Der goldene Ehrenring, überreicht von Landrat Stefan Dallinger fürs Lebenswerk, ein Konferenzraum, der künftig den Namen Rüdiger-Burger-Saal trägt, Video-Grüße aus den Einrichtungen und Musik ganz nach dem Geschmack des GRN-Geschäftsführers: Die Verabschiedung von Rüdiger Burger als langjähriger Häuptling der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH war voller Emotionen.
„Wie kaum jemand zuvor, hast du lieber Rüdiger – ich gehe jetzt lieber ins vertraute Du über – über Jahrzehnte die Geschicke der GRN geprägt“, sagte Landrat Stefan Dallinger in seiner Laudatio. „Ich will sogar sagen, dass die tragende gesellschaftliche Rolle, die unsere Gesundheitseinrichtungen für die Bevölkerung im Rhein-Neckar-Kreis spielen, mit Dein großer Verdienst ist.“ Wie Rüdiger Burger die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit großem Geschick durch wirtschaftlich schwere Zeiten gelenkt und die Entwicklung der GRN gGmbH zusammen mit dem Aufsichtsrat in Richtung Zukunftssicherheit der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Einwohnerinnen und Einwohner des Rhein-Neckar-Kreises sichergestellt habe, sei aller Ehren wert.
Ehrenring des Rhein-Neckar-Kreises verliehen
„Und die höchste Ehre, die der Rhein-Neckar-Kreis verleihen kann, ist die Auszeichnung mit dem Ehrenring“, so Landrat Stefan Dallinger weiter. „Die Kreisrätinnen und Kreisräte haben genau das beschlossen, als Anerkennung Deines unermüdlichen Einsatzes und als Ausdruck des höchsten Respekts für Deine Leistung als GRN-Geschäftsführer. Du hast der Gesundheitsversorgung in der Rhein-Neckar-Region gutgetan und den Ehrenring mehr als verdient“.
Zu Tränen gerührt nahm Rüdiger Burger den Ring entgegen, zeigte ihn stolz und dankbar seinen rund 80 Gästen in der Caféteria der GRN-Klinik Schwetzingen. Der laute Applaus zeigte Zustimmung, Respekt und größte Hochachtung vor einem Mann, der auf 32 Jahre in leitenden Positionen beim Rhein-Neckar-Kreis zurückblickt.
32 Jahre in leitender Position beim Rhein-Neckar-Kreis
Begonnen hat Rüdiger Burger mit dem Vorbereitungsdienst für den gehobenen Verwaltungsdienst bei der Gemeinde Eppelheim und beim Land Baden-Württemberg. Nach der Staatsprüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst kam er im Dezember 1980 ins Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises, zunächst als Mitarbeiter im Kämmereiamt, im Jahr 1988 als stellvertretender Leiter des Kämmereiamts und im Jahr 1991 als Leitung des Krankenhausamtes. Im August 1993 wurde Burger als Verwaltungsleiter zur finanziellen Sanierung des Krankenhauses Schwetzingen eingesetzt und gleichzeitig mit der kommissarischen Leitung des Dezernats für soziale Einrichtungen sowie als Geschäftsführer der Gesellschaft für geriatrische Rehabilitationskliniken des Rhein-Neckar-Kreises mbH beauftragt. Diese wurde zum Januar 1996 in den Eigenbetrieb „Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Rhein-Neckar-Kreises umgewandelt und Rüdiger Burger zum Direktor des Eigenbetriebs und Betriebsleiter des Bereichs Schwetzingen bestellt. Im Oktober 2005 erfolgte die Umwandlung in die Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH, deren Geschäftsführer Rüdiger Burger wurde – zunächst noch gemeinsam mit Gert Quitsch, nach dessen Ausscheiden seit 2010 in alleiniger Verantwortung.
„Eines ist über die gesamten Jahre Deiner Verantwortlichkeit für die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen geblieben“, fasst Landrat Stefan Dallinger zusammen. „Mit Deiner Kreativität und Leidenschaft hast du im ganzen GRN Impulse für gute künftige Entwicklungen gegeben.“ Das Motto des langjährigen GRN-Geschäftsführers könne sein, findet Landrat Stefan Dallinger: „Was du tust, tu es einhundertprozentig.“
Verhältnis zum Aufsichtsrat war von besonderem Vertrauen geprägt
Aufsichtsratsmitglied Dr. Ralf Göck als nächster Redner lobte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der GRN-Geschäftsführung und Aufsichtsrat. „Das Verhältnis zwischen Ihnen und uns war von besonderem Vertrauen geprägt. Sie sind uns stets mit Respekt und Vertrauen begegnet und versuchten uns immer mitzunehmen. Für die stets nach vorn gerichtete Ausrichtung unserer GRN möchte ich Ihnen – im Namen des gesamten Aufsichtsrats – meinen Dank und meine Hochachtung aussprechen.“
Wegbegleiterin Dr. Elke König: „Sie haben das gut gemanagt“
Langjährige Wegbegleiterin von Rüdiger Burger bei GRN und auch schon vor der Gründung der gGmbH ist Dr. Elke König, Chefärztin der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin der GRN-Klinik Weinheim. Sie erinnerte an die Zeit der Gründung des Eigenbetriebs im Januar 1996 als Burger dessen Direktor wurde und sagte: „Das war damals für die Mitarbeiter in den Kliniken schon beunruhigend. Es war unklar, wie sich das Ganze entwickeln würde.“ Und lobend an ihren Chef: „Aber es war für alle Mitarbeiter eine tolle Entwicklung. Sie, Herr Burger, haben das gut gemanagt. Sie haben den Mitarbeitern vor Ort Vertrauen in Ihre Tätigkeiten und in Ihren Arbeitsplatz gegeben.“ Mit der Gründung der GRN gGmbH ein Jahr später sei das Unternehmen gewachsen und habe sich in alle Richtungen erweitert.
