„Die Wechseljahre sind eine normale Lebensphase der Frau“

Vortrag in der GRN-Klinik Weinheim informiert über die hormonellen Veränderungen, Beschwerden und Therapiemöglichkeiten während der Wechseljahre


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Meist beginnen die Wechseljahre der Frau ab Mitte 40 und bezeichnen die Phase der hormonellen Umstellung am Ende der fruchtbaren Lebenshase. Studien belegen, dass ungefähr ein Drittel der Frauen in dieser Phase eine medizinische Behandlung benötigt. Was im Körper genau passiert, welche Beschwerden auftreten und welche diagnostischen Verfahren und Therapiemöglichkeiten es gibt, darüber sprach Zora Heeb, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Weinheim, in ihrem Vortrag „Die Wechseljahre – wenn die Hormone verrückt spielen.“

„Die wichtigsten weiblichen Sexualhormone sind Östrogen und Progesteron. Sind diese aus dem Gleichgewicht, kann es zu Beschwerden kommen“, begann die Fachärztin ihren Vortrag. Diese reichten von Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Wassereinlagerungen über erhöhten Cholesterinspiegel und Blutdruck bis hin zu Osteoporose oder auch Haarausfall. Aber, so ergänzt sie: „Ein Drittel der Frauen hat gar keine Beschwerden, ein Drittel leichte und nur bei einem Drittel sind die Beschwerden so massiv, dass eine medikamentöse Behandlung notwendig ist.“ Am häufigsten litten die Frauen unter Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Was die Diagnostik beträfe, so erklärte die Gynäkologin, dass eine Hormonbestimmung in den meisten Fällen nicht durchgeführt werde: „Wenn die Symptome eindeutig sind, ist das nicht notwendig. Wir wollen ja die Beschwerden behandeln und nicht die Werte.“ Eine Hormonersatztherapie (HRT) würde nach Abwägung von Nutzen und Risiken bei den sogenannten vasomotorischen Beschwerden – Schweißausbrüchen und Hitzewallungen –empfohlen. Bereits existierende Studien seien mit Hinblick auf das Krebsrisiko Schritt für Schritt überprüft worden, sodass diese Empfehlung heute ausgesprochen werden könne. Heeb: „Man kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass die HRT Frauen ohne Vorerkrankungen vor Herzinfarkt schützt und bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen hilft. Die Anwendungsdauer sollte jedoch nach derzeitigen Erkenntnissen so kurz wie möglich sein.“ Für bioidentische Hormone - Substanzen, die die gleiche chemische und molekulare Struktur wie die vom menschlichen Körper produzierten Hormone haben - stünden aussagekräftigen Studien momentan noch aus. Derzeit geht man allerdings davon aus, dass das Risiko hier geringer sei als bei der klassischen HRT.

Im weiteren Verlauf des Abends gab es auch einen Ausblick auf ein neues Medikament: Das Präparat Veoza™ mit dem Arzneimittelwirkstoff Fezolinetant für dessen Zulassung der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) plädiert, soll hilfreich bei vasomotorischen Beschwerden sein und deutlich schneller wirken als die HRT. Die Gynäkologin unterstrich aber auch die Bedeutung einer bewussten Lebensführung mit ausreichen Schlaf, Sport sowie gesunder Ernährung und stellte alternative Methoden zur HRT vor. „Johanniskraut, Taubensilberkerze, Rotklee oder auch pflanzliche Östrogene und lokal angewendete Östrogen-Salben sowie besonders auch Akupunktur können bei den häufigsten Beschwerden erfolgreich Abhilfe schaffen und sind auf jeden Fall einen Versuch wert.“