In drei von vier GRN-Kliniken sind am Wochenende Virus-Mutationen festgestellt worden. Betroffen sind aktuell insgesamt sieben Patienten und fünf Mitarbeiter. „Die Lage ist stabil, der Regelbetrieb läuft an allen Standorten weiter“, sagt Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH. Zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern, und um eine Vermischung der Virusvarianten miteinander zu vermeiden, werden die Schutzmaßnahmen verstärkt.
In der Sinsheimer GRN-Klinik sind aktuell drei Patienten und drei Mitarbeiter von neuen Varianten des Corona-Virus betroffen. In Weinheim betrifft es drei Patienten und zwei Mitarbeiter mit britischer Virus-Mutante. In Schwetzingen liegt ein Corona-Patient mit südafrikanischer Variante auf der Intensivstation. Aus der GRN-Klinik Eberbach sind zum aktuellen Zeitpunkt keine Corona-Infektionen mit Virus-Mutation bekannt.
Einzelisolierung für Patienten mit Mutanten
Nach Abstimmung mit dem Gesundheitsamt haben Geschäftsführung, Klinikleiter und Ärzte am Montag einen Maßnahmenkatalog festgelegt, mit denen auch die Virus-Varianten in Schach gehalten werden sollen. „Nach wie vor sind unsere Hygiene- und Abstandsregeln höchstes Gebot der Stunde“, sagt Klinikleiterin Katharina Elbs aus Schwetzingen. Zusätzlich trifft die GRN trifft weitere Schutzmaßnahmen zum Wohle aller Patienten und Mitarbeiter. Ab sofort tragen alle Mitarbeiter FFP2-Masken. Dies galt bislang nur für die kritischen Bereiche. Verdachtspatienten werden von Anfang an in Einzelisolation untergebracht, bis das Ergebnis des Tests vorliegt. Gleichzeitig gilt folgende Vorsichtsmaßnahme sowohl für die Isolier- als auch die Intensivstation gleichermaßen: Patienten mit Virus-Mutanten werden räumlich getrennt von „normalen“ Covid-19-Patienten behandelt und – sofern möglich – von bereits geimpftem Personal betreut. Existieren auf einer Station unterschiedliche Virus-Mutanten, so werden auch diese voneinander separiert.
Damit soll eine mögliche Mischung der unterschiedlichen Corona-Varianten unterbunden werden, bestätigt GRN-Geschäftsführer Rüdiger Burger. Außerdem werde die Testdichte erhöht: Dreimal pro Woche werden alle Mitarbeiter der kritischen Bereiche einem Corona-Screening per PCR-Test unterzogen. Bei positivem Testergebnis wird immer auch eine Untersuchung auf mögliche Virus-Varianten vorgenommen.
„Nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft ist der Krankheitsverlauf bei den verschiedenen Mutationen nicht deutlich schlimmer als bei der normalen Variante. Allerdings ist vermutlich die Übertragbarkeit erhöht. Man spricht derzeit von 30 bis 40 Prozent erhöhter Infektiosität“, so Dr. Johannes Berentelg, Ärztlicher Direktor der GRN-Klinik Sinsheim. Die oberste Devise lautet, das hohe Risiko der Übertragungsrate weitestgehend einzudämmen.
Klinik für Notfälle weiterhin aufnahmebereit
Aktuell hat die GRN-Klinik in Sinsheim vergleichsweise viele Fälle der Virus-Varianten zu versorgen, was erhebliche personelle Ressourcen und Bettenkapazitäten bindet. Eine Aufnahme von weiteren Covid-Patienten über die eigens eingerichtete Koordinierungsleitstelle (KOST) der Kliniken aus der Region ist daher derzeit nicht zu bewältigen. Diese müssten aufgrund der Kapazitätsgrenzen in anderen Häuser behandelt werden. Der Regelbetrieb läuft aber weiter. Sowohl Notfälle als auch geplante Behandlungen und Sprechstunden sind weiterhin möglich.
Auch wenn die Mutationen des Corona-Virus neue Herausforderungen mit sich bringen, bleibt Dr. Johannes Berentelg optimistisch: „Bisher haben die Vorsichtsmaßnahmen hervorragend funktioniert und die Pandemie gut abgefedert. Wir werden genauso auch mit den Mutationen fertig werden, wenn wir uns entsprechend verhalten und die Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen weiterhin einhalten.“