Für Safeer Ahmed Najam ist Mediziner sein nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Der 33-Jährige arbeitet als Assistenzarzt in der Inneren Medizin der GRN-Klinik Eberbach. Erst vor kurzem war er jedoch noch in Pakistan im Einsatz, um dort vor Ort den Menschen zu helfen. Im Rahmen von freiwilligen Hilfsprogrammen der Ahmadiyya Gemeinde reist er jedes Jahr – zum Großteil auf eigene Kosten – für zwei Wochen in Länder, in denen die medizinische Versorgung prekär bzw. für die Bevölkerung unter herkömmlichen Umständen nicht bezahlbar ist. Neben Pakistan war er so auch schon in Indien und im Tschad tätig. „In diesen Ländern kommen zu viele Patienten auf zu wenige Ärzte. Dieser Missstand kostet jedes Jahr das Leben von viel zu vielen Menschen, die hätten gerettet werden können“, beschreibt Najam die Situation.
„Wir sind uns in Deutschland oft gar nicht bewusst, in welcher glücklichen Lage wir uns befinden. Uns steht zu jeder Tages- und Nachtzeit eine kostenlose, aber vor allem qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zur Verfügung, ohne dass wir dafür weite Wege in Kauf nehmen müssen“, betont der Mediziner. „Zu sehen, dass es auf dieser Welt immer noch so viele Kinder gibt, die wegen Unterernährung und banalen Infektionen Verheerendes erleben müssen, bringt einem sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.“ Solche Zustände seien für den Eppelheimer in seinem Alltag in der GRN-Klinik nur schwer vorstellbar.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn ich noch mehr meiner Kollegen für diese Arbeit begeistern könnte. Denn auch, wenn es einem viel abverlangt, ist es für mich aber auch eine enorme Bereicherung. Ich erfahre dort so viel Dankbarkeit für meinen Dienst, die man mit Geld nicht aufwiegen kann“, erklärt Najam die Motivation für seinen Einsatz.
Neben dem Glück, dass er bei der Arbeit am Menschen empfindet, ist aber auch das Risiko, das solche Einsätze bergen, immer präsent. „In Indien und im Tschad habe ich mich eigentlich weitestgehend sicher gefühlt, was ich für Pakistan leider nicht sagen kann“, so Najam. Zur aktuellen Situation kommt dazu, dass Najam, dessen Wurzeln in Pakistan liegen, der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde angehört. Eine Glaubensrichtung, die in Pakistan als muslimische Minderheit per Gesetz als „nicht-muslimisch“ deklariert wurde und öffentlich verfolgt werde. Auf die Frage hin, ob er trotz der Gefahr, mit der er konfrontiert wird, mit seinem Freiwilligendienst weitermachen möchte, antwortet er: „Ja klar, auf jeden Fall. Da bleibe ich ganz bei dem Leitsatz ‚Liebe für alle - Hass für keinen‘!“