Lungenembolien gehören zu den häufigsten akuten kardio-vaskulären Erkrankungen weltweit und führen sowohl in Europa als auch in den USA zu einer erhöhten Sterblichkeit. Gerade während der SARS-CoV-2-Pandemie war das Auftreten von Thrombosen und damit verbundenen Komplikationen bei Patienten mit COVID-19-Infektion hoch. So erging es auch im vergangenen Jahr einem 55-jährigen Patienten, der nach einer mechanischen Herz-Kreislauf-Wiederbelebung in die Notaufnahme der GRN-Klinik Weinheim eingewiesen worden war. Dort wurde er in enger Zusammenarbeit der beiden Chefärzte Professor Dr. Grigorios Korosoglou, Abteilung für Kardiologie und Angiologie und Dr. Elke König, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, betreut.
„Unsere beiden Abteilungen haben seit rund anderthalb Jahren die interventionelle Behandlung der Lungenarterienembolie etabliert“, erklärt Professor Korosoglou. „Hierbei wird eine sogenannte lokale kathetergesteuerte Thrombolyse vorgenommen, bei der das Blutgerinnsel über einen Katheter direkt aufgelöst wird.“ Dieses Verfahren habe den Vorteil, dass das zur Auflösung benötigte Medikament mit einer höheren Konzentration direkt an der verschlossenen Stelle im Blutgefäß wirke und daher mit einer niedrigeren Konzentration im restlichen Körper einhergehe. Dementsprechend würden auch geringere Nebenwirkungen auftreten. „Dies ist auch der Unterschied zur systemischen Fibrinolyse. Bei diesem Verfahren erfolgt durch die Gabe eines Enzyms die körpereigene Auflösung des Blutgerinnsels. In voller Dosierung ist die Fibrinolyse zwar wirksam, hat aber ein hohes Risiko für schwere Blutungen, inklusive Hirnblutungen,“ erläutert der Kardiologe.
Die in Weinheim praktizierte kathetergesteuerte Thrombolyse habe sich als potenziell lebensrettende Behandlungsstrategie erwiesen, vor allem aber in Kombination mit präzisen bildgebenden Verfahren, die eine exakte Diagnose ermöglichen. Dr. König: „Im Falle unseres Patienten spielte das Angio-Thorax-CT, das dank der Spende der Hector-Stiftung im Bereich der Zentralen Notaufnahme verfügbar ist, eine entscheidende Rolle. Wir konnten eine akute Lungenarterienembolie diagnostizieren und sofort die nächsten therapeutischen Schritte einleiten, ohne dass der Patient zuerst in eine radiologische Praxis überwiesen werden musste.“
Bisher wurden an der GRN-Klinik Weinheim rund 30 Patienten mit diesem Verfahren behandelt mit sehr guten Ergebnissen und bisher ohne jegliche Komplikationen. Professor Korosoglou: „Aus unseren Erfahrungen lässt sich zusammenfassend sagen, dass die neuesten technischen Entwicklungen eine ultraschallgestützte, kathetergesteuerte Thrombolyse mit niedriger Dosis des benötigten Medikaments ermöglichen. Für Patienten mit mittelschwerer bis hoher Gefahr und Hochrisiko-Lungenembolien scheint diese Methode eine gute Alternative zur systemischen Thrombolyse zu sein. Wir freuen uns, dass wir diese bei uns in Weinheim anbieten und kritisch kranken Patienten die optimale Versorgung bieten können.“