Ehrenmedaille für die „graue Eminenz des Krankenhauses“

Gynäkologie-Chefarzt Dr. Thomas Schumacher wird mit Ehrenmedaille in den Ruhestand verabschiedet


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In überschaubarem Rahmen, mit Abstand und der silbernen Ehrenmedaille des Rhein-Neckar-Kreises ist Dr. Thomas Schumacher am 17. Dezember im Sinsheimer Casino aus dem Dienst verabschiedet worden. Der Chefarzt der Abteilung für Gynä-kologie und Geburtshilfe an der GRN-Klinik Sinsheim tritt am 31. Dezember in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin wird Dr. Ana-Maria Schmidt.

„Dr. Schumacher hat hier für eine enorme Leistungssteigerung gesorgt“, lobte GRN-Geschäftsführer Rüdiger Burger den Mann, der ihn bisher am längsten in der beruflichen Laufbahn begleitet hat. Burger selbst hatte im Januar 1991 den Posten als Leiter des Krankenhausamtes des Rhein-Neckar-Kreises übernommen, im August des gleichen Jahres fand das Einstellungsgespräch mit Dr. Thomas Schumacher statt – und hinterließ nachhaltig Eindruck.

Bis zum Schluss war der Tübinger mit Eifer und Engagement bei der Sache. „Sein letztes Jahr als Chefarzt war zugleich auch ein Rekordjahr“, bemühte der GRN-Geschäftsführer die Statistik. Es sei damit zu rechnen, das die Geburtshilfe der Klinik Sinsheim in diesem Jahr damit erstmals die Marke von 1400 Geburten knackt. „Für eine regionale Klinik ist das eine enorme Zahl“, ordnete Burger ein und hob hervor: „Das zeigt, dass das Einzugsgebiet deutlich über Sinsheim hinausgeht.“

Dr. Schumacher wuchs in Tübingen auf, studierte dort Medizin und trat im Januar 1992 seinen Dienst an der GRN-Klinik Sinsheim an. Seitdem war Dr. Schumacher dort bis heute knapp dreißig Jahre lang als Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe tätig. „Nach einigen Jahren in Nordrhein-Westfalen, wo ich Oberarzt am Marienhospital in Essen-Altenessen war, wollte ich damals gerne wieder in die Heimat nach Baden-Württemberg zurück“, so Schumacher.

Drei Jahrzehnte Chefarzt

Seine Stelle als Chefarzt in Sinsheim bezeichnete er als „spannende und verantwortungsvolle Aufgabe, die mich immer fasziniert hat“. Von Anfang an waren sein großes Fachwissen im Bereich der Geburtshilfe und Perinatologie sowie der operativen und konservativen Gynäkologie ein großer Gewinn für den Standort Sinsheim. Schumachers besonderes Interesse galt schon damals der operativen Laparoskopie, der gynäkologischen Urologie sowie der Sonographie mit pränataler Diagnostik. Er prägte in den vergangenen drei Jahrzehnten die Gynäkologie und Geburtshilfe in Sinsheim nachhaltig, deren Konzept während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett nach den Kriterien von WHO und UNICEF 2010 als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ zertifiziert wurde.

Silberne Ehrenmedaille des Rhein-Neckar-Kreises für besondere Verdienste

Zum Abschied am 17. Dezember in kleinster Runde gab es gleich mehrere Überraschungen. Verbunden mit einem übermittelten Grußwort aus der Ferne von Landrat Stefan Dallinger erhielt der Gynäkologe eine ganz besondere Auszeichnung: „In Anerkennung und Würdigung der Verdienste langjährig engagierter Führungskräfte verleihen wir Dr. Thomas Schumacher die silberne Ehrenmedaille des Rhein-Neckar-Kreises“, zitierte Rüdiger Burger den Landrat.

