheitswert. Beim Husten oder beim Pressen kann sich die Flussrichtung durch das PFO jedoch kurzzeitig umkehren. Das ist normalerweise kein Problem, aber wenn in den Beinvenen kleine Blutgerinnsel vorhanden sind und diese sich lösen, kann dieses kurze Umkehren der Flussrichtung dazu führen, dass man einen Schlaganfall erleidet.
Findet sich für einen Schlaganfall ansonsten keine andere Ursache, kann man mittels einer transösophagealen Echokardiografie (TEE) unter Gabe eines speziellen Ultraschallkontrastmittels feststellen, ob ein PFO vorliegt.
Unter Umständen, die vom Kardiologen geprüft werden, muss dann dieser Defekt (PFO) mit einem sogenannten Schirmchen verschlossen werden. Dieses Verschlusssystem wird minimalinvasiv über einen Katheter unter örtlicher Betäubung durch eine Leistenvene in das Herz in den zu verschließenden Defekt vorgebracht und entfaltet. Dies wird unter Röntgen- sowie Ultraschall-Kontrolle durchgeführt. Der Eingriff dauert inkl. Vor- und Nachbereitung ca. eine halbe Stunde.
Interventioneller Verschluss des linken Herzohres (LAA) zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
Eine wesentliche Komplikation, die bei einem Vorhofflimmern auftreten kann, ist ein Schlaganfall oder Arterienverschluss zum Beispiel des Beines, die durch ein Blutgerinnsel aus dem linken Herzohr ausgelöst werden. Das Mittel der Wahl, um dieses zu verhindern, ist in der Regel die Therapie mit Blutverdünnungsmedikamenten, die seit vielen Jahren etabliert ist. Einige Patienten haben aber Gegenanzeigen, so dass keine Blutgerinnungshemmer gegeben werden können.
Bei diesen Patienten kann in einem relativ neuartigen Herzkatheter-Verfahren das linke Herzohr mit einem Schirmchen verschlossen werden. Der Schutz vor Schlaganfall ist damit vergleichbar gut wie der durch eine Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten, da die allermeisten Blutgerinnsel in diesem linken Herzohr entstehen. Der Eingriff wird in Vollnarkose unter Ultraschallkontrolle im Herzkatheterlabor vorgenommen und dauert in der Regel ca. 1 Stunde.
Mit speziellen Mikrokathetern und ultrafeinen Drähten gelingt die Wiedereröffnung über eine weite Strecke verschlossenen Herzkranzarterien.
Mögliche Gründe, warum Ihnen eine Herzkatheruntersuchung empfohlen wurde:
Die Katheter-Untersuchung kann folgende Fragen beantworten:
Vor der Untersuchung verabreichen wir zunächst eine örtliche Betäubung. Sie erhalten dazu eine Spritze ähnlich wie beim Zahnarzt. Bei neun von zehn Patienten führen wir dann den Katheter über das Handgelenk ein. Bei den restlichen Patienten wird die rechte Leistenarterie als Zugangsweg gewählt.
Durch das Handgelenksgefäß wird zunächst ein feiner Führungsdraht unter Röntgenkontrolle in das Gefäß vorgeschoben. Über diesen Draht führen wir dann den Katheter, einen millimeterdünnen, flexiblen Schlauch, ein und schieben ihn unter Röntgenkontrolle bis zum Herzen. Der untersuchende Arzt kann nun Kontrastmittel über den Katheter einspritzen. Auf diese Weise lassen sich auf dem Röntgenbild die Pumpkraft des Herzens messen und Engstellen der Herzkranzgefäße mit hoher Präzision darstellen. Finden wir Verengungen der Herzkranzgefäße, können wir diese noch während der Untersuchung behandeln.
Dazu wird über einen weiteren Führungsdraht ein kleiner Ballon in dem verengten Gefäß positioniert und behutsam aufgedehnt. Um zu verhindern, dass sich das Gefäß an dieser Stelle wieder verengt, setzen wir in der Regel zusätzlich eine Gefäßstütze, einen sogenannten Stent, ein. Hierbei handelt es sich um ein kleines Röhrchen aus Drahtgeflecht, das im Blutgefäß entfaltet wird, darin verbleibt und es auf diese Weise stabilisiert.
Für die Untersuchung ist eine Vollnarkose nicht notwendig. Sie erhalten eine örtliche Betäubung am rechten Handgelenk oder in der rechten Leiste, so dass die Punktion des Gefäßes nicht schmerzt. Die Gabe von Kontrastmittel kann in der jeweiligen Körperregion ein Wärmegefühl hervorrufen, was die Patienten in der Regel aber nicht als unangenehm empfinden.
Das hängt davon ab, welches Verfahren zur Anwendung kommt. In der Regel dauert die Katheteruntersuchung etwa eine halbe Stunde. Kommt noch die Behandlung chronisch verschlossener Gefäße dazu, dauert sie länger.
Sie dürfen ab vier Stunden vor der Katheteruntersuchung nichts mehr essen und trinken. Medikamente können Sie in der Regel mit einem Schluck Wasser einnehmen. Nach der Untersuchung dürfen Sie, falls der Arzt Ihnen nichts Gegenteiliges sagt, wieder wie gewohnt essen und trinken.
Flyer Herzkatheter