„Ich denke immer positiv“

77-jähriger Krebspatient kämpft sich zurück ins Leben


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Ein Beispiel, das Mut macht. Gleich acht Operationen musste sich ein 77-jähriger Patient an der GRN-Klink Sinsheim unterziehen, bevor er heute sein Leben wieder ohne größere Einschränkungen führen kann. Für Dr. Matthias Hassenpflug, stellvertretender Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, ein wirklich nicht alltäglicher Fall, der ihm nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. „Dass sich jemand so zurück ins Leben kämpft, ist wirklich bemerkenswert und hat uns alle sehr gefreut. Vor allem in dem doch recht hohen Alter. Manch anderer hätte sich da bestimmt aufgegeben“.

Die Geschichte von Karl Brunn begann im Juni 2019. Aufgrund einer Krebserkrankung des Enddarms im fortgeschrittenen Stadium wurde er in die GRN-Klinik nach Sinsheim eingewiesen. Zu Beginn der Behandlung erhielt der Patient einen temporären künstlichen Darmausgang, im Anschluss folgten Bestrahlung und Chemotherapie als Vorbereitung für die Operation. „Das habe ich alles wunderbar vertragen“, so Brunn. „Ich hatte keinerlei Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Haarausfall, von denen man sonst ja immer hört. Für mich war das irgendwie überhaupt kein Problem.“ Die Operation, bei der der Enddarmkrebs dann entfernt wurde, erfolgte vier Monate später im Oktober. Alles verlief unauffällig und Karl Brunn konnte nach zwei Wochen das Krankenhaus wieder verlassen.

„Der Zustand verschlimmerte sich dann im Juni 2020 aber rapide“, erzählt Dr. Hassenpflug. Der Patient kam aufgrund eines Darmverschlusses, der durch einen Narbenbruch ausgelöst worden war, in die Notfallambulanz. Der Dünndarm war abgedrückt, und der Patient litt unter Übelkeit und Erbrechen. „Wenn beim Erbrechen Mageninhalt in die Luftröhre gelangt, kommt es zur Schädigung von Luftröhre und Lunge mit einer oft schweren Lungenentzündung“, erklärt der stellvertretende Chefarzt. Dies war auch bei Herrn Brunn der Fall. Aufgrund der lebensbedrohlichen Situation wurde er daraufhin sofort narkotisiert und ins künstliche Koma versetzt. „Wir haben Herrn Brunn noch am selben Tag operiert und die Ursache des Darmverschlusses behoben. Aufgrund der schweren Lungenentzündung mit Blutvergiftung folgte nach dem Eingriff eine 4-wöchige Behandlung auf unserer Intensivstation“, schildert der Chirurg die Vorgänge. Während der Zeit auf der Intensivstation erhielt Herr Brunn noch mehrere Folgeoperationen, da der Bauchraum anfänglich noch nicht wieder verschlossen werden konnte. Es erfolgte auch ein Luftröhrenschnitt, damit ein Beatmungsgerät vorne am Hals angeschlossen werden konnte. Dr. Hassenpflug: „Das hat den Vorteil, dass Patienten langsam aus dem Koma geholt werden können und die Beatmungsunterstützung dann Stück für Stück zurückgefahren werden kann, bis der Patient in der Lage ist, die Atmung wieder vollständig zu übernehmen.“

Karl Brunn wurde nach überstandener Lungenentzündung anschließend von der Intensivstation in eine neurologische Rehaklinik verlegt, um die verloren gegangene körperliche Selbständigkeit zurückzugewinnen. Brunn: „Ich habe immer gesagt, dass ich das wieder hinbekomme. Ich gehe nicht in den Rollstuhl. Ich schaffe das! Und da ich die ganze Zeit über keine Schmerzen hatte, habe ich auch nie die Zuversicht verloren. Das war ganz entscheidend.“ So positiv blieb er auch, als zwei Wochen nach Antritt der Reha plötzlich Herzrhythmusstörungen auftraten und er erneut in die Klinik kam, um einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen. Alles lief vollkommen reibungslos und er konnte direkt im Anschluss die Reha fortsetzten. Den hoffentlich letzten Eingriff hatte Karl Brunn dann im Juli letzten Jahres. An einer anderen Stelle des Dickdarms hatte sich nochmal ein zweiter Krebs entwickelt, der aber ohne größere Probleme mit einer weiteren Operation entfernt werden konnte.

Wenn Dr. Hassenpflug die Geschichte seines Patienten erzählt, ist er immer noch voller Freude über den Verlauf: „Ich finde es beeindruckend, dass sich Herr Brunn mit 77 Jahren nach einer derart schweren Erkrankung mit sehr langem Aufenthalt auf der Intensivstation so vollständig erholt hat und jetzt wieder mitten im Leben steht. Das hat sicher auch etwas mit seiner positiven Lebenseinstellung zu tun. Für mich ist dies ein Fall, der absolut Mut macht und uns im Krankenhaus sehr motiviert. Oft wird die Frage gestellt, ob solche Anstrengungen mit einem langen Aufenthalt auf der Intensivstation und mehreren Operationen bei einem älteren Menschen wirklich sinnvoll sind. Im Fall von Herrn Brunn kann diese Frage eindeutig mit ‚Ja’ beantwortet werden.“