Dr. Hedda Opitz (50) tritt am 1. September die Stelle als Chefärztin der neu geschaffenen Abteilung für Akutgeriatrie an der GRN-Klink Sinsheim an. Opitz hat an den Universitäten in Hamburg und Heidelberg studiert und war seit 2015 Oberärztin der Geriatrie am Bethanienkrankenhaus in Heidelberg. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie mit den Zusatzbezeichnungen Geriatrie und Palliativmedizin.
In der Akutgeriatrie der GRN-Klinik Sinsheim können zukünftig ältere Patienten durch Zuweisung anderer Abteilungen z. B. nach operativen Eingriffen oder aber nach Einweisung von ihrem Hausarzt betreut werden, wenn sie aufgrund ihres Zustands längere Zeit stationär behandelt werden müssen. Sie erhalten so während ihres Krankenhausaufenthalts eine engmaschige therapeutische Begleitung, um die größtmögliche Selbständigkeit wiederzuerlangen.
Frau Dr. Opitz, welche Chancen ergeben sich mit dem Aufbau der neuen Akutgeriatrie in Sinsheim?
Dr. Opitz: Mit dem Aufbau der neuen Abteilung und dem Beginn meiner Tätigkeit entsteht in Sinsheim die Möglichkeit, diejenigen Patienten im Rahmen der Komplextherapie zu betreuen, die beispielsweise nach einer OP noch zu schwach sind, um ihren Alltag wieder bewältigen zu können. Häufig benötigen geriatrische Patienten nach einer schweren internistischen Erkrankung, wie zum Beispiel einer Lungenentzündung oder einer Operation, längere Zeit, um zu genesen. Durch die Teilnahme an dieser Therapie im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes schaffen wir für die Patienten die nötigen Voraussetzungen, damit sie im Anschluss an einer geriatrischen Rehabilitationsmaßnahme teilnehmen oder gar nach Hause entlassen werden können. Dadurch ergibt sich die Chance, wieder selbständig zu werden und die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen.
Was wird sich konkret durch Ihre besonderen Qualifikationen in Sinsheim ändern?
Dr. Opitz: Geriatrische Patienten weisen häufig im Rahmen ihrer Grunderkrankung zusätzliche psychiatrische Erkrankungen wie depressive Syndrome, Schafstörungen oder dementielle Erkrankungen auf, die aber nicht grundsätzlich in der Psychiatrie behandelt werden müssen. Hinzu kommt, dass auch viele Patienten, die internistisch erkrankt sind, gar nicht auf eine psychiatrische Abteilung verlegt werden können. Durch meine Erfahrung und langjährige Tätigkeit am Psychiatrisches Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch wird es möglich sein, diese Patienten während des Aufenthaltes in der Akutgeriatrie mitzubetreuen. Dies gilt im Besonderen für Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Erkrankungen unter einem akuten Zustand der Verwirrtheit leiden.
Was reizt Sie besonders an der Geriatrie?
Dr. Opitz: Die Geriatrie ist ein interdisziplinäres Fach. Um geriatrische Patienten verantwortungsvoll und bestmöglich behandeln zu können, benötigt es die Betreuung im interdisziplinären Team – von den Pflegekräften, über die Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Sozialarbeitern bis hin zu den Geriatern. Weiterhin ist die Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachabteilungen wie z.B. den Kollegen der Orthopädie, Neurologie oder der Psychiatrie essenziell. Ich schätze die enge Kooperation und den fachlichen Austausch mit diesen Fachdisziplinen sehr.
Welche Ziele oder Visionen haben Sie für die kommenden Jahre?
Dr. Opitz: Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass durch interdisziplinäre Zusammenarbeit belastende Verlegungen zwischen den Abteilungen verringert und interne Abläufe an den Zustand geriatrischer Patienten angepasst werden – auch im Sinne eines demenzfreundlichen Krankenhauses. Die Akutgeriatrie sollte optimal für die Bedürfnisse geistig und körperlich gebrechlicher Menschen ausgelegt sein. Mein Ziel ist es, die Kapazität der Altersmedizin in der Zukunft weiter auszubauen, um der älter werdenden Bevölkerung ein fachspezifisches Behandlungsangebot machen zu können.