Ein gesunder Lebensstil – der Schlüssel zur Vorbeugung von Herzschwäche

Die Deutsche Herzstiftung lud im Rahmen der bundesweiten Herzwochen zur Abschlussveranstaltung nach Eberbach ein


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Die chronische Herzschwäche ist eine häufig unterschätzte Volkskrankheit, von der etwa vier Millionen Menschen hierzulande betroffen sind. Die Entgleisung einer Herzschwäche, die Dekompensation, ist in Deutschland der häufigste Grund für Krankenhauseinweisungen. Trotz Rückgang sterben immer noch über 37.000 Menschen jährlich an einer Herzschwäche, statistisch häufiger als an Krebs.

„Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“ lautete deshalb das zentrale Thema, über das die GRN-Ärzte Prof. Dr. Grigorios Korosoglou, Chefarzt Kardiologie, Angiologie und Pneumologie und Dr. Daniel Herzenstiel, Leitender Arzt für Kardiologie und Angiologie und Sportkardiologe im komplett gefüllten Pfarrheim St. Nepomuk in Eberbach referierten.

Prof. Dr. Grigorios Korosoglou erläuterte die vier Stadien der Herzschwäche, eingeteilt nach der NYHA-Klassifikation von I-IV: „Zuerst hat der Patient keine Beschwerden bei normaler Belastung, dann kommt es zu Beschwerden bei größerer Anstrengung (z. B. Treppensteigen), später zu Beschwerden bei alltäglicher Belastung (z. B. Spazierengehen), und im letzten Stadion tauchen die Beschwerden auch in Ruhe auf und führen häufig zu Bettlägerigkeit.“

Für die Diagnostik einer Herzinsuffizienz spielten moderne Verfahren eine Schlüsselrolle. „Für eine präzise Diagnose ist der Herz-Ultraschall das wichtigste Werkzeug – sozusagen das Auge des Kardiologen. Allein in der GRN-Klinik Eberbach werden jährlich 3.000 Herz-Ultraschalls durchgeführt“, erläuterte Prof. Dr. Korosoglou. Ergänzend kommen Ruhe – und Langzeit-EKGs (Belastungstests), Bluttests, Röntgen, CT oder MRT sowie Herzkatheter-Untersuchungen zum Einsatz.

Zur medikamentösen Behandlung einer Herzinsuffizienz stellte Dr. Korosoglou die vier Säulen der Therapie vor: Betablocker, ACE-Hemmer/ Angiotensin-Rezeptor-Blocker, Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten und SGLT2-Hemmer. Zur Symptomlinderung werden Diuretika eingesetzt und Aspirin hilft, das Risiko von Herzinfarkten zu minimieren.

 „Herzschwäche - medizinisch Herzinsuffizienz - ist nicht immer heilbar, aber sehr gut behandelbar, besonders wenn sie früh erkannt wird“, fasste Dr. Herzenstiel zusammen. Moderne Therapien wie Medikamente, interventionelle und chirurgische Verfahren sowie der Einsatz von Herzschrittmachern oder Telemedizin könnten das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und sogar im Einzelfall den plötzlichen Herztod verhindern. Auch Sport, insbesondere Ausdauertraining, senke nachweislich die Sterblichkeit und steigere die Lebensqualität.

„Statt Schonung heißt es heute Sport. Drei Mal pro Woche 30 Minuten Ausdauertraining wie Spazierengehen, Radfahren oder Wandern verbessert nicht nur die Leistungsfähigkeit und senkt die Zahl der Krankenhauseinweisungen, sondern ist erwiesenermaßen lebensverlängernd.“ Wichtig sei vor Freigabe zum Sport ein Belastungstest beim Kardiologen sowie das Training in einer Herzsportgruppe. „Auch ein Herztagebuch, in dem täglich Gewicht, Puls und Blutdruck dokumentiert werden, kann helfen, Warnsignale frühzeitig zu erkennen und eine Dekompensation zu vermeiden“, so der Kardiologe weiter.

Beide Experten betonten die Bedeutung von Lebensstilanpassung bei einer bereits bestehenden Krankheit: Eine gesunde Ernährung mit mediterraner Kost (mit viel Gemüse, Fisch, Olivenöl), Bewegung, Gewichtsabnahme bei Übergewicht, Reduktion bzw. konsequente Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes sowie der Verzicht auf Rauchen und Alkohol seien essenziell, um einer Herzschwäche effektiv vorzubeugen oder sie zu verbessern.

Abschließend sensibilisierte Dr. Herzenstiel die Besucher auch dafür, dass Herzschwäche die Psyche stark belasten kann: „Viele Betroffene leiden unter Symptomen wie bei einer Depression. Nehmen Sie das ernst und lassen Sie sich ärztlich unterstützen, ggfls. auch mit einer antidepressiven Medikation.“

Infos zur Kardiologie GRN-Klinik Eberbach: https://www.grn.de/eberbach/klinik/innere-medizin/schwerpunkte/kardiologie

 

Herzinsuffizienz ist eine sehr ernste und tückische Erkrankung, bei der das Herz aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Dadurch kann es zu Schäden an Herz, Gehirn, Nieren und Muskeln kommen.

Symptome wie Atemnot (besonders bei Belastung), Müdigkeit und Leistungsabfall, geschwollene Beine sowie Herzklopfen oder unregelmäßiger Herzschlag seien oft unspezifisch und blieben lange unbemerkt, da sie fälschlicherweise als Alterserscheinung abgetan werden. Bei diesen Anzeichen sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Zwar können auch junge Menschen nach entzündlichen Herzerkrankungen an Herzschwäche leiden, doch trifft es meist ältere Personen: Jeder Fünfte über 75 Jahre erkrankt daran. Als häufigste Ursachen gelten lang bestehende Grunderkrankungen wie Bluthochdruck und die koronare Herzkrankheit, aber auch Rauchen, Diabetes, eine Herzklappenerkrankung oder ein vorangegangener Herzinfarkt können zu einer Herzschwäche führen.