Ausbildungskoordinatoren: Sprachrohr und Brückenbauer

Die Ausbildung von Pflegekräften hat sich Anfang 2020 mit der Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung völlig verändert. Zweieinhalb Jahre später verbuchen die Ausbildungskoordinatoren der GRN-Klinik Sinsheim, Aaron Quick und Ines Zeiger, bereits einige Erfolge bei der Umsetzung des Pflegeberufegesetzes – sie stehen aber auch noch vor vielen Herausforderungen.


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Die Leitung einer Klinik-Station meldet sich: Ein Schüler fehlt seit mehreren Tagen, hat sich aber nicht abgemeldet. Ob die Ausbildungskoordinatoren wüssten, was da los sei, ist die Frage. Eine angehende Pflegefachfrau ruft an, weil sie ein Dokument braucht. Und ein Auszubildender benötigt die Unterstützung der Koordinatoren, da er aus gesundheitlichen Gründen für längere Zeit ausfallen wird und nicht weiß, was er dafür alles in die Wege leiten muss.

Probleme dieser Art zu klären, dominiere den Alltag der Ausbildungskoordinatoren, sagt Aaron Quick. Gemeinsam mit Ines Zeiger ist er Anlaufstelle für die Auszubildenden. „Die Schüler wissen, dass ihre Anliegen hier vertraulich behandelt werden“, betont Zeiger. Quick versteht sich als Vermittler: „Ich sehe mich als jemand, der versucht, Brücken zu bauen zwischen den Auszubildenden und allen anderen Stellen, die es in der Ausbildung gibt.“

Wenn sie sich nicht mit akuten Sorgen, Nöten und Fragen beschäftigen, planen und organisieren die beiden Koordinatoren die Ausbildung der rund 200 Schüler, FSJler, Bufdis, Praktikanten etc., für die sie zuständig sind. Die Aufgaben sind vielfältig: Praxisphasenplanung, Marketing, Planung der personenbezogenen Anleitung und Controlling sind nur einige der aufgelisteten Punkte. 

Wer heute in der Pflege arbeiten möchte, absolviert die Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau. Darin sind die Bereiche Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege vereint. Früher, vor Einführung der Generalistischen Pflegeausbildung, waren es jeweils eigenständige Ausbildungen. Mit der Vereinheitlichung sollen Pflegfachkräfte bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen, weil sie breiter aufgestellt sind. 

Die Ausbildungskoordinatoren schätzen die Vereinheitlichung, die das neue Pflegeberufegesetz ermöglicht. Wer die Ausbildung absolviert, arbeitet eine vorgegebene Stundenanzahl in den verschiedenen Bereichen und wird nach klaren Vorgaben vom Praxisanleiter geschult. Weil es eindeutige Kriterien und Zuständigkeiten gebe, sei es viel leichter, die Leistung und das Potenzial der Auszubildenden zu vergleichen, berichten Zeiger und Quick. 

Die strengen Vorgaben sind aber auch das, was die beiden momentan auf Trab hält. Quick präzisiert: „Es ist vorgegeben was, aber nicht wann. Und wir puzzeln dann.“ Es sei eine große Herausforderung, die Einsätze der Schüler so zu planen, dass das Puzzle am Ende in den vorgegebenen Rahmen passe. Früher hätte man flexibler planen und die Stunden individuell verteilen können. 

Die bestmögliche Ausbildung zu gestalten, ist den beiden Koordinatoren eine Herzensangelegenheit. „Wir müssen uns bewusst machen, wie wichtig die Schüler sind“, sagt Zeiger. Deshalb macht sie sich auch zur Aufgabe, zwischen den erfahrenen Pflegekräften und den Auszubildenden zu vermitteln. Denn wie in jedem Beruf, arbeiten auch in der Pflege verschiedene Generationen zusammen, die unterschiedlich geprägt wurden und sich in ihren Werten unterscheiden. Für erfahrene Pflegekräfte ist es laut Zeiger beispielsweise gewöhnungsbedürftig, dass der Nachwuchs Wünsche an die Dienstplanung hat und diese auch klar artikuliert. Eine Work-Life-Balance sei der Jugend wichtig. „Die Generation ist heute eine andere, die Schüler haben sich verändert“, erklärt sie und ergänzt: „Es ist auch in Ordnung, dass es so ist. Diese Generation hat ein Bewusstsein dafür, wie man gesund bleibt.“

Den beiden Koordinatoren kommt bei ihrer Arbeit zugute, dass sie den Beruf und das Haus gut kennen. Ines Zeiger absolvierte zunächst die Pflegeausbildung, studierte später Medizinalfachberufe mit dem Schwerpunkt Pädagogik und arbeitete als Stationsleitung in der Sinsheimer GRN-Klinik. Mittlerweile arbeitet die 27-Jährige in Vollzeit als Ausbildungskoordinatorin. Aaron Quick ist zu 50 Prozent seiner Arbeitszeit in der Ausbildungskoordination tätig. In der verbleibenden Zeit arbeitet er in der Praxisanleitung. Hinter dem 37-Jährigen liegen ebenfalls die Pflegeausbildung in Sinsheim und 16 Jahre Einsatz in der Notaufnahme. Ines Zeiger und Aaron Quick wissen also, wovon sie reden, wenn sie mit den Schülern und Mitarbeitenden der Stationen ins Gespräch gehen. 

Als Sprachrohr, Brückenbauer, Vertrauenspersonen, Animateure und Organisationstalente gestalten Ines Zeiger und Aaron Quick einen spannenden Wandel mit. „Wir müssen, können und wollen uns verändern“, sagt Quick. Er legt Interessenten die Pflege ans Herz: „Der Beruf ist toll; er macht Spaß, und man tut etwas Gutes für die Gesellschaft.“ Wer sich für die Pflege entscheidet, entscheidet sich laut Zeiger außerdem für einen Beruf voller Spannung, Individualität, Kommunikation und Verantwortung.

 

Infos zur Pflegeschule BZG unter: www.bildungszentrum-gesundheit.de/

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