Zwei Hüftgelenke für ein schwungvolles Leben

Ärzte der GRN-Klinik Weinheim setzen in einem Eingriff erstmals zwei Hüftprothesen gleichzeitig ein / 56-Jähriger steht noch am selben Tag wieder auf den Beinen


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Das gab es an den GRN-Kliniken bisher noch nicht: Statt zwei Operationen nacheinander in Kauf zu nehmen, lässt ein 56-Jähriger sich mit einem Eingriff gleich zwei künstliche Hüftgelenke implantieren – spart damit Zeit und steht einen Tag später wieder auf den Beinen.

Noch etwas wacklig müht Marcus Helbig sich am Tag nach der doppelten Hüft-OP aus dem Krankenbett, zwei Gehhilfen als Stütze unter den Armen. „Ich brauche ein paar Schritte, um in den Gang zu kommen“, sagt er, während er langsam und konzentriert einen Fuß vor den anderen setzt – raus aus dem Krankenzimmer für ein paar demonstrative Runden auf dem Flur. „Ich kann auch ohne“, sagt er lachend, setzt die Krücken aber umgehend wieder auf den Boden: „Aber das soll ich ja noch nicht“.

Ende Januar hat Marcus Helbig sich zur Sprechstunde im Endoprothetikzentrum der GRN-Klinik Weinheim vorgestellt. Seit Jahren plagen ihn diffuse Schmerzen in der Beckengegend. Der ehemalige Steinmetz habe immer gedacht, die Beschwerden strahlten vom lädierten Rücken aus. „Ich konnte gut mit dem Zustand umgehen“, sagt Helbig, bis er eine Weile Möbel ausgeliefert hatte. „Das Schleppen hat die Schmerzen verschärft. Das war der Genickbrecher“, sagt der Mann, der seinen Körper schon in früheren Zeiten hart geschunden hat. „Ich war von meiner Kindheit an sportlich.“ Die Palette reicht von Ringen in Kindheitstagen über Rudern, Boxen, Halbmarathon bis hin zu Ballsportarten. Bereits im Altern von 16 Jahren wurden ihm Wachstumsschäden, vermutlich durch Nährstoffmangel in Wachstumsphasen, diagnostiziert.

Während Marcus Helbig aus seinem bewegten Leben berichtet, lächelt er freundlich, zuckt hier und da mit den Schultern und nimmt die Dinge gelassen hin. Er habe immer viel Glück gehabt, so auch dieses Mal. „Marcus Helbig ist ein Typ, der seine Beschwerden eher verharmlost“, durchschaut Dr. Lars Haselmann, Leitender Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie in der GRN-Klinik Weinheim und Leiter des Endoprothetikzentrums, die kühle Fassade. Das Röntgenbild zeigte eine fortgeschrittene Arthrose auf beiden Seiten. „Den Zeitpunkt für eine Operation“, betont Dr. Haselmann trotz einschlägiger bildgebender Diagnostik, „bestimmen aber nicht wir als Ärzte. Der Patient selbst sagt, wann es ihm reicht. Dabei geht es neben belastenden Schmerzen auch um Bewegungseinschränkungen und Lebensqualität“.

Vor allem letztere hätte Marcus Helbig gern zurück. „Ich habe eine junge, sehr aktive Frau. Ich möchte nicht neben ihr herumhinken“, nennt der 56-Jährige einen wesentlichen Beweggrund für die Entscheidung pro OP. Einen Marathon laufen müsse er nicht mehr, aber zumindest ein bisschen Rad fahren und wandern gehen. „Ich möchte weiterhin aktiv bleiben.“

Weil er das Prozedere aus Operation, Genesung, Reha und die damit verstreichende Zeit nicht zweimal über sich ergehen lassen möchte, ist Helbig überglücklich über das Angebot, das ihm Dr. Michael Steinwandt und Dr. Lars Haselmann machen: In einer OP gleich beide Hüftgelenke gegen hochwertige künstliche Hüft-Teps austauschen.

Der Plan ging auf. Dank eingespielter Zusammenarbeit beider Chirurgen mit dem OP-Team, moderner Operations- und Narkosemethoden und einem Patienten, der die nötige Grundfitness dafür mitbringt. „Das war möglich“, erklärt Dr. Haselmann, „weil wir inzwischen sehr schonende Verfahren haben: Die Operation fand minimalinvasiv statt. Wir konnten die Muskeln dabei gut schonen. Je besser die Muskeln geschont werden, desto schneller ist der Patient wieder auf den Beinen“. Ein transparentes Wabenpflaster erlaubt es dem Patienten schon kurz nach dem Eingriff wieder zu duschen. Auch störende Drainagen und Schläuche und Katheter, die früher noch länger im Körper blieben, sind nach neuen Erkenntnissen der Wissenschaft nicht mehr notwendig und können weggelassen werden.

Eine Woche nach dem Eingriff verlässt Marcus Helbig das Krankenhaus sichereren Schrittes und setzt seine Genesung seither in der Reha fort. Den Aufenthalt im Weinheimer Krankenhaus behält er in guter Erinnerung: „Es ist bewegend, wie freundlich alle waren.“ Neben der professionellen medizinischen Versorgung sei das „auch angenehm für die Seele“.