Laudatio mit Herz und Humor
Weiterführen darf das zum 1. Januar das neue GRN-Geschäftsführungs-Duo bestehend aus Katharina Elbs und Judith Masuch. Die beiden zeigten in Ihrer Laudatio für Rüdiger Burger Herz und Humor. „Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so aufgeregt war“, räumte Katharina Elbs ein und begründete: „Das liegt daran, dass es uns überhaupt nicht leichtfällt, jemanden zu verabschieden, der seinen Beruf nicht nur ausgeübt hat, sondern der seine Aufgabe als Lebensinhalt verstanden und der sich nun seit mehr als 30 Jahren in den Dienst dieses Unternehmens gestellt hat. Kein anderer hat dieses Unternehmen so geprägt wie du, lieber Rüdiger. Es ist dein Lebenswerk. Es ist dein Unternehmen.“
Überleitend an Judith Masuch sagte Katharina Elbs: „Lieber Rüdiger, wir haben uns oft die Frage gestellt, wie es möglich sein kann, dass man ein solches Spektrum an Themen nicht nur in seiner Breite beherrscht, sondern jedes Thema auch noch in der Tiefe versteht. Für uns wird dein Ruhestand eine große Lücke hinterlassen, die wir oft im Alltag spüren werden. Für dich ist durch deine Vielseitigkeit und dein breites Wissen in den nächsten Jahren noch alles möglich.“
Judith Masuch zählte im Folgenden zahlreiche Betätigungsfelder auf, in denen Rüdiger Burger sich nach Weihnachten und nach dem erholsamen Urlaub im Pulverschnee beschäftigen könnte. Mathematik – aufgrund der rechnerischen Fertigkeiten, Medizin, zum Beispiel als Chefarzt, aufgrund der jahrelang geballten medizinischen Kompetenz im Umfeld, als Fahrer für den Landrat aufgrund hervorragender Ortskenntnis, Geschichte – insbesondere in Zusammenhang mit GRN – oder auch bei Zensus als fleißiger Helfer für die Volkszählung. Vorteil hierbei: „Du müsstet gar nicht von Haus zu Haus gehen. Du kennst nämlich die Einwohnerzahlen im gesamten Rhein-Neckar-Kreis inklusive den in den Gemeinden beheimateten niedergelassenen Ärzten direkt auswendig“, konstatiert Judith Masuch. Auch das technische Know-How sei mehrfach angeklungen „und der untrügliche Blick für die bauliche Weiterentwicklung unserer unzähligen Gebäude. Deshalb könntest du auch ohne weiteres als Architekt oder Bauleiter tätig sein.“
Bei GRN verewigen mit dem „Rüdiger-Burger-Saal“
„Lieber Rüdiger“, übernimmt Katharina Elbs wieder das Zepter, „ich glaube, jetzt wurde uns allen noch mal bewusst, wie umfassend du die GRN-Welt beherrschst, und wahrscheinlich wundert sich jetzt niemand mehr, dass das künftig nur zwei machen können. Wir haben uns ganz lange überlegt, wie wir dich ein Stück weit hier behalten können, was wir tun könnten, um dich hier so ein bisschen zu verewigen.“
Damit schaltete Katharina Elbs live per Videokonferenz in den Anbau der GRN-Klinik Schwetzingen – zu Klinikleiter Tobias Schneider. Der enthüllte gemeinsam mit Vertretern der vier Standorte – Ulrike Wüst als stellvertretende Heimleitung des Betreuungszentrums Weinheim, Rolf Poxleitner, Pflegedienstleiter der GRN-Klinik Eberbach, und Thorsten Großstück, Klinikleiter der GRN-Klinik Sinsheim – ein Geschenk, das Rüdiger Burger zum zweiten Mal an diesem Tag zu Tränen rührte: Der neue Konferenzraum in der Aufstockung der GRN-Klinik Schwetzingen wird nach dem ausscheidenden Geschäftsführer „Rüdiger-Burger-Saal“ genannt. „Mit dieser Geste“, erläutert Katharina Elbs, „mit der Benennung unseres Schwetzinger Konferenzsaals in ‚Rüdiger-Burger-Saal‘ wollen wir mit allen Mitarbeitenden der GRN unseren Respekt und unsere Hochachtung vor deinem Lebenswerk zum Ausdruck bringen und dir aufrichtig dafür danken. Wir werden in diesem Saal mit diesem wunderschönen Ausblick viele Gespräche führen, Veranstaltungen organisieren, zusammenkommen und das Unternehmen in deinem Sinne weiterführen.“
Rüdiger Burger ringt um Fassung
