Pflege hautnah erleben

Boys- and Girls-Day im GRN-Betreuungszentrum Sinsheim und in den GRN-Klinik Schwetzingen und Weinheim ermöglichte Jugendlichen praxisnahe Einblicke in den Pflegeberuf


News/Pressemitteilungen

Wie fühlt sich der Pflegeberuf wirklich an? Was zeichnet ihn aus und was bedeutet es, Verantwortung für pflegebedürftige Menschen zu übernehmen, ihnen Zeit zu schenken und sie zu unterstützen? Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt beim diesjährigen Boys-Day in den GRN-Einrichtungen in Sinsheim und Schwetzingen. Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren erhielten die Möglichkeit, sich in einem sozialen Berufsfeld auszuprobieren, das nach wie vor eher als ‚typisch weiblich‘ gilt. Am Ende waren sie beeindruckt und positiv überrascht, wie vielseitig und erfüllend dieser Beruf des Pflegefachmanns sein kann.

Im Betreuungszentrum Sinsheim nahmen drei Jugendliche – zwei Jungen und ein Mädchen, das im Rahmen des Girls-Days ihre Mutter beim Dienst begleiten wollte – am Aktionstag teil. Trotz der kleinen Gruppe war die Begeisterung groß, als es hieß: Dienstkleidung an, rein in den Pflege-Alltag! „Als wir nach der Begrüßung echte Dienstkleidung anbekommen haben, fühlten wir uns gleich wie richtige Pfleger,“ erzählte einer der Teilnehmer. So ausgestattet erlebten die Jungs einen spannenden Tag zwischen Spiel, Gespräch, Sing- und Bastelrunde mit den Bewohnern. Begleitet von zwei engagierten Beschäftigungskräften durften sie bei all dem aktiv mithelfen und echte Verantwortung übernehmen.

Die Resonanz war bei den Jugendlichen und Betreuern durchweg positiv. Die Bewohner freuten sich über den frischen Wind im Alltag, und die Jungs nahmen bleibende Eindrücke mit – nicht nur von der Arbeit, sondern auch vom direkten Kontakt zu den pflegebedürftigen Bewohnern. Für viele eine völlig neue Erfahrung: „Es war so schön, mit den älteren Menschen zu sprechen – das kenne ich von zu Hause gar nicht“, sagte einer der beiden bei der Abschlussrunde. Ausbildungskoordinatorin Ulrike Fuxa brachte es auf den Punkt: „Viele junge Menschen wachsen heute auf, ohne pflegebedürftige Angehörige im Alltag zu erleben. Deshalb öffnet der Boys-Day ganz neue Perspektiven und ist mehr als nur ein Aktionstag – er schafft eine Brücke zwischen den Generationen und einen ersten Schritt Richtung Berufsorientierung. Und wenn sich dabei jemand für die Pflege begeistert – umso schöner.“ Besonders freute sie sich darüber, dass sich einer der Jungen tatsächlich vorstellen konnte, später selbst in der Pflege zu arbeiten.

Während in Sinsheim die Arbeit mit den Bewohnern im Vordergrund stand, setzten die GRN-Kliniken Weinheim und Schwetzingen auf ein aktives Mitmach-Programm mit vielen praxisnahen Stationen. In Weinheim durchliefen die 18 interessierten Jungen vier Stationen: Beim Gesundheitscheck durften Sie Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Blutzucker messen. An einer Reanimationspuppe lernten sie die Grundlagen zur Wiederbelebung und durften selbst eine Herzdruckmassage ausprobieren. An der dritten Station testeten die Teilnehmer in verschiedenen Spielen Erinnerungsvermögen und Reaktionsfähigkeit. Die interessanteste Station war für die meisten Teilnehmer der Alterssimulationsanzug, der die typischen Einschränkungen älterer Menschen erlebbar macht. „Zudem konnten die Schüler eine Brille aufsetzen, mit der ein grüner oder Grauer Star simuliert werden kann“, erläutert Ausbildungskoordinatorin Lisa Mittelberger. „Mit Anzug und Brille mussten sie dann verschiedene Aufgaben bewältigen. Das war für viele ein einprägsames Erlebnis.“

Elf Jungen aus Schulen in Schwetzingen, Leimen, Brühl und Heidelberg erkundeten in Schwetzingen kleinen Gruppen die Welt der Pflege – unterstützt von drei Praxisanleitern und drei Azubis.

Im Konferenzraum warteten verschiedene Szenarien darauf, ausprobiert zu werden: von der Reanimation über das Legen von Infusionen und Verbände anlegen an einer Übungspuppe bis hin zum Messen von Vitalzeichen wie Puls und Blutdruck untereinander. Auch ein EKG-Gerät wurde vorgeführt und bei einem kleinen Quiz rund um das Thema Ernährung, bei dem in einer ‚Zuckerwürfel-Einheit‘ der Zuckergehalt bestimmter Lebensmittel erraten werden musste, konnten die Jungen ihr Wissen spielerisch testen. Anfangs noch etwas zurückhaltend, tauten die Jungs schnell auf – spätestens bei der Reanimationspuppe waren alle aktiv dabei: „Das war richtig spannend – man spürt, wie wichtig schnelle Hilfe ist“, meinte einer der Teilnehmer.

Für Spaß und Motivation sorgte auch das abschließende Pflege-Quiz mit kleinen Gewinnen. Doch was wirklich zählte, war das Erlebnis selbst. Ausbildungskoordinatorin und Praxisanleiterin Tanja Stoeckler freute sich über das rege Interesse: „Einige der Jugendlichen waren richtig begeistert. Einer kam sogar zum zweiten Mal, weil er sich den Pflegeberuf mittlerweile gut für sich vorstellen kann.“