Bei uns ist jeden Tag Geburtstag

Wiebke Rempfer und Julia Schuhmacher berichten von ihrem Alltag als Hebammen in der GRN-Klinik Sinsheim


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Im vergangenen Jahr in der Bruce-Darnell-Show bei Pro 7 und jetzt wieder gewohnt im Klinikalltag: Hebamme Wiebke Rempfer gibt mit ihrer Kollegin Julia Schuhmacher Einblicke in den Kreißsaal der GRN-Klinik Sinsheim.

8 Uhr, Dienstbeginn. Wiebke Rempfer hat gerade noch Zeit, ihre Alltagskleidung gegen die blaue Klinikhose und einen Kasack zu tauschen und ihre Tasche abzulegen, schon wird sie in den Kreißsaal gerufen. Eine Geburt in der abschließenden Phase. Die Mutter erschöpft und am Ende ihrer Kräfte. Minuten fühlen sich wie Stunden an. Das Kind möchte einfach nicht zur Welt kommen.

Parallel übernimmt Julia Schuhmacher den „Hintergrunddienst“. „Es gibt immer eine diensthabende Hebamme, die den Hut aufhat. Das ist heute Wiebke. Und eine, die im Hintergrund unterstützt“, sagt Hebamme Julia und findet: „Wir zwei sind ein richtig gutes Team!“

Julia Schuhmacher schließt ein CTG an, überprüft bei einer Frau, die den Geburtstermin überschritten hat, die Wehentätigkeit sowie die Herztöne des Kindes, das tragbare Telefon immer im Kasack für mögliche Notfälle. Heute wird eingeleitet und der baldigen Mutter eine stationäre Aufnahme empfohlen. Julia Schuhmacher erklärt alles ganz genau und einfühlsam.

Sie fühlt am Bauch die Lage des Kindes und fragt: „Wo fühlen Sie die Tritte?“ Die Frau zeigt auf die rechte Seite ihrer gewölbten Körpermitte und streicht zur Mitte des Bauchs. „Und auf welcher Seite schlafen Sie?“, fragt die Hebamme weiter. „Mhhmm… Also ich denke, der Popo ist hier, dort strampeln die Beine und der Kopf liegt hier“, sagt sie und deutet auf den Raum zwischen dem Becken. Perfekte Startposition also.

Die zwei runden Geräte für CTG und Herztöne werden vorsichtig angebracht und mit einer Bauchbinde fixiert, das Aufnahmegerät angestellt und der Herzton-Galopp beginnt. Die Frau wirkt zufrieden und konzentriert sich ganz auf die Zeit mit ihrem Ungeborenen. Julia Schuhmacher verlässt den Raum. „Die Tür bleibt einen Spalt offen“, sagt sie. „Damit ich höre, wenn sie mich braucht.“

Unterdessen kommt Wiebke Rempfer aus dem Kreißsaal. Die Atmung schnell, ein kleiner, Adrenalin geschuldeter Redeschwall, mit dem sie selbst die gerade erlebte Geburt zu verarbeiten scheint: „Es ging nicht weiter. Ich habe eine weitere Person hinzugeholt. Manchmal hilft das.“ Es half. Wenige Minuten später atmet sie tief durch, erledigt routiniert die erforderlichen Schreibarbeiten. "Pünktlich um 9 Uhr kam die kleine Maya auf die Welt“, sagt Wiebke Rempfer. Die Kleine ist 51 Zentimeter groß und bringt 3520 Gramm auf die Waage, Vater und Mutter überglücklich.

„Möchten Sie stillen?“ Leuchten in den Augen der jungen Mutter. „Oh ja.“ Die Hebamme hilft, bringt das Baby in Position. „Sie trinkt ja, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht“, sagt Wiebke Rempfer und lacht, bewegt von diesem emotionalen Moment. Die Mutter ist glücklich, die Schmerzen scheinen vergessen. Während die Ärztin einen kleinen Riss näht, ist die junge Mutter ganz auf ihr Baby fokussiert, stupst der Kleinen liebevoll auf die Nase und lacht glücklich und zufrieden – fasziniert von dem Wunder, das sie in den Armen hält. „Dieser Adrenalin-Schub macht süchtig“, sagt Wiebke Rempfer kurz nach der Geburt.

