Seit September 2020 ist der Kardio-Computertomograph (CT), eine großzügige Spende der Hector-Stiftung, an der Weinheimer GRN-Klinik im Einsatz. Anfang des Jahres konnte der 1000. Patient mit dem High-End-Gerät untersucht werden, das entspricht einer Zahl von durchschnittlich drei bis fünf Untersuchungen pro Tag. „Besonders beim Ausschluss einer Koronaren Herzerkrankung (KHK) überzeugt der Kardio-CT durch große Sicherheit und Präzision“, erläutert Prof. Dr. Grigorios Korosoglou, Chefarzt der Abteilung Kardiologie, Angiologie und Pneumologie. In diesem Fall könne eine Herzkatheteruntersuchung vermieden werden, die in seltenen Fällen zu Komplikationen führen kann.
„Durch den Kardio-CT ist uns eine schnelle und aussagekräftige Beurteilung der Herzkranzgefäße möglich“, erklärt der Chefarzt. Danach könne entschieden werden, ob überhaupt eine Therapie notwendig ist und wenn ja, welche. „Das ist wirklich die große Stärke des Kardio-CT – wir können dadurch früh Plaques, also Ablagerungen in den Arterien, und Verstopfungen erkennen und dementsprechend schnell handeln“, ergänzt sein Kollege, Oberarzt Dr. Sorin Giusca. Bei einer Früherkennung von Plaques kann zeitnah mit einer entsprechenden Behandlung entgegengewirkt werden. Entweder mit einer lipid-senkenden Therapie, durch die Fettstoffwechselstörungen behandelt werden, oder mit Aspirin zur Blutverdünnung. „Auch eine Änderung des Lebensstils mit ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung ist dabei ergänzend von großer Bedeutung“, erläutert Dr. Giusca.
Der große Vorteil des Kardio-CT gegenüber Herzkatheteruntersuchungen besteht auch in der Vermeidung von Risiken wie Myokardinfarkt oder Schlaganfall. Hierzu sei gerade im März eine neue internationale Studie erschienen, berichtet Prof. Korosoglou. In dieser Studie wurden Computertomographie und Herzkatheteruntersuchung gegenübergestellt. “Ein Ergebnis der Studie ist, dass die Langzeitprognose für Patienten bei beiden Verfahren ähnlich ausfällt. Allerdings hat sich gezeigt, dass bei der Katheteruntersuchung Komplikationen wie die bereits genannten Schlaganfälle oder Myokardinfarkte, häufiger auftraten, wenn auch in geringem Maße.“
Prof. Korosoglou ist Sprecher der Arbeitsgruppe Kardio-CT der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e. V., auf deren Initiative jetzt eine neue europaweite multizentrische Studie anläuft. „Unser Ziel ist es herauszufinden, inwiefern sich Plaques unter einer intensiven Therapie im Vergleich zu einer weniger intensiven lipidsenkenden Therapie voraussagen lassen,“ erklärt der Kardiologe. Hierfür werden die Ergebnisse von über 300 Patienten, die sich innerhalb eines Abstandes von mehreren Jahren in 15 europäischen und deutschen Zentren zweimal einer Kardio-CT-Untersuchung unterzogen haben, ausgewertet. Die Studie wird über insgesamt zwei Jahre laufen und von der Firma Siemens mit 35.000 Euro zur Finanzierung entsprechender Personalkosten unterstützt. „Über diese Förderung freuen wir uns sehr“, sagt der Chefarzt. „Und wir sind natürlich schon jetzt gespannt, welche Ergebnisse wir dann in zwei Jahren präsentieren können.“