„Ein superspannendes Gebiet“

Dr. Martin Stark von der GRN-Klinik Eberbach hält Onlinevortrag in Kooperation mit der VHS Eberbach-Neckargemünd über die mediale Schlittenprothese am Kniegelenk


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Erst Anfang April wurde das EndoProthetikZentrum (EPZ) an der GRN-Klinik Eberbach erneut rezertifiziert. Seit 2015 garantiert das Team von Dr. Martin Stark, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Leiter des EPZ, seinen Patienten höchste Qualitätsstandards, wenn es um den Einbau von künstlichen Hüft- und Kniegelenken geht. Im Rahmen der Reihe „Wissen live“ informierte der Mediziner nun online über die Möglichkeit einer Teilprothese, die sogenannte Schlittenprothese, bei Verschleißerscheinungen am Kniegelenk.

„Die Teilprothese ist eine wunderbare Ergänzung und die Ergebnisse sind meistens bedeutend besser als bei einer Vollprothese“, begann der Chirurg seinen 45-minütigen Vortrag. Voraussetzung hierfür sei ein isolierter Gelenkverschleiß an der Innen- oder Außenseite und ein intakter Bandapparat, womit Innenband und vorderes Kreuzband gemeint sind. „Auch müssen ein ausgeprägter Knorpelschaden, bei dem Knochen auf Knochen liegt sowie eine isolierte mittige oder seitliche Schmerzsymptomatik vorliegen, um die Operation erfolgreich durchführen zu können,“ so der Chefarzt. Berücksichtigt man diese Auswahlkriterien, dann kommen rund 30 Prozent der Patienten mit Kniegelenksbeschwerden für eine Schlittenprothese infrage. Bei der ganz großen Mehrheit dieser Gruppe (95 bis 98 Prozent) seien die Verschleißerscheinungen am inneren Kniegelenk zu finden.

„Gegenüber der Vollprothese weist die Schlittenprothese eine Reihe von Vorteilen auf“, so der Chefarzt. „Die normale Kniegelenksbewegung bleibt fast vollständig erhalten, die Krankheitsdauer ist sehr verkürzt und – ganz entscheidend – das Gefühl für das Kniegelenk bleibt im Gegensatz zur Vollprothese, die sich immer ein bisschen wie ein Fremdkörper anfühlt, vollständig erhalten.“ Manche Patienten könnten nach einigen Jahren überhaupt nicht mehr auf Anhieb sagen, welches Knie denn operiert worden sei. Das läge vor allem daran, dass der komplette Bandapparat vollständig erhalten bliebe und nicht wie bei der Vollprothese die vorderen Kreuzbänder entfernt würden. Bei einer Schlittenprothese werde lediglich ein Teil des Gelenks durch dieses kleine Implantat ersetzt, wodurch es auch zu keiner Veränderung der Beinachse komme. Stark: „Ganz banal kann man auch sagen; ein O-Bein bleibt ein O-Bein“.

Auffällig sei, so der Chefarzt, dass sich viele seiner Patienten einige Jahre zuvor einer Meniskusoperation unterzogen hätten, wobei Teile des Meniskus entfernt worden seien. „Diese Patienten neigen zu Knorpelabnutzung und Arthrose, die sich oft erst 15 bis 20 Jahre nach dem Eingriff einstellen. Ich kann nur darauf hinweisen, dass es sich lohnt, genau abzuwägen, ob bei einem Meniskusriss wirklich eine Operation notwendig ist oder eine Heilung nicht auch sonst gute Erfolgschancen hat.“

Was den Einsatz der Schlittenprothese angeht, so rät der Chefarzt allerdings dazu, nicht zu lange zu warten. „Früher habe ich das anders gesehen und den Patienten auch geraten eine Operation hinauszuzögern. Mit meinem heutigen Wissen muss ich allerdings sagen, dass es besser ist, sich früh für den Einsatz einer Teilprothese zu entscheiden und diese Chance nicht zu vertun. Die Vorteile sprechen einfach für sich.“

 

Weitere Informationen unter www.grn.de/eberbach/klinik/orthopaedie-und-unfallchirugie