Auch Julia Schuhmacher ist jedes Mal aufs Neue fasziniert, wenn ein Kind vor ihren Augen das Licht der Welt erblickt. „Man denkt bei einer Geburt immer, das klappt nie und es geht einfach nicht voran. Und plötzlich ist das Kind auf der Welt. Ich denke dann, ‚Wow! Es hat wieder geklappt! Unfassbar!“ Ansporn sind für sie dabei gar nicht in erster Linie die süßen Zwerge. „Das denken viele. Aber ich glaube, wenn es nur um die Babys ginge, würde man Kinderkrankenschwester werden. Ich möchte den Frauen helfen“, sagt Julia Schuhmacher, „ich möchte sie durch das Tal der Tränen begleiten und mag den anschließenden Adrenalin-Kick, die Freude nach der Geburt“.

Beide Hebammen, sowohl Julia Schuhmacher als auch Wiebke Rempfer, loben dabei ganz ausdrücklich die angenehme Arbeit als Beleghebammen in der GRN-Klinik Sinsheim. Wiebke Rempfers Wunsch war es, Frauen zu umsorgen, Zeit für jede einzelne zu haben, und so kam sie vor 26 Jahren an die GRN-Klinik Sinsheim. Julia Schuhmacher findet das 12-Stunden-Schicht-System ideal: "Damit gibt es während einer Geburt nur selten Personalwechsel. Eine Hebamme kann also eine Frau meist über die ganze Zeit der Geburt begleiten. Und gerade in der Schlussphase, in den letzten eineinhalb Stunden, haben die Frauen auch immer eine 1:1-Betreuung.“ Das heißt, die Hebamme hat keine weiteren Aufgaben und ist nur für diese eine Frau da. „Kommt eine weitere Schwangere dazu, wird auch eine weitere Hebamme gerufen.“

Das erfordert maximale Flexibilität der freiberuflichen Hebammen, die neben ihren Diensten in der Klinik vom ersten Kontakt mit der Schwangeren ein wichtiger Ansprechpartner sind: Das beginnt bei möglichen Beschwerden in der Schwangerschaft über Geburtsvorbereitungskurse, Rückenschule, Vorgespräche vor der Geburt. Dabei wird über Geburtsmöglichkeiten aufgeklärt und darüber, was das Zertifikat „babyfreundlich“, das die Klinik schmückt, bedeutet. Auch beim Thema Nachsorge, Rückbildungsgymnastik und Fragen bei möglichen Stillproblemen oder zur weiteren Versorgung des Babys unterstützen die Hebammen, zum Beispiel in der Hebammensprechstunde.

Und auch wenn beim abendlichen Sonntagsfilm der Fernseher schon mal pausiert werden muss, weil eine Schwangere oder junge Mutter anruft: Beide würden ihren Beruf im Leben nicht wieder hergeben. „Weil es der schönste Beruf der Welt ist, weil man selbstbestimmt und unabhängig arbeiten kann und weil jeden Tag Geburtstag ist. Paare in einem so intimen Moment begleiten zu dürfen, ist ein Geschenk“, sagt Julia Schuhmacher.

 

Hebammensprechstunde

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In der Hebammensprechstunde beraten unsere Hebammen Sie, beantworten persönliche Fragen und bieten Ihnen die Möglichkeit, über Gedanken, Wünsche und vielleicht auch Ängste rund um die Geburt zu sprechen. Zusätzlich informieren wir über Bonding und Stillen, sowie das Konzept „Babyfreundliches Krankenhaus“. Bitte bringen Sie Ihren Mutterpass, sowie die Versichertenkarte mit. Eine Überweisung ist nicht notwendig

Die Terminvereinbarung ist telefonisch möglich:
montags und freitags von 8 bis 9 Uhr
mittwochs von 15 bis 16 Uhr
Tel.: 07261 66 17026


Weitere Infos zur Geburtshilfe der GRN-Klinik Sinsheim finden Sie hier: https://www.grn.de/sinsheim/klinik/gynaekologie-und-geburtshilfe/geburtshilfe