Die zertifizierte Schlaganfall- und Wachstation (Stroke Unit) ist integraler Bestandteil der neurologischen Abteilung. Die sechs Monitorplätze stehen vornehmlich zur Versorgung von Patienten mit akuten Schlaganfällen, aber auch mit anderen überwachungspflichtigen neurologischen Krankheitsbildern wie Meningitiden, Enzephalitiden, Guillain-Barré Syndromen oder epileptischen Syndromen zur Verfügung.
Die Stroke Unit dient der optimalen Umsetzung eines integrierten Behandlungskonzepts für akute Schlaganfallpatienten (sowie andere neurologische Komplexbehandlungen mit und ohne Teleneurologie, OPS 8-98b). Ein hoch spezialisiertes Behandlungsteam aus Fachpflegepersonal, Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Sozialarbeitern sowie Ärzten (u. a. Oberarzt mit besonderer Schlaganfallexpertise) stellt die Diagnostik und Therapie auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft sicher.
Von besonderer Bedeutung ist der frühe Beginn von Diagnostik, Therapie und Frührehabilitation. Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden beginnen möglichst noch am Tag der Aufnahme mit einem individuell angepassten Rehabilitationsprogramm.
Die Behandlung auf einer Schlaganfallstation verringert nachweislich die Sterblichkeit und die Schwere der verbleibenden Behinderung - unabhängig von Alter, Geschlecht oder Schweregrad der anfangs bestehenden Behinderung. Daher sind wir bestrebt, möglichst viele Schlaganfallpatienten auf dieser Station zu behandeln.
Im Rahmen der akuten Schlaganfalltherapie leiten wir als Notfallfallbehandlung bei entsprechender Indikation noch in der hiesigen Notambulanz und unmittelbar auf dem CT-Untersuchungstisch eine systemische Thrombolysetherapie (rt-PA, Actilyse®) ein. Dabei wird das Enzym rt-PA zugeführt, das Gerinnsel (Thrombus oder Embolus) auflöst. Ziel ist es, die durch ein Gerinnsel verschlossene Hirnarterie wieder durchlässig zu machen und die Durchblutung wiederherzustellen. Seit Bestehen der neurologischen Abteilung der GRN-Klinik Sinsheim haben wir mehr als 250 solcher Lysetherapien durchgeführt. Dabei liegt unsere Komplikationsraten (z.B. Blutungen) unter dem üblichen Durchschnitt.
Bei schwer betroffenen Patienten mit Verschluss im Gefäßstamm des Gehirns führen wir eine sogenannte „Bridging-Lyse“ durch: Wir starten vor Ort in unserer Notambulanz mit der systemischen Thrombolysetherapie. Noch unter laufender Lysethrapie werden die Patienten unverzüglich mit dem Rettungswagen und in Begleitung eines Notarztes nach Heidelberg in die Neurologische Universitätsklinik verlegt. Dort erfolgt mittels Katheterintervention eine Entfernung des Gerinnsels, eine sogenannte Thrombektomie.
Die neurologischen Stationen (Stroke Unit, Normalstation) werden außerhalb der Regelarbeitszeit durch die diensthabenden Kolleginnen und Kollegen der Abteilung für Innere Medizin mitversorgt. Um die Qualität sowohl in der Behandlung beim akutem Schlaganfall als auch in der Versorgung der stationären Patienten auf dem neurologischen Fachgebiet auch außerhalb der Kernarbeitszeiten zu sichern, besteht eine Einbindung in das teleneurologische Netzwerk der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg. Hierdurch können insbesondere Patienten mit akutem Schlaganfall über eine hochauflösende Videoverbindung in der Notambulanz der GRN-Klinik Sinsheim rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche durch einen Facharzt für Neurologie untersucht werden, sowie die richtigen Indikationen für eine Notfalltherapie zeitnah gestellt und therapeutisch umgesetzt werden.