Zwischen Anspannung und gegenseitiger Unterstützung: Corona-Lage in den GRN-Kliniken

Schwetzingen und Sinsheim stark betroffen / Eberbach und Weinheim leisten Schützenhilfe / OP-Programm in allen Kliniken reduziert / Geburten weiterhin in Begleitung möglich


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Die Lage in den GRN-Kliniken Schwetzingen und Sinsheim ist weiterhin angespannt. Zahlreiche infizierte Patienten und Mitarbeiter erschweren die Handlungsfähigkeit. Aus Kapazitätsgründen hatten sich beide Kliniken vorübergehend von der Leitstelle abgemeldet, beide signalisieren inzwischen wieder Aufnahme-Bereitschaft. Sinsheim nimmt generell Patienten auf, Schwetzingen meldet der Leitstelle zumindest freie Kapazitäten auf der Intensivstation und behandelt weiterhin chirurgische Notfälle. Eberbach und Weinheim leisten unterdessen Schützenhilfe.

Die Kapazitäten auf der Isolierstation sind in Schwetzingen nach wie vor ausgeschöpft. Hier werden aktuell 20 positiv auf Covid19 getestete Personen behandelt. 26 Mitarbeiter sind positiv getestet zu Hause. Klinikleiterin Katharina Elbs hatte der Leitstelle am Mittwoch signalisiert, keine weiteren Patienten mehr aufnehmen zu können. „Inzwischen konnten Patienten von der Intensivstation auf Normalstationen verlegt werden und andere entlassen werden“, sagt die Klinikleiterin. Zumindest für intensivmedizinisch zu behandelnde Fälle hat sich die Klinik deshalb wieder anfahrbar gemeldet. „Dass wir das elektive Programm gestoppt haben und von der Leitstelle abgemeldet waren, hat uns Luft verschafft“, sagt Katharina Elbs, die sich optimistisch zeigt: „So sind wir auch weiterhin für chirurgische Notfälle anfahrbar.“

Die GRN-Klinik in Sinsheim hatte sich bereits am Freitag vergangener Woche für Anfahrten des Rettungsdienstes abgemeldet. Der Großteil der 225 zur Verfügung stehenden Klinikbetten war belegt – und das, obwohl die Klinikleitung bereits vorsorglich das OP-Programm reduziert hatte. „Wir haben unsere Kapazitätsgrenze erreicht“, hatte Dr. Johannes Berentelg, der gemeinsam mit Klinikleiter Thorsten Großstück schweren Herzens einen Aufnahmestopp angekündigt hatte, die Notbremsung begründet. Inzwischen ist die Situation zumindest auf der Isolierstation mit aktuell 8 bestätigten Covid-Fällen wieder beherrschbar und die Klinik steht der Leitstelle für die Aufnahme von Patienten zur Verfügung. Auf der Intensivstation liegen weiterhin fünf Patienten, womit die eigentlich für Corona-Patienten vorgehaltene Grenze von 4 Betten überschritten ist.

Als zwar „nicht entspannt, aber noch kompensierbar“, bezeichnet Prof. Dr. Christoph Eisenbach, für das Krisenmanagement verantwortlicher Chefarzt der GRN-Klinik Weinheim, die Lage und meint: „Viel mehr darf nicht passieren, insbesondere im Bereich der Normalstation.“ In Weinheim liegen mit Stand von Donnerstagvormittag 8 Patienten mit Covid-Infektion auf der Isolierstation, zwei Patienten werden intensivmedizinisch behandelt und beatmet. Um für die Aufnahme weitere potenzieller Covid-Patienten gewappnet zu sein und den aktuell stark betroffenen Schwester-Kliniken in Schwetzingen und Weinheim und anderen umliegenden Krankenhäusern Unterstützung bieten zu können, hat Klinikleiter Markus Kieser sich gemeinsam mit GRN-Geschäftsführer Rüdiger Burger dazu entschlossen, auch in Weinheim planbare, nicht dringliche Operationen zu reduzieren. Damit findet an allen Kliniken nur noch ein reduziertes OP-Programm statt.

Ebenso setzt die GRN-Klinik in Eberbach, die als einzige der vier Kliniken keine positiv getesteten Mitarbeiter verzeichnet, auf Vorsicht und gegenseitige Unterstützung. „Wir bereiten uns auf eine Erweiterung unserer Isolationskapazitäten vor, da zu erwarten ist, dass andere Kliniken im Rhein-Neckar-Kreis an ihre Kapazitätsgrenze geraten“, sagt Dr. Bernhard Nitsche, Ärztlicher Direktor in Eberbach. Dafür sei ein dynamisches Modell entwickelt worden, mit dem flexibel reagiert werden kann. So findet aktuell zwar ein Regelbetrieb und eine reguläre Versorgung aller Patienten statt, „wobei keine geplanten Hochrisikoeingriffe durchgeführt werden, um die benötigte Intensivkapazität zur Versorgung der COVID-19 Patienten zu gewährleisten und entsprechende Intensivkapazität vorzuhalten“, so Dr. Nitsche.

Zu schaffen machen den GRN-Kliniken generell personelle Engpässe und Ausfälle. „Eine Vielzahl an Mitarbeitern ist an Covid erkrankt. Das schränkt unsere Handlungsfähigkeit stark ein“, sagt GRN-Geschäftsführer Rüdiger Burger, der darin vor allem auch deshalb ein Problem sieht, weil in umliegenden Heimen immer wieder Bewohner positiv getestet werden. Man müsse jederzeit damit rechnen, dass diese einer Behandlung im Krankenhaus bedürfen. Auch um darauf so gut es geht vorbereitet zu sein, ist in allen GRN-Kliniken der Regelbetrieb heruntergefahren.

In Schwetzingen ist zudem am Mittwoch ein sofortiger Besucherstopp für die Klinik und die Rehaklinik verhängt worden. Dieser gilt ausdrücklich nicht für die Geburtshilfe. Werdende Väter dürfen zur Geburt weiterhin als Begleitung mit ins Krankenhaus kommen, können in einem der Familienzimmer übernachten und Frau und Kind besuchen. Auch für Angehörige von sterbenden Patienten gibt es eine Ausnahmeregelung.

Infos zu den aktuellen Besuchsregelungen in den GRN-Kliniken finden Sie unter www.grn.de/medizinische-themenseiten/fragen-und-antworten-zu-corona