Unter dem Titel „Aufgeben ist keine Option“, hat Dr. med. Annette Maleika, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe der GRN-Klinik Schwetzingen, Patienten mit Brustkrebs Mut zugesprochen. Anlass war der „Tag der Brustgesundheit“, zu dem das zertifizierte Brustzentrum geladen hatte – in diesem Jahr mit an Corona-Bedingungen angepasstem, aber keinesfalls uninteressanterem Programm als in den Vorjahren.
Die Diagnose Brustkrebs ist immer ein Schock
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Jedes Jahr erkranken in Deutschland nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin etwa 69.700 Frauen und 750 Männer neu daran. Manche Patientinnen und Patienten, die mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert werden, fragen sich: „Warum habe ausgerechnet ich Krebs?“ oder: „Was habe ich falsch gemacht?“ An Brustkrebs zu erkranken, sei aber keine Frage der „Schuld“ oder des falschen Handelns, betont die Chefärztin.
„Auch wenn Überlebens- und Heilungschancen – unter anderem dank der Angebote zur Früherkennung – heute gut sind, ist die Diagnose immer ein Schock,“ so Dr. Maleika. Zudem betreffe die Krankheit nicht nur den Körper, sondern auch ganz besonders die Seele. „Kranksein hat Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche“, führte sie weiter aus. Außerdem konfrontiere uns die Krankheit mit der Endlichkeit und stelle unser scheinbar stabil aufgebautes Lebensgerüst in Frage. Prioritäten würden verändert: „Was scheinbar wichtig war, ist unwichtig und umgekehrt“, meinte die Spezialistin und sprach von einer „unbekannten Herausforderung“, die aber zu bewältigen sei.
Hilfe annehmen und den Blick fürs Positive nicht verlieren
Ganz wichtig dabei: Hilfe annehmen – im Bereich der Familie, von Therapeuten und Ärzten. Man müsse selbst aktiv an der Bewältigung mitarbeiten und es wagen, neue Wege zu gehen. In diesem Zusammenhang erwähnte Dr. Maleika eine positive Einstellung als eines der Werkzeuge von innerer Stabilität. Ebenso wichtig sei es, Struktur in seinen Tag zu bekommen, Kontakte bewusst zu pflegen. Kurzum: „Aufgeben ist keine Option“. Man sollte die Krise als Katalysator betrachten, auch das Positive und nicht nur das Negative sehen.
Welche Unterstützungsmöglichkeiten die Krankenkassen anbieten – von Krankengeld bis Haushaltshilfe und Ernährungsberatung – war eines der Themen, über die Heilpraktikerin Ulrike Basenach aus Wiesloch referierte. Zudem stellte sie verschiedene komplementärmedizinische Maßnahmen zur Unterstützung der Krebstherapie vor. Gemeint sind damit Therapien, die sich nicht zur alleinigen Behandlung eignen, sondern zusätzlich (komplementär) eingesetzt werden, um Wohlbefinden und Lebensqualität zu verbessern. Die Zuhörerinnen erfuhren unter anderem, wie Ernährungsumstellung oder Darmsanierung den Körper unterstützen können. Vor allem Bewegung sei wichtig: „Bewegung senkt das Rückfallrisiko, stärkt das Immunsystem, verbessert das Körpergefühl und hilft, Übergewicht abzubauen“, sagte die Heilpraktikerin. Auch eine Stuhldiagnostik und eine Entgiftung könnten zum Wohlbefinden beitragen.
Die zahlreichen Besucher des Aktionstages, die sich allesamt vorbildlich an die vorgeschriebenen Hygienerichtlinien hielten, konnten sich abschließend bei der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs, Ortsgruppe Brühl-Schwetzingen, oder bei Breast Care Nurse Gisela Meyer über deren Angebote informieren. Das Sanitätshaus Ramer aus Brühl war vertreten und präsentierte – diesmal Corona bedingt ohne die alljährliche Modenschau – Unterwäsche und Bademoden für brustoperierte Frauen und Heilpraktikerin Ulrike Basenach beantwortete an ihrem Infostand weitere Fragen zu komplementärmedizinischen Angeboten.
Bildunterschrift: Chefärztin Dr. med. Annette Maleika sprach in ihrem Vortrag "Aufgeben ist keine Option" Brustkrebspatientinnen Mut zu.