Eine unbekannte Umgebung, neue Tagesabläufe und das Fehlen vertrauter Personen - all das stellt Menschen mit Demenz bei Krankenhausaufenthalten vor große Herausforderungen. Plötzliche Verwirrtheitszustände und problematische Verhaltensweisen können die Folge sein. Um diese Patienten bedarfsgerecht zu versorgen, ist seit 2018 eine Demenzbegleiterin an der GRN-Klinik Weinheim im Einsatz.
„Die zunehmende Anzahl an Menschen mit kognitiven Einschränkungen in Deutschland betrifft Kliniken im besonderen Maß“, erklärt Klinikleiter Markus Kieser. „Eine professionelle Unterstützung durch eine Demenzbegleitung kann hier Großartiges leisten.“ Damit jedoch alle betroffenen Patienten, die stationär in der GRN-Klinik Weinheim behandelt werden, auch in Hinblick auf ihre Demenz adäquat betreut werden können, fördert die H. W. & J. Hector Stiftung für die GRN-Klinik Weinheim eine zusätzliche Demenzbegleitung für drei Jahre. „Für jeden Patienten und deren Angehörige ist ein Krankenhausaufenthalt eine belastende Situation“, betont Uwe Bleich, Vorstand der Hector-Stiftung. „Mit unserer Förderung der Demenzbegleitung ist es uns ein Anliegen, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen einen stressfreieren und angenehmeren Krankenhausaufenthalt zu ermöglichen und Angehörige zu entlasten.“
Aufgabe der Demenzbegleiterinnen ist es, Angehörige sowie betreuende Fachkräfte zu beraten, wie kognitiv eingeschränkte Patienten behandelt und unterstützt werden können. Darüber hinaus geben sie delirgefährdeten Patienten Halt durch persönliche Gespräche sowie vertrauensfördernde Maßnahmen. Damit werden schwierige Situationen bei Behandlungen und in der Pflege entschärft, in denen Patienten mit Angst und Abwehrverhalten reagieren. „Für Ärzte und Pflegekräfte bedeutet das eine wertvolle Unterstützung“, sagt Pflegedienstleiterin Sandra Riechers. „Die Demenzbegleiterinnen sind für die Patientenversorgung unentbehrlich geworden.“
Die Fürsorge durch das Team der Demenzbegleitung wirke sich außerdem positiv auf den körperlichen und geistigen Zustand der Demenzpatienten aus, wie Dr. Florian von Pein, Chefarzt der Altersmedizin und Klinik für Geriatrische Rehabilitation Weinheim, erläutert: „Durch den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses und den wertschätzenden Umgang durch die Demenzbegleiterinnen können nachweislich das Auftreten oder zumindest die Dauer der für die Betroffenen leidvollen Verwirrtheitsphasen reduziert werden.“
Christiane Schneeweiß ist seit drei Jahren Demenzbegleiterin an der GRN-Klinik. Sie begeistert es jeden Tag aufs Neue, was sie bei delirgefährdeten Patienten bewirkt. „Aufrichtige Zugewandtheit, Respekt und Wertschätzung helfen oft in schwierigen Situationen“, erklärt sie. „Verwirrte und unsichere Menschen zu erreichen, gelingt uns nur, wenn wir uns in sie hineinversetzen.“
Seit August unterstützt Jasmin Schiebel als zusätzliche hauptamtliche Demenzbegleiterin Patienten, Mitarbeiter und Angehörige in der Weinheimer Klinik. Ihr gibt die Arbeit mit den meist älteren Patienten viel zurück: „Durch die Zeit, die ich mit den Patienten verbringe, bekomme ich das Gefühl, mit was Positiven in Verbindung gesetzt zu werden. Das bestätigt mich in meiner Arbeit.“