Lias braucht nicht lange zu überlegen: „Ich bin mir sicher, dass ich nach der Schule eine Ausbildung im Bereich Pflege beginnen werde.“ Der 14-Jährige aus Ketsch hatte zunächst vor, Medizin zu studieren, „aber der umfangreiche Stundenplan hat mich dann doch etwas abgeschreckt“, gibt er zu. Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen, die Hilfe benötigen, hat er, „ich war einige Jahre im DRK-Ortsverein ehrenamtlich tätig“, sagt der Schüler, außerdem mache es ihm Freude, zu helfen.
Auch die fünf anderen Jungen, die beim „Boys‘ Day“ im GRN-Seniorenzentrum zu Gast bei den Praxisanleiterinnen Michaela Striebinger und Nathalie Heldt sind, können sich, nachdem sie die Bewohner kennengelernt hatten, gut vorstellen, einen Pflegeberuf zu erlernen. „Mein Cousin ist ebenfalls in dieser Branche tätig, da hat er mir schon viel Interessantes erzählt,“ sagt der 14-jährige Quirin aus Eppelheim, überhaupt seien Berufe im sozialen Bereich in seiner Familie weit verbreitet.
„Durch Vermittlung über die Schule bin ich heute hier, und was ich bisher kennengelernt habe, finde ich interessant und vielseitig“, meint auch Maximilian, 14 Jahre, aus Sandhausen: „Eine Ausbildung in der Pflege? Warum denn nicht?“ Und Julis, 13 Jahre, aus Ketsch, erzählt, dass er eigentlich in der GRN-Klinik schnuppern wollte, da aber dort alle Plätze für den „Boys‘ Day“ schon vergeben waren, hat er sich im Seniorenzentrum beworben. „Ich finde es auch hier total spannend, was im Bereich Pflege alles angeboten wird.“ Ähnlich argumentieren auch Johann aus Plankstadt und Martin aus Heidelberg, beide 14 Jahre alt.
Bei der gemeinsamen täglichen Aktivierungsrunde, die von zwei Therapeuten geleitet wurde, hatten die älteren Menschen und die Schüler viel Spaß beim Schulen der Motorik, der Gelenke und Muskeln. Wie ein Verband angelegt wird und wie Blutdruck und Puls gemessen werden, das lernten die Gäste ebenfalls an diesem spannenden und informativen Tag.
Nicht minder spannend ging es auch in den GRN-Kliniken Schwetzingen und Weinheim zu. Dort bekamen die Jungen Einblicke in den Krankenhaus-Alltag. In Schwetzingen waren es 13 Schüler, von denen zwei den Beruf des Radiologisch Technischen Assistenten (RTA) kennenlernten, weitere zwei schauten sich den Alltag in der Physiotherapie an, die restlichen Teilnehmer bekamen erste Eindrücke, welch umfassende Tätigkeiten einen als Pflegefachmann erwarten.
Für alle ging es zunächst in die Zentrale Patientenaufnahme. Hier wurde, gemeinsam mit einem „Testpatienten“, die Aufnahme durchgespielt. Außerdem wurde den Schülern gezeigt, wie ein EKG geschrieben wird und wie das Monitoring funktioniert. Die Aufnahme und das Aufnahmegespräch auf der Allgemeinstation übten sie ebenso wie das Verabreichen einer Narkosespritze bei der Ausbildungspuppe „Gertrud“.
In der Weinheimer Klinik waren es zehn Jungen, die Einblicke in die Endoskopie, ins Herzkatheterlabor und in die zentrale Notaufnahme nahmen. Hier bekamen alle Teilnehmer sogar einen Gips angelegt, der später natürlich wieder beseitigt wurde. Das ambulante Operationszentrum, die Intensivstation, das Entlassmanagement und die einzelnen Stationen waren zusätzliche Anlaufpunkte. Die Schüler lernten unter anderem, wie Untersuchungen ablaufen, außerdem bekamen sie von den Mitarbeitenden Wissenswertes über deren jeweiliges Berufsbild vermittelt.
Ob nun im Seniorenzentrum oder in den Kliniken – der „Boys‘ Day“ war für die jungen Gäste bestimmt ein Tag wie kein anderer und auch ein Stück weit ein erster Blick auf eine eventuelle berufliche Zukunft im medizinischen oder im pflegerischen Bereich. Ausbildungskoordinatorin Martina Konrad von der GRN-Klinik Schwetzingen zieht eine positive Bilanz: „Die Rückmeldungen der Schüler waren überaus erfreulich, sie haben sich für einen tollen Tag bei uns bedankt, und auch wir sind sehr zufrieden, denn die jungen Gäste zeigten sich durchweg interessiert und motiviert!“
Dem schließt sich auch deren Weinheimer Kollegin Inga Bauder an: „Aus unserer Sicht ist alles gut gelaufen. Wir konnten sogar spontan noch einige Dinge situativ zeigen, das fanden die Jungs super, beispielsweise einen Rettungswagen. Spaß hat es jedenfalls allen gemacht!“