Harn-Inkontinenz bei Frauen – die Inzidenz steigt mit dem Alter

Im Rahmen der Kontinenz-Woche stellte Dr. Stefanie Weiner, Gynäkologin der GRN-Klinik Weinheim, in einem Vortrag effektive Therapieformen vor


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Treppensteigen, eine schwere Tasche anheben oder das morgendliche Aufstehen ... schon ganz alltägliche Tätigkeiten können zu einer ungewollten Absonderung von Urin führen. Die sogenannte Belastungsinkontinenz, bei welcher der Harnröhrenverschluss geschwächt ist, gehört neben der Dranginkontinenz, bei der die Ablauf Füllungskapazität der Blase gestört ist, zu den häufigsten Formen der Harninkontinenz.

Da der Belastungsinkontinenz meist eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur und des Bindegewebes zugrunde liegt, sind vor allem Frauen ab der Peri- und Postmenopause betroffen, die durch den in den Wechseljahren aufkommenden Hormonmangel einen Elastizitätsverlust des Bindegewebes im Blasenbereich erleben. 
Die meisten Frauen richteten im Alter ihren Fokus auf die Pflege Gesichts- und Dekolletéhaut, erklärt Dr. Weiner, „dabei lässt sich auch die Elastizität der Scheidenschleimhaut durch eine lokale Östrogenisierung verbessern.“

Doch auch junge Frauen könnten aufgrund einer erblichen Disposition über ein schwaches Bindegewebe verfügen. „Hier kann man durch eine Lifestyleänderung, wie z.B. einer Gewichtsreduktion, einer Nikotinkarenz oder der Beseitigung eines Vitamin D-Mangels einen positiven Effekt erzielen“, erläutert die Expertin.
Eine besondere Belastung für das Bindegewebe und den Beckenboden sei aber die Geburt, so Dr. Weiner, durch die das Risiko an einer Blasenschwäche oder Senkung zu erkranken, deutlich steige.

Um Beckenbodenprobleme zu vermeiden, könne man bereits vor und während der Schwangerschaft aktiv werden und präventiv handeln. Mittels Gewichtskontrolle, Beckenbodengymnastik bzw. die Entscheidung für eine Wassergeburt oder einer PDA kann der Druck auf den Beckenboden reduziert werden. Insgesamt brauche der Beckenboden und die Psyche aber zweieinhalb Jahre, um sich von den Strapazen einer Geburt zu erholen.

Viele Frauen litten stumm. „Daher empfehle ich den betroffenen Frauen dringend zunächst Ihren Frauenarzt oder im Verlauf die Inkontinenz- und Beckenbodensprechstunde für eine ausführliche Anamneseerhebung und Therapieberatung aufzusuchen“, sagt Dr. Weiner. „Gemeinsam finden wir eine geeignete Therapie.“  Sollte eine operative Therapie im Verlauf letztendlich notwendig werden, gebe es hervorragende etablierte minimal-invasive somit schonende Operationsverfahren, die sehr erfolgreich und häufig angewendet werden.

Bei der richtigen Diagnosestellung könne heute somit nahezu allen Betroffenen gezielt geholfen und so der Leidensdruck genommen werden.

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