Rüdiger Burger selbst ringt ein weiteres Mal um Fassung, ist sichtlich gerührt, wischt sich Tränen aus den Augen. Es folgen herzliche Umarmungen und Abschlussworte von Rüdiger Burger selbst: „Ich bin noch ein bisschen sprachlos, und ich bin vor allem überwältigt und emotional ziemlich angekratzt. Ich habe mit manchem gerechnet und ich wusste auch, dass es mir nicht leicht fallen wird heute. Dass es so schwer wird, dafür danke ich Ihnen allen.“
Dieser trockene und ehrliche Humor erzeugte Lachen im Publikum und einen herzlichen Applaus. Danach sagte Burger – die Hand mit dem Ehrenring hebend: „Danke auch für die Auszeichnung. Ich weiß das zu schätzen. Ich bin lange genug beim Kreis, um zu wissen, was es bedeutet. Möchte aber auch sagen: Die besten Ideen nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden können und wenn sie nicht unterstützt werden. Man braucht immer jemanden, der das Geld gibt, der einen unterstützt, der befürwortet, auffordert, weiterzumachen. Erfolg hat man nie allein.“
An Altlandrat Dr. Jürgen Schütz gerichtet, der mit im Publikum saß: „Herr Dr. Schütz, ich bin Ihnen ewig dankbar für die Anfrage im Januar 1990, nach dem Motto: Sie könnten eine neue Herausforderung brauchen. Ich hätte eine für Sie.‘“ Es sei ihm, so Rüdiger Burger, nicht schwergefallen, die Herausforderung anzunehmen. „Und Sie haben es mir leichtgemacht und die Voraussetzungen geschaffen, dass wir selbstständiger agieren konnten.“ Diesen Schritt habe er nie bereut. „Es ist schwierig, es wird auch immer schwieriger, aber es hat auch immer Spaß gemacht. Es war eine spannende Zeit und wir haben glaub ich auch sehr viel erreicht.“ Landrat Stefan Dallinger sagt er: „Sie haben mir stets Vertrauen und die notwendige Freiheit entgegengebracht, aber auch Rückendeckung. Danke für die tolle Zusammenarbeit.“
In Bezug auf die Ehrung richtete er seinen Dank auch an die Entscheidungsträger: „Diesen Ring habe ich den Aufsichtsräten zu verdanken, den Kreisräten. Vielen Dank für diese hohe Auszeichnung. Aber noch viel mehr danke ich Ihnen für die persönliche Unterstützung, vor allem für die finanzielle Unterstützung und, wenn es notwendig war, auch die politische Unterstützung – und auch bei Ihnen für das Vertrauen.“
Überraschung vom Küchenteam: Torte mit Freizeitfoto und Wunderkerzen
Am Schluss des offiziellen Parts überraschte das GRN-Küchenteam, das mit leckeren mediterranen Speisen und kühlen Getränken für das leibliche Wohl der Gäste sorgte, mit einer großen Torte, Wunderkerzen und darauf ein Freizeitfoto von Rüdiger Burger. Mitarbeitende aus den GRN-Einrichtungen richteten Grüße per Video-Botschaft und die Freddy-Wonder-Combo hatte zwischendurch immer wieder mit Stücken wie „An Tagen wie diesen“, im Original von den Toten Hosen, für gute Atmosphäre gesorgt und unterhielt die Gäste auch nach dem offiziellen Part noch mit rockigen Musikstücken und dem richtigen Gespür für exzellenten Sound in passender Lautstärke. „Wenn ich es mir hätte aussuchen dürfen“, sagte der Ehrengastgeber des Tages, „wäre das meine erste Musikwahl gewesen“.
Zum ersten Januar 2023 bilden Katharina Elbs und Judith Masuch gemeinsam die neue GRN-Geschäftsführung. „Bisher war bei uns – und nicht nur da – die Geschäftsführer-Position eine Männerdomäne. Obwohl 80 Prozent der Beschäftigten weiblich sind, sind gerade mal 18 Prozent, in größeren Häusern sogar gerade mal sieben Prozent, Geschäftsführerinnen“, ließ Landrat Stefan Dallinger Zahlen sprechen. Bereits seit 1. Juli sei Katharina Elbs Co-Geschäftsführerin, zum Jahreswechsel komme Judith Masuch, zuvor Geschäftsbereichsleitung Personalmanagement, hinzu. „Ich denke, ein solch gleitender Führungswechsel ist durchaus von Vorteil, zumal Sie beide, liebe Frau Elbs, liebe Frau Masuch, sich mit Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten gut ergänzen werden.“