Eberbach, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim, 27. März 2020. Die Corona-Epidemie ist im Rhein-Neckar-Kreis angekommen. Auch in den GRN-Kliniken Eberbach, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim macht sich dies bemerkbar: Parallel zu den Vorbereitungen für die Isolierung der Corona-Patienten sind in dieser Woche bereits die ersten an Covid-19 erkrankten Personen aufgenommen worden. Aktuell sind es insgesamt 12 Corona-positive Patienten und 17 getestete, aber noch nicht bestätigte Verdachtsfälle auf den Isolierstationen sowie 5 Corona-positive Patienten und 2 Verdachtsfälle auf den Intensivstationen der vier Krankenhäuser.
Situation derzeit noch gut beherrschbar
„Bislang sind sowohl die Anzahl der Covid-19-Patienten als auch der Schweregrad der Fälle noch gut zu beherrschen“, fasst Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar die Situation zusammen. „Unser Personal auf den Intensivstationen ist sehr routiniert, weitere, zusätzlich geschulte Ärzte und Pflegekräfte stehen bereit.“ Auch Schutzkleidung – Schutzmäntel, Hauben, Handschuhe, einfacher Mund-Nasenschutz und die für den Umgang mit Corona-Patienten vorgeschriebenen sogenannten FFP2-Schutzmasken – sowie Desinfektionsmittel sind knapp, aber derzeit noch ausreichend vorhanden; nachbestellt wurde bereits vor Wochen. Allerdings gibt es offenbar nach wie vor Probleme mit der Verteilung. Burger: „Bereits seit Tagen wird den Kliniken und Heimen bundesweit versprochen, dass über die Landesregierungen Schutzkleidung verteilt wird; allerdings ist davon bis jetzt nichts im Rhein-Neckar-Kreis angekommen. Glücklicherweise haben wir einige Spenden von größeren und kleineren Unternehmen aus der Region erhalten, so dass wir vorläufig gut über die Runden kommen.“
Eberbach: Zelt zur Entlastung der Ambulanzen errichtet
Um die Notfallambulanz der GRN-Klinik Eberbach zu entlasten, wurde Anfang dieser Woche ein Zelt vor dem Haupteingang der Klinik aufgebaut. Dieses ist ab sofort Anlaufstelle für alle Notfallpatienten, die sich normalerweise über die Information in der Notfallambulanz der Klinik vorstellen – eigenständig oder als Notfall-Transport mit dem Rettungsdienst. Dort werden sie getrennt in Patienten mit Verdacht auf Corona – die, je nach Symptomatik, an das Gesundheitsamt verwiesen oder stationär aufgenommen werden – und andere Notfälle, wie beispielsweise mögliche Knochenbrüche, Schnittwunden oder Herzinfarkte. Dadurch soll verhindert werden, dass Covid-19-Patienten durch den Haupteingang in die Klinik gelangen und dadurch möglicherweise das Virus unkontrolliert in die Klinik hineintragen.
Besuchsverbote werden akzeptiert
In den GRN-Kliniken gilt weiterhin ein Aufnahmestopp für alle Patienten mit verschiebbaren stationären Eingriffen und Behandlungen, die Kliniken für Geriatrische Rehabilitation nehmen keine Rehabilitanden mehr auf. Die Besuchsverbote in allen GRN-Einrichtungen werden von der überwiegenden Mehrheit der Angehörigen und Betreuer respektiert. Mitarbeitende berichten erfreut, wie kreativ manche Menschen mit der verordneten persönlichen Kontaktsperre umgehen: So kaufte beispielsweise der Bruder einer Bewohnerin des Betreuungszentrums Weinheim ein Seniorenhandy für seine Schwester, richtete es komplett mit SIM-Karte und Kurzwahlnummern für die Familie ein, markierte die Tasten entsprechend und gab das Handy – sehr zur Freude der Schwester und des Betreuungspersonals – mitsamt einem Riesenkarton voller Süßigkeiten am Eingang ab.
Ehrenamtliche Helfer bieten sich an
Durch die Absage von geplanten Operationen und anderen verschiebbaren stationären Aufenthalten wurde Klinik-intern Ärzte- und Pflegepersonal frei, das, soweit nötig, internistisch-intensivmedizinisch nachgeschult wurde und nun in veränderten Aufgabenbereichen eingesetzt werden kann. Auf diese Weise konnten personelle Engpässe bislang verhindert werden. „Es gibt aber bereits Kontakte zu medizinischem Fachpersonal außerhalb der Klinik, das sich angeboten hat, ehrenamtlich zu unterstützen“, berichtet Judith Masuch, Leiterin des GRN-Geschäftsbereichs Personalmanagement. „Intern haben wir zudem die Möglichkeit, Teilzeit-Verträge aufzustocken und Aufgaben anders zu verteilen. Je nachdem, wie sich die Situation verändert, können wir in einigen Tagen oder Wochen eventuell ehrenamtliche Unterstützung in verschiedenen Bereichen gebrauchen“, ergänzt sie. Interessierte können sich über ein Kontaktformular auf der GRN-Website (www.grn.de) für eine ehrenamtliche Tätigkeit registrieren.
Spenden und Solidaritätsbekundungen
Bereits in den vergangenen Tagen gab es viel Unterstützung für die Ärzte- und Pflegeteams an allen GRN-Standorten. Der Zuspruch aus der Bevölkerung des Rhein-Neckar-Kreises reicht von den bereits erwähnten Schutzkleidungs-Spenden über Mutmach-Pizza bis hin zur Nachbarschaftshilfe in Form von Kuchenspenden. Positive Rückmeldungen erreichen die GRN-Mitarbeitenden auch über die Sozialen Medien. All das kommt bei den Helfern vor Ort sehr gut an und lässt darauf hoffen, wie es eine Mitarbeiterin der GRN-Klinik Weinheim formulierte, „dass wir aus dieser Krise die positiven Erfahrungen und den Zusammenhalt auch danach beibehalten!“
Symbolbild: Händedesinfektion (Foto: GRN / Johannes Vogt)