Welche Methode bei welchem Patienten – das war die vorherrschende Frage beim Atherektomie-Symposium, das die Abteilung Kardiologie und Angiologie der GRN-Klinik Weinheim zum zweiten Mal online durchführte. „Die Veranstaltung hat mehr als 150 Fachkollegen die Möglichkeit gegeben, sich über die neusten Techniken und Erfahrungen auszutauschen“, freut sich Prof. Dr. Grigorios Korosoglou, Chefarzt der Kardiologie, Angiologie und Pneumologie der GRN-Klinik Weinheim. Zusammen mit Prof. Dr. Martin Andrassy vom Fürst-Stirum-Klinikum in Bruchsal hatte er Referenten aus ganz Deutschland gewinnen können.
„Besonders gefreut habe ich mich über die Zusage von Prof. Dr. Dittmar Böckler von der Universitätsklinik Heidelberg“, betont Prof. Korosoglou. „Seine Sicht als Gefäßchirurg und seine Herangehensweise an arterielle Verschlüsse hat uns für unsere Arbeit im Alltag neue Impulse gegeben und stärkt die interdisziplinäre Zusammenarbeit.“ Über die neuste Technik, Methoden und ihre Erfahrungen bei unterschiedlichen Patienten informierten außerdem Dr. Michael Lichtenberg vom Klinikum Hochsauerland in Arnsberg sowie PD Dr. Andrej Schmidt von der Universitätsklinik Leipzig.
Der Fokus lag dabei in diesem Jahr auf der Behandlung von verkalkten Leistenarterien, die für Betroffene nicht nur durch Gehbeeinträchtigungen eine verminderte Lebensqualität nach sich ziehen. Im schlimmsten Fall kann eine Amputation notwendig werden. „In den meisten Fällen lässt sich damit und ergänzend mit einer medikamentösen Therapie und einer Wundtherapie eine Amputation, auch bei fortgeschrittener Verkalkung, vermeiden“, erläutert Prof. Korosoglou, bedauert allerdings, dass bundesweit trotz moderner Technik immer noch viel zu oft Gliedmaßen amputiert würden, ohne dass Verkalkungen und Verstopfungen in Gefäßen als Ursache in Betracht gezogen würden.
Betroffenen rät er, bei ersten Anzeichen rechtzeitig einen Mediziner aufzusuchen. „Verkalkungen merkt man zwar nicht“, sagt er, „man spürt aber die Minderdurchblutung, die daraus resultiert“. So berichten Patienten zum Beispiel von Wadenschmerzen oder Oberschenkelschmerzen beim Gehen. Bei erblicher Vorbelastung, wenn also zum Beispiel der Vater oder die Großmutter eine sogenannte Schaufensterkrankheit hatten, bei Menschen mit Diabetes, Übergewicht, hohem, erblich bedingten Cholesterinspiegel und wenn bereits die Neigung zu Kalkablagerungen bekannt ist, sei besondere Achtsamkeit geboten. In solchen Fällen bestehe allerdings nicht nur für die Beine eine Gefahr. „Die Arterienverkalkung bzw. -verstopfung kann auch das Herz oder das Gehirn betreffen, so dass solche Patienten auch herzinfarkt- und schlaganfallgefährdet sind.“ Bei Verdacht, sei der Hausarzt erster Ansprechpartner. „Unsere niedergelassenen Ärzte in der Region sind sehr gut sensibilisiert für das Thema und verweisen an einen entsprechenden Facharzt weiter“, zeigt Prof. Korosoglou vollstes Vertrauen in seine Kollegen. „Dieser sieht auf dem Ultraschall sehr gut, ob und welche Gefäße verkalkt sind.“