Wie aus den Daten der deutschen Krebsregister hervorgeht, ist Darmkrebs derzeit die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland. Mehr als 60.000 Menschen erkranken jedes Jahr an Darmkrebs. Seit 20 Jahren ist der März in Deutschland deshalb Aktionsmonat für die Prävention von Darmkrebs. „Darmkrebs entsteht, ohne dass man etwas spürt, deshalb ist die Vorsorge so wichtig“, sagt Dr. Bernhard Nitsche, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin in der GRN-Klinik Eberbach. Um für das Thema zu sensibilisieren, erklärt er im Interview, was bei der Vorsorge passiert.
Ab welchen Alter sollte man regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge gehen?
Dr. Bernhard Nitsche: Im Rahmen der Krebsfrüherkennung der gesetzlichen Krankenversicherung haben alle im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest. Dieser untersucht, ob sich nicht sichtbares, sogenanntes okkultes Blut im Stuhl befindet. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken. Männern wird deshalb ab 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung zu machen. Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest, Krebsvorstufen können sofort entfernt werden. Bei unauffälligem Befund muss sie erst nach zehn Jahren wiederholt werden.
Wie verläuft eine Darmspiegelung?
Dr. Bernhard Nitsche: Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist sehr risikoarm. Sie kann ambulant durchführt werden, entweder in einer Praxis für Gastroenterologie, aber auch in der gastroenterologischen Fachabteilung der Inneren Medizin unserer Eberbacher Klinik. Für die Untersuchung muss der Darm vollständig entleert sein, damit die Schleimhaut gut einsehbar ist. Bei der Darmspiegelung untersucht der Arzt den gesamten Dickdarm mithilfe eines sogenannten Koloskops. Dies ist ein etwa fingerdickes schlauchförmiges Hightechinstrument mit Lichtquelle und hochauflösendem Videochip am Ende sowie Arbeitskanälen, über welche gespült und abgesaugt werden kann und kleinste Instrumente eingeführt werden können. Dieses wird in den After eingeführt und schrittweise bis zum Dünndarm vorgeschoben. Beim Zurückziehen des Instruments werden Dick- und Enddarm auf verdächtige Schleimhautveränderungen untersucht. Entdeckt der Arzt dabei auffällige Wucherungen (Polypen), können diese während der Darmspiegelung entfernt werden: Mögliche Krebsvorstufen können sich dann nicht mehr zu bösartigen Tumoren weiterentwickeln.
Was passiert bei einer Krebsdiagnose?
Dr. Bernhard Nitsche: Ist der Krebs einmal entstanden, kann er Beschwerden, sogenannte Warnsymptome, verursachen. Diese sind zum Beispiel Schmerzen, Blut im Stuhl, eine Blutarmut oder ungewollte Gewichtsabnahme, aber auch neu aufgetretene Beschwerden wie Verstopfung oder Durchfall können Symptome sein und eine möglichst zeitnahe Abklärung erforderlich machen.
Die Innere Abteilung Eberbach arbeitet eng mit den niedergelassenen Kollegen zusammen, sollte eine Abklärung oder ein komplexer Eingriff notwendig sein, überweist der behandelnde Arzt den Patienten zu uns in die Klinik. In unserer modern ausgestatteten Endoskopie bieten wir alle notwendigen Verfahren, inklusive der Videokapselendoskopie, an. Sollte eine Operation nötig sein, besprechen wir die Befunde direkt mit dem Team der Allgemeinchirurgie um Chefarzt Prof. Dr. Markus Büchler und seinen Stellvertreter Dr. Thorsten Löffler. So können wir schnell ein Therapiekonzept für die Patienten entwerfen.
Das Sekretariat für Innere Medizin ist von Montag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr sowie am Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr telefonisch unter 06271 83-7300 erreichbar. Weitere Informationen über das Angebot der Abteilung für Innere Medizin in der GRN-Klinik Eberbach erhalten Sie unter https://www.grn.de/eberbach/klinik/innere-medizin/die-fachdisziplin