Die Schmerzambulanz der GRN-Klinik Eberbach schließt zum Jahresende. Der Grund: Fehlende Wirtschaftlichkeit und Fachkräftemangel. Die GRN-Geschäftsführung hofft auf Einsicht der Politik.
„Wir decken mit der Schmerztherapie in der GRN-Klinik Eberbach, in der jährlich rund 450 Patienten behandelt werden, seit Jahren Leistungen ab, für die wir eigentlich nicht zuständig sind, weil sie in den ambulanten Bereich der niedergelassenen Ärzte der Region gehören“, sagt Katharina Elbs und ergänzt: „Unsere Infrastruktur ist nicht darauf ausgelegt, die Leistungen der niedergelassenen Ärzte abzufangen“.
In Zahlen gesprochen: „Um die Schmerztherapie in Eberbach anbieten zu können, machen wir jährlich 150.000 Euro Verlust. Wir arbeiten hier also nicht einmal kostendeckend, sondern zahlen drauf“, so Elbs, die in der aktuellen Finanzlage gezwungen ist, genau auf die Zahlen – und mögliche Einsparpotenziale zu schauen.
„Wir haben uns deshalb schweren Herzens dazu entschieden, dieses Angebot im kommenden Jahr nicht weiter vorzuhalten. Den Wegfall dieser für den Patienten wichtigen Leistungen bedauern wir zutiefst, müssen in unserer aktuellen finanziellen Situation allerdings jede Leistung auf den Prüfstand stellen“, so die Geschäftsführerin weiter.
Neben der Tatsache, dass Kliniken für die allermeisten ambulanten Leistungen momentan draufzahlen, wird das in der Schmerzambulanz der Klinik Eberbach eingesetzte Personal dringend im OP und auf der Intensivstation gebraucht.
„Im OP und auf der Intensivstation haben wir einen Fachkräftemangel, den wir momentan mit teurem Leasing-Personal abfangen“, schildert Katharina Elbs weiter. Um auch hier einen Cut zu ziehen, soll das Personal, das momentan in der Schmerzambulanz arbeitet, im kommenden Jahr im OP und auf der Intensivstation der Klinik Eberbach zum Einsatz kommen.
Glücklich ist die GRN-Geschäftsführung über die Schließung der Schmerzambulanz nicht, die Wichtigkeit für Patienten in der Eberbacher Umgebung ist schmerzlich bewusst. Sie wünscht sich daher Einsicht von der Politik, was die auskömmliche Finanzierung solcher Leistungen betrifft, und fordert die Politik dazu auf, ihrer Verantwortung und Zuständigkeit nachzukommen.
„Ambulante Leistungen wie die Schmerzambulanz gehören in den ambulanten Sektor der niedergelassenen Ärzte. Diese ziehen sich – nachvollziehbarerweise - aus immer mehr Leistungen heraus, vor allem, wenn sie nicht gut vergütet werden.“ In dem Zusammenhang nennt Katharina Elbs auch die angekündigte Schließung von 18 Notfallpraxen in Baden-Württemberg, darunter in Eberbach und Schwetzingen. Auch dabei ist abzusehen, dass die Kliniken die wegfallenden Leistungen über die Notaufnahmen auffangen werden müssen, die aber vorrangig für die Versorgung schwerst- und lebensbedrohlich verletzter und erkrankter Menschen zuständig sind. Frust, lange Wartezeiten und ein weiter ansteigendes Defizit der Kliniken sind hier vorprogrammiert.