Klinikleiter Thorsten Großstück leitete seine Abschiedsrede mit folgenden Worten ein: „Hätte ich Ihnen vor eineinhalb Jahren gesagt, dass Sie die Klinik in den Ruhestand verlassen, wenn wir nur noch Notfälle operieren, Väter nur noch nach einem Speichel-Test ins Haus kommen können, Familienzimmer nicht angeboten werden, Besuchsverbote und andere weitreichende Einschränkungen bestehen – Sie hätten gesagt, ich würde spinnen.“

Video-Botschaft: „Wir werden dich schmerzlich vermissen“

Nachdem die Pandemie aber so richtig Schwung aufgenommen hatte, habe Schumacher gesagt, er freue sich, dass er das noch miterleben und gestalten dürfe. „Alleine dieser Satz spiegelt das ganze Engagement wider, mit dem Sie die vergangenen fast 30 Jahre hier am Standort gewirkt haben“, findet Großstück. Um seinem Dank Ausdruck zu verleihen, ließ Großstück ein Video über die Leinwand laufen mit Verabschiedungen und Dankesworten aus dem Team. Die Botschaft: „Wir werden dich schmerzlich vermissen!“ Eine Torte mit der Aufschrift „Herrn Dr. Schumachers letzter Schnitt“ krönte die Verabschiedung – und rührte den Chefarzt fast zu Tränen, der erst einen sauberen Schnitt setzte und dann korrigierte: „Mit so großen Messern schneiden wir fast nicht mehr, sondern nur noch endoskopisch“, also mit minimalen Schnitten und kleinen Narben. Gegessen wurde die Torte wegen der Hygienevorschriften aber nicht gemeinsam, sondern jeder durfte sich ein bereits portioniertes Stück mitnehmen. Auch das sonst übliche gesellige Beisammensein im Anschluss an die Zeremonie fiel den aktuellen Corona-Regeln zum Opfer.

Die „graue Eminenz des Krankenhauses“, wie Chefarzt-Kollege und Ärztlicher Direktor Dr. Johannes Berentelg Schumacher liebevoll nannte, äußerte sich gerührt, schickte Dankesworte an seine Frau, Mitarbeiter, Kollegen, Wegbegleiter und sagte: „Ich war immer bemüht, meine Patientinnen gut zu behandeln, so, dass sie sich aufgehoben fühlen. Ich muss mich ja jederzeit auf dem Marktplatz in Sinsheim sehen lassen können.“ Als persönliche Highlights seiner Karriere hob er die Auszeichnung als babyfreundliches Krankenhaus, eine Kaiserschnittrate, die zehn Prozent unter dem Landesdurchschnitt liegt und zufriedene Frauen dank Mutter-Kind-Zentrum hervor.

Chefärztin mit großen Zielen: Dr. Ana-Maria Schmidt übernimmt den Staffelstab
Derweil begibt sich Dr. Ana-Maria Schmidt schon mal in Startposition. Die Chefärztin, die im September dieses Jahres zunächst als leitende Oberärztin im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe in Sinsheim anfing und zuvor zwölf Jahre lang als Leitende Ärztin im Bereich gynäkologische Onkologie im Universitätsspital Zürich arbeitete, übernimmt offiziell zum 1. Januar 2021 den Staffelstab von Dr. Schumacher. Sie vertritt ihn aber ab sofort. Der scheidende Chefarzt begibt sich mit seiner gestrigen Verabschiedung bis zum Jahresende in den wohlverdienten Urlaub – mit anschließendem Ruhestand. Die neue Chefärztin möchte an die vorhandene herausragende Qualität anknüpfen und das Spektrum erweitern. So liegt es der unter anderem auf Onkologie spezialisierten Ärztin am Herzen, eine Dysplasie-Sprechstunde anzubieten, die Behandlung von Brustkrebspatienten zu optimieren und eine Zertifizierung nach Onkozert anzustreben. Dr. Schumacher hat vollstes Vertrauen in die Arbeit seiner Nachfolgerin: „Dr. Schmidt operiert in einer anderen Liga“, hatte er ihre herausragenden Leistungen noch in der Bewerberphase beeindruckt kommentiert.