Gemeinsam gegen Brustkrebs: Patienteninformationstag am Brustzentrum Schwetzingen

Fachärzte und Betroffene informierten über Prävention, moderne Therapien und Unterstützung bei Brustkrebs


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Oktober ist traditionell der Brustkrebs-Monat, in dem die Erkrankung und dessen Früherkennung ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt werden sollen.  Denn Brustkrebs ist mit etwa 70.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland – das heißt jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran, Tendenz steigend. Wird der Krebs rechtzeitig erkannt, ist er gut behandelbar und meist auch heilbar.

Aus diesem Anlass lud das Brustzentrum an der GRN-Klinik Schwetzingen zum Tag der Brustgesundheit Interessierte ein, um sich umfassend über die neuesten Entwicklungen in der Brustgesundheit und -therapie zu informieren. Dr. Annette Maleika, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der GRN-Klinik Schwetzingen und Initiatorin, leitete die Veranstaltung mit einer Begrüßungsrede ein: „In den letzten Jahren hat sich in der Brustkrebsfrüherkennung und Therapie enorm viel getan. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass Brustkrebs nicht gleich Brustkrebs ist. Unsere heutigen Behandlungs-Ansätze sind daher sehr individuell und gezielt auf die biologische Zusammensetzung des Tumors abgestimmt“, so die Expertin.

Über die aktuellen Entwicklungen in der Brustkrebs-Früherkennung informierte Carmen Czechak-Reimann, Fachärztin im Radiologiezentrum Mannheim. Sie erläuterte die erweiterten Möglichkeiten des streng qualitätsgesicherten Mammografie Screening-Programms, einer Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust, das bis zum Alter von 75 Jahren angeboten wird. Czechak-Reimann wies auf die hohe Bedeutung der Früherkennung für eine erfolgreiche Behandlung hin: „Die Sterblichkeit ist in der Zielgruppe der 50 bis 75-Jährigen um ein Viertel zurückgegangen. Brustkrebs lässt sich in einem frühen Stadium sehr gut behandeln. Leider nutzen nur 50 Prozent der Frauen dieses Vorsorge-Programm.“

Christian Kuhn, Onkologe und Ärztlicher Leiter des MVZ am Schlossgarten in Schwetzingen, referierte über moderne medikamentöse Therapieansätze und gab einen Überblick über zielgerichtete Therapien wie die Hormon -, Chemo -  und Immuntherapie: „Verschiedene Stadien des Tumors erfordern unterschiedliche Ansätze, je nachdem ob lokal oder metastasiert. Die allgemeinen Therapie-Ansätze gliedern sich deshalb in lokale Therapien wie Operation oder Bestrahlung, medikamentöse Therapien oder individuelle Therapieplanung.“

Neben den medizinischen Fachvorträgen kam mit  Alexandra Niebler-Marquart eine Patientin zu Wort. Sie berichtete über ihre persönliche Geschichte mit ihrem Umgang mit dem seltenen Li-Fraumeni-Syndrom (LFS). Diese genetische und damit erbliche Erkrankung erhöht das Risiko für die Entwicklung multipler bösartiger Krebsarten erheblich – und das bereits in der Kindheit oder im jungen Erwachsenenalter. Alexandra Niebler-Marquart setzt sich als Regionalleiterin der LFSA (Li-Fraumeni Syndrome Association) Baden-Württemberg aktiv für Aufklärung und Vernetzung ein. „Die Vorsorge ist meine Lebensversicherung,“ betonte sie und wies darauf hin, dass das LFS zu den aggressivsten Krebsprädispositions-Erkrankungen gehöre, weshalb es für eine frühzeitige und optimale Behandlung extrem wichtig sei, Menschen mit LFS medizinisch gut zu überwachen und zu begleiten. Deshalb werden auch Kinder schon sehr jung auf diesen Gendefekt hin untersucht, so auch ihre drei Töchter, erklärte sie: „Zwei sind wie ich positiv auf die TP53-Mutation getestet und seit 2019 im Vorsorge-Programm. Trotz allem liebe ich mein Leben. Der Vorteil ist, dass nach uns intensiv geschaut wird und das gibt mir Hoffnung und neuen Mut.“

Dr. Maleika hat diese starke junge Frau eingeladen, um ihr eine Stimme zu verleihen: „Für mich ist sie ein echtes Vorbild, wie sie mit ihrer inzwischen vierten, jetzt geheilten, Krebserkrankung umgeht und wie sie Betroffene zusammenführt und coacht und Verbindungen zu Ärzten, Psycho-Onkologen und zur Politik, auch weltweit, herstellt. Durch die Arbeit der LFSA weiß man nun z.B., dass Li-Fraumeni-Patienten nicht bestrahlt werden dürfen, weil diese Bestrahlungen weitere Tumore auslösen können.“