Bei der neurologischen Therapie und der therapeutischen Planung ist immer der gesamte Mensch zu sehen. Die Krankheitshistorie aber auch eventuelle Begleiterkrankungen sowie eventuelle psychische und soziale Auswirkungen müssen bedacht werden. Die häufigsten neurologischen Krankheiten die wir diagnostizieren und therapieren sind: Schlaganfälle (einschließlich Hirnblutungen), Multiple Sklerose, Epilepsien, Parkinson-Erkrankung und andere Bewegungsstörungen. Unsere Klinik verfügt über moderne diagnostische Verfahren und Therapien. Eine Übersicht finden Sie hier:
Im Rahmen der akuten Schlaganfalltherapie leiten wir als Notfallfallbehandlung bei entsprechender Indikation noch in der hiesigen Notambulanz und unmittelbar auf dem CT-Untersuchungstisch eine systemische Thrombolysetherapie (rt-PA, Actilyse®) ein. Dabei wird das Enzym rt-PA zugeführt, das Gerinnsel (Thrombus oder Embolus) auflöst. Ziel ist es, die durch ein Gerinnsel verschlossene Hirnarterie wieder durchlässig zu machen und die Durchblutung wiederherzustellen. Seit Bestehen der neurologischen Abteilung der GRN-Klinik Sinsheim haben wir mehr als 250 solcher Lysetherapien durchgeführt. Dabei liegt unsere Komplikationsraten (z. B. Blutungen) unter dem üblichen Durchschnitt.
Bei schwer betroffenen Patienten mit Verschluss im Gefäßstamm des Gehirns führen wir eine sogenannte „Bridging-Lyse“ durch: Wir starten vor Ort in unserer Notambulanz mit der systemischen Thrombolysetherapie. Noch unter laufender Lysethrapie werden die Patienten unverzüglich mit dem Rettungswagen und in Begleitung eines Notarztes nach Heidelberg in die Neurologische Universitätsklinik verlegt. Dort erfolgt mittels Katheterintervention eine Entfernung des Gerinnsels, eine sogenannte Thrombektomie.
Abgesehen von BoTox-Therapie und Chemotherapien zur Behandlung von Hirntumoren (siehe unten) bieten wir das gesamte Spektrum der Neuropsychopharmakotherapie an. Genannt seien beispielhaft die Einstellung von Epilepsiepatienten, von Patienten mit M. Parkinson sowie die akute Schubtherapie bei Multipler Sklerose mittels Urbasonpulstherapie.
Darüber hinaus führen wir Spezialtherapien wie die intravenöse Gabe von Immunglobulinen (IVIG) z. B. bei Guillain-Barré-Syndrom, anderen immunvermittelten Neuritiden, Myasthenia gravis oder auch MS-Schüben in der Schwangerschaft durch. Sollte eine Plasmapherese (TPA; Bluplasmaaustausch) bei besonderer Indikationsstellung (bspw. schweres GBS, Myasthene Krise, Neuromyelitis optica) notwendig sein, führen wir diese in Kooperation mit den Kollegen der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg durch.
Bei Verdacht auf einen Hirntumor oder Ausbildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) im Gehirn führen wir die Erstdiagnostik durch und behandeln akute Komplikationen wie z.B. epileptische Anfälle. Die weiterführende Diagnostik („Staging“) sowie die Behandlung von Hirntumoren oder auch Metastasen erfolgt dann in der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg, die integraler Bestandteil des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist.
Bei älteren, mehrfach erkrankten Patienten startet in enger Zusammenarbeit mit der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation Sinsheim noch während des stationären Aufenthaltes in der neurologischen Abteilung diese intensive Form der Rehabilitation. Damit wollen wir unsere Patienten bestmöglich darin unterstützen, ihre „Alltagskompetenz“ (ADL-Kompetenz = activities of daily living) wiederzuerlangen und in ein möglichst selbstbestimmten Leben zurückzukehren. Ziel der GFK ist es, die Patienten im Anschluss in eine regelhafte Rehabilitation oder stabilisiert in ihren gewohnten, vorstationären Rahmen entlassen zu können.
Wir sind in der sehr günstigen Position, dass wir unmittelbar im Anschluss an den stationären Aufenthalt in der Neurologie eine geriatrische Rehabilitation in unmittelbarere Nachbarschaft der GRN-Klinik Sinsheim anbieten können. Diese erfolgt in der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation. Beide Kliniken arbeiten in der Versorgung von neurologischen Patienten höheren Alters eng und vertrauensvoll zusammen.