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Ein Team von rund zwölf Mitarbeitern kümmert sich im beschützten Bereich um 40
Bewohner mit psychischen und teilweise Suchterkrankungen, die aufgeteilt auf zwei
Stationen leben. Eine Struktur geben – wie wird dieses Ziel im GRN-Betreuungszen-
trum umgesetzt? Von Tag zu Tag neu und in kleinen Schritten. „Die Bewohner sollen
(wieder) einen normalen Tagesablauf lernen. Das beginnt schon beim Aufstehen“,
sagt Lutz. So werden die Bewohner beispielsweise bei der morgendlichen Routine
oder auch bei der Körperpflege unterstützt. Auch das Einnehmen von regelmäßigen
Mahlzeiten sowie das selbstbestimmte Auswählen von Essen werden trainiert und
teilweise neu erlernt. Den Bewohnern stehen mehrere Arbeits- und Beschäftigungs-
angebote zur Verfügung, die täglich stattfinden. So geht es für die meisten Bewohner
dann ab 9 Uhr beispielsweise in die Holzwerkstatt, in die Wäscherei oder auch in die
Gärtnerei, