Inkontinenz ist immer noch ein Tabu-Thema, über das Betroffene aus Scham kaum sprechen. Der gut besuchte Vortrag von Dr. Annette Maleika in der GRN-Klinik Schwetzingen zeigt jedoch: Der Bedarf ist da. Die Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe macht den Betroffenen Mut. Niemand müsse sich mit Inkontinenz abfinden – es gibt Hilfe.
Aus dem Publikum kommen während des Vortrags von Dr. Annette Maleika und danach zahlreiche Fragen, die zeigen, wie komplex das Thema Inkontinenz ist. Denn keine Frage gleicht der anderen. Die Frauen, die am Dienstagabend in der Caféteria der Schwetzinger GRN-Klinik die Hand heben, leiden auf unterschiedliche Weise. Sie alle verbindet jedoch eines: unwillkürliches Wasserlassen.
Jede dritte Frau über 50 hat laut Dr. Annette Maleika damit zu kämpfen, jede zehnte wird operiert. Einige Hersteller machen mit Windeln für Erwachsene mehr Umsatz als mit denen für Babies, verdeutlicht die Chefärztin das Problem.
Sie weist zu Beginn ihres Vortrags daraufhin, dass Inkontinenz ein Symptom ist, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Vorgestellt werden die beiden häufigsten Formen: Dranginkontinenz und Belastungsinkontinenz. Sprich: ein ständiger Harndrang oder eine Verschlussschwäche, die dazu führt, dass die oder der Betroffene unkontrolliert Urin verliert.
Eine Dranginkontinenz ist laut Dr. Maleika daran zu erkennen, dass man tagsüber häufiger als alle zwei Stunden zur Toilette und nachts mehr als zweimal raus muss. Ein Östrogenmangel, beispielsweise nach den Wechseljahren, kann eine Ursache hierfür sein. Er führt zu einer überempfindlichen Blasenschleimhaut. Aber auch eine Entzündung kann zu einer Dranginkontinenz führen.
Eine Belastungsinkontinenz erkennen Betroffene daran, dass sie beim Lachen, Heben, Niesen oder Springen Urin verlieren. Hier ist die Ursache eine Schwäche des Beckenbodens. Die Harnröhre ist dann nicht mehr richtig im Gewebe und den Muskeln, die sie umgeben, verankert.
Für die unterschiedlichen Formen führt Dr. Maleika verschiedene Therapiemöglichkeiten an, die von Naturheilmitteln bis zu Medikamenten reichen. Sie rät ihren Zuhörern, sich bei Inkontinenz Hilfe zu suchen. Der erste Weg könne zum Hausarzt oder auch zum Gynäkologen führen. Vor allem der Gynäkologe könne schon einige Untersuchungen machen und eine konservative Therapie starten.
Wenn diese keinen Erfolg habe, könnten sich Patientinnen in ihrer Sprechstunde vorstellen, sagt Dr. Maleika. In der Abteilung Gynäkologie der GRN-Klinik Schwetzingen ist man auf Urogynäkologie spezialisiert und kann Patientinnen auch durch operative Eingriffe helfen. Doch bevor sie ihren Patientinnen zu einer OP rät, startet Dr. Maleika eine ausführliche Untersuchung. „Die Diagnose muss zu 100 Prozent stimmen“, begründet sie ihr gründliches Vorgehen. So unterschiedlich wie die möglichen Ursachen für eine Inkontinenz seien auch die Behandlungen. So helfe ein Band zur Verstärkung des Blasenverschlusses nicht bei einer überempfindlichen Blasenschleimhaut. Und Botox, das die Blase beruhigen kann, bleibe bei schwachem Bindegewebe wirkungslos.
Der Vortrag im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche zeigt, wie wichtig es ist, über dieses Thema offen zu sprechen. Und er macht deutlich, dass es so viel mehr Möglichkeiten gibt als nur den Griff zur Windel.
Im Video erklärt Dr. Maleika, welche Behandlungsmöglichkeiten es bei Inkontinenz gibt und wie man Inkontinenz vorbeugen kann:
Weitere Infos zu Gynäkologie und Geburtshilfe der GRN-Klinik Schwetzingen finden Sie unter:
www.grn.de/schwetzingen/klinik/gynaekologie-und-geburtshilfe/die-fachdisziplin
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