Der spannende Tag startete mit informativen Vorträgen im Casino der Klinik. „In unserer babyfreundlichen Klinik stehen die Bedürfnisse von Mutter, Kind und Familie im Mittelpunkt. Wir begleiten Eltern individuell – vor, während und nach der Geburt“, begann Nadine A. Michel, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, ihre Begrüßungsrede. „Und wir sind in Sinsheim in der glücklichen Lage, keinen Geburtenrückgang verzeichnen zu müssen“, führte die Gynäkologin weiter aus.
1217 Geburten seien es im letzten Jahr gewesen, davon 73,5 % Vaginalgeburten mit einer sehr geringen Dammschnittrate. „Nur 4,5 %, das zeigt die hohe Qualität der Geburtshilfe. Und 26,5 % Kaiserschnitte, die Hälfte davon geplant“, betonte die Chefärztin und klärte auf, wann Schwangere umgehend in die Klinik kommen sollten – bei Wehen, Blasensprung oder Blutungen. Abschließend stellte sie individuelle Angebote wie Geburtsvorbereitungskurse und die Sprechstunde für Risikoschwangere vor.
Beleghebamme Larissa Hofmann erläuterte das Konzept der Beleghebammen: „Wir arbeiten selbstständig und sind 24/7 im Schichtbetrieb im Kreißsaal präsent, mit einem Betreuungsverhältnis von 1:2. Neben der Geburtsbegleitung bieten wir Geburtsvorgespräche, Wochenbettbetreuung und Hilfe bei Beschwerden an.“ Weiter informierte sie über Schmerzlinderungsmethoden, Wassergeburten und die flexible Aufnahme in der Klinik.
Gabriele Kahlig, Still- und Laktationsberaterin, erklärte das Konzept der WHO- und UNICEF-zertifizierten babyfreundlichen Klinik, welches Bonding und Rooming-in sowie eine intensive Stillberatung fördert. „Beim Bonding wird das Baby noch im Kreißsaal direkt nach der Geburt nackt auf die nackte Haut der Mama gelegt, unabhängig von der Geburtsmethode. Diese erste prägende Phase gibt dem Baby Geborgenheit, Wärme und Liebe und fördert die Eltern-Kind-Bindung von Anfang an. Auch die Väter und Geschwisterkinder laden wir dazu ein.“ Frau Kahlig betonte, dass Mütter hier intensive Unterstützung beim Stillen erhalten, aber ebenso beim Füttern mit der Flasche. „In unseren gemütlichen Stillzimmern sind die Frauen nur unter sich, um die Möglichkeit zum Austausch zu bekommen“, ergänzte die Stillberaterin. Nach der Klinikzeit gäbe es weitere Angebote wie einen Babytreff oder Kurse der Elternschule.
Kinderarzt Dr. Jan Buschmann unterstrich die Bedeutung der U-Untersuchungen, bei denen gesundheitliche Auffälligkeiten frühzeitig erkannt und behandelt werden können. In der Klinik wird die U2 ab 48 Stunden nach der Geburt durchgeführt, inklusive Neugeborenen-Screening auf schwere angeborene Herzfehler oder Hörstörungen. „Neu ist die Möglichkeit einer RSV-Prophylaxe in der Herbst- und Wintersaison. Das ist eine passive Immunisierung, die Neugeborene vor schweren Atemwegserkrankungen schützt. Dieses Vorsorgeangebot ergänzt die umfassende Betreuung für einen gesunden Start ins Leben“, ergänzte der Kinderarzt beruhigend.
Im Anschluss an die Vorträge öffneten die Türen der bunt geschmückten Mutter-Kind-Station und des Kreißsaals für Führungen und interaktive Stationen. Bei den Kreißsaalführungen gab es großen Andrang und reges Interesse, um die vier modernen Geburtsräume zu besichtigen, die liebevoll für individuelle Geburtswünsche ausgestattet sind – von Wassergeburten in speziellen Bädern mit großer Entbindungsbadewanne bis hin zur innovativen „Kaisergeburt“, bei der Eltern nach Voranmeldung die Geburt ihres Kindes während des Kaiserschnitts mitverfolgen können.
Zahlreiche Stände mit individueller Beratung rundeten das vielfältige Angebot ab. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.