Die Abteilung Kardiologie, Angiologie und Pneumologie der GRN-Klinik Weinheim führt mithilfe der Kardio-Computertomographie (Kardio-CT) eine Studie durch und untersucht, wie sich mögliche Herzinfarkte oder plötzlicher Herztod voraussagen lassen. Erste Ergebnisse wurden auf den deutschen Herztagen in Bonn einem breiten Fachpublikum vorgestellt. Das Projekt wird seit diesem Sommer von der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSH) gefördert und wird noch weitere zwei Jahre fortgeführt.
Besonders Menschen, die bereits an einer koronaren Herzerkrankung leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und plötzlichen Herztod. Gerade für diese Patienten ist es wichtig zu wissen, welche Faktoren für sie gefährlich werden können und ob es Möglichkeiten gibt, vorhandene Gefahren zu reduzieren. Das Team um Chefarzt Professor Dr. Grigorios Korosoglou versucht mithilfe der Studie, an der über 800 Patienten teilnehmen, diese Geheimnisse zu lüften und hat dabei interessante Ergebnisse erzielt, wie Assistenzarzt Alexander Giesen berichtet: „Bisher hat man mit dem sogenannten Calcium-Score einen verbreiteten Parameter zur Messung von kalzifizierten Plaques, also Schädigungen der Herzkranzgefäße durch die Einlagerung von Kalziumsalzen, einer sogenannten Arteriosklerose. Diese kann wiederum zu Herzinfarkten führen. Wir haben uns jetzt mit dem sog. Fat attenuation Index (FAI) beschäftigt, durch den die Entzündung in Koronararterien gemessen werden kann. Dabei haben wir herausgefunden, dass der FAI in Beziehung mit weichen, bzw. nicht kalzifizierten Plaques steht, also mit diesen korreliert.“ Die Forschung des Teams gebe nun Hinweise darauf, dass diese nicht weniger gefährlichen Plaques, die durch den Calcium-Score nicht erfasst werden können, durch den FAI erkannt werden und sich so das Risiko für eine Herzerkrankung noch besser vorhersagen lasse.
Giesen: „Zukünftig können diese Plaques dann auch in automatischen Analysen nicht mehr übersehen werden. Außerdem korreliert der FAI auch mit signifikanten Stenosen, also Verengung von Blutgefäßen zu mehr als 70 Prozent, was zusätzlich für eine verbesserte Vorhersage spricht.“ Patienten, die in Weinheim vor einiger Zeit ein Kardio-CT erhalten haben, werden vom Team auch nachverfolgt. Treten bei diesen Patienten kardiale Ereignisse auf, so sei ein Abgleich mit dem vorher berechneten FAI möglich. „Auf diese Weise können wir möglicherweise validieren oder widerlegen, was in der Literatur bereits beschreiben ist, so der Assistenzarzt.
Die Ergebnisse fanden auf den Deutschen Herztagen in Bonn, an der jedes Jahr führende Kardiologen aus ganz Deutschland teilnehmen, großen Anklang. Im Januar nächsten Jahres sollen die Studienergebnisse dann auch in einer internationalen Fachzeitschrift präsentiert werden.