Der von Russland angezettelte Krieg stellt die Krankenhäuser in der Ukraine vor enorme Herausforderungen. Als die ersten Bilder um die Welt gingen, die zeigten, unter welch schwierigen Bedingungen Ärzte und Pfleger dort arbeiten, entstand aus den Reihen der Mitarbeiter der GRN-Klinik Schwetzingen der spontane Wunsch, den Kollegen in der Ukraine bei der Versorgung ihrer Patienten zu helfen. Schnell fanden sich Freiwillige, die bereit waren, eine Sammelaktion für medizinische Hilfsmittel zu organisieren.
„Wir haben sehr viel Rücklauf aus den Mitarbeiter-Reihen bekommen und konnten bereits die erste große Ladung auf den Weg schicken“, freut sich Katharina Elbs, Klinikleiterin der GRN-Klinik Schwetzingen, über die Solidarität der Klinik-Mitarbeitenden mit Menschen aus der Ukraine. „Ich bin dankbar, dass unsere Mitarbeiter hier in die Initiative gehen.“
Jonathan Netivi, Unfallchirurg der GRN-Klinik Schwetzingen hat die Initiative gestartet. Er hat Verwandtschaft in der Ukraine und damit besonderen Bezug zu den grauenhaften Ereignissen dort. Sein Bruder arbeitet beim Rettungsdienst in Heidelberg und hat sich kürzlich in seinem Urlaub auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze gemacht, um zu helfen. Dort versorgt er an einem Bahnhof Menschen, die auf der Flucht sind. Der erste Transport ging an ihn. „Einige haben sich auf der Flucht Verletzungen oder Krankheiten zugezogen wie Magen-Darm-Erkrankungen oder eine Bronchitis, andere haben chronische Erkrankungen, die versorgt werden müssen, viele leiden unter Nervenzusammenbrüchen.“ Sogar eine Entbindung am Bahnhof habe sein Bruder schon begleitet.
„Ärmel hochkrempeln und anpacken“ ist das Motto von Jonathan Netivi. Deshalb ruft er zum Sammeln medizinischer Hilfsmittel aller Art auf: Medikamente (vor allem Schmerzmittel und Antibiotika), Verbandsmaterialien (zum Beispiel aus alten Auto-Verbandskästen), aber auch Gehhilfen, Rollstühle, Orthesen und Bandagen. Die Spenden werden von Fachkräften des GRN-Teams geprüft, ehe sie in Zusammenarbeit mit etablierten Hilfsorganisationen auf den Weg in die Ukraine gebracht werden.
„Die Aktion kommt extrem gut an“, sagt Netivi. „Ich bin begeistert, wie viele mitmachen, ihre Mittagspause hergeben, um Sachen zu sortieren oder umzulagern, und das aus allen Berufsgruppen: Haustechnik, Physiotherapie, Ärzte, auch Klinikleiterin Katharina Elbs und Klinik-Projektleitung Christine Kühlewein haben kräftig mit angepackt. Ich bin froh, dass das so unbürokratisch möglich ist.“
Wer ebenfalls Spenden möchte: Im Eingangsbereich der GRN-Klinik Schwetzingen ist eine Kiste aufgestellt, in die nicht mehr benötigte medizinische Materialien gelegt werden können. Klinikmitarbeiter sehen diese durch und entscheiden, was noch verwendbar ist. „So kann jeder seine Hausapotheke ausmisten und nicht mehr benötigte Dinge aussortieren“, sagt Katharina Elbs. „Die Sachen kommen dort an, wo sie gerade dringend gebraucht werden.“ Aus Sicht der Klinikleiterin ist damit beiden Seiten geholfen: Helfern und Helfenden.