Sinsheim wies den Weg. 1992 wurde im damaligen Bezirkskrankenhaus die erste Fachabteilung für Geriatrische Rehabilitation Baden-Württembergs in Betrieb genommen. Eine Einrichtung, in der Patientinnen und Patienten über 70 Jahren, beispielsweise nach einem Bruch oder einem Schlaganfall, behandelt und auf die Rückkehr in ihre gewohnte Umgebung vorbereitet werden, war damals ein Novum, ein visionäres Leuchtturmprojekt.
Hier, in der Rehabilitation, arbeiten Ärzte und Therapeuten eng mit dem Pflegepersonal zusammen, um eine bestmögliche Versorgung zu garantieren. „Wer 70 Jahre oder älter ist oder chronisch krank“, sagt Dr. Hedda Opitz, Chefärztin für Akutgeriatrie und Geriatrische Rehabilitation, „verliert während einer akuten Erkrankung viel Kraft und kann sich oftmals nicht mehr selbst versorgen. Häufig ist auch die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt.“ Um diese Situation zu meistern und Hilfestellung zu geben, dafür sei das multidisziplinäre Team da: „Es leistet hervorragende Arbeit!“
Daher, so Dr. Opitz, sei die Geriatrische Rehabilitation ein wichtiger Bestandteil der Altersmedizin an der GRN-Klinik in Sinsheim.
Die altersmedizinische Behandlung umfasse die Geriatrische Rehabilitation, ein akutgeriatrisches Angebot mit begleitender Frührehabilitation sowie ein palliativmedizinisches Angebot. Die Zeit, die ein älterer Mensch zur Genesung nach operativem Eingriff oder schwerer internistischer Erkrankung benötigt, ist länger als bei jüngeren Patientinnen und Patienten“. Da brauche es in der Regel eine frührehabilitative oder rehabilitative Nachbehandlung, um einem drohenden Funktionsverlust und Verlust der Selbständigkeit entgegenzuwirken. Kurz – es gehe um den Erhalt eines weitgehend selbstbestimmten Lebens sowie um die Abwendung der Pflegebedürftigkeit. „In der geriatrischen Rehabilitation werden Patientinnen und Patienten nach operativen Eingriffen aus den Abteilungen für Allgemein- und Unfallchirurgie, aber auch aus der Abteilung für Gynäkologie übernommen“, umreißt Dr. Hedda Opitz das Angebotsspektrum. „Weiterhin werden Patientinnen und Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern, beispielsweise nach Schlaganfällen sowie nach schweren internistischen Erkrankungen, in der geriatrischen Rehabilitation betreut.“
Die Geriatrische Rehabilitation wurde über viele Jahre mit 40 Betten geführt, während der Corona-Pandemie kam es zur vorübergehenden Schließung. Aktuell werden 20 Betten betrieben, mittelfristig ist die Steigerung der Rehabetten auf die ursprüngliche Zahl von 40 geplant.
Klinikleiter Thorsten Großstück ist froh, dass Sinsheim damals den noch ungewohnten Weg gegangen sei und die Geriatrische Rehabilitation etabliert habe. Er sieht in diesem Modell viele Vorteile: „Sie war und ist der nahtlose Übergang von der Klinik zur Rehabilitation der Patienten. Bei Rückfragen gibt es kurze Wege bis hin zu Rückverlegung sowie umfassende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten.“
Das Ziel 1992 sei gewesen, eine wohnortnahe geriatrische Rehabilitation anzubieten: „Damals waren Rehakliniken oft weit weg und entkoppelt von den Akutkliniken. Das Modell mit zwei Kliniken Rücken an Rücken war damals neu, und gerade diesen Weg wollten wir beschreiten“, so der Klinikleiter.
Mit der Etablierung der Akutgeriatrie im vergangenen Jahr habe man die altersmedizinische Versorgung am Standort weiter ausgebaut. Großstück: „Von dem Know-how-Transfer profitieren sowohl Ärzte und Pflegekräfte als auch Therapeuten. Mit der kürzlichen Spende einer ‚Tover-Tafel‘ haben wir auch moderne Möglichkeiten der körperlichen und kognitiven Aktivierung.“
Weitere Informationen zur Geriatrischen Reha der GRN-Klinik Sinsheim: www.grn.de/sinsheim/geriatrie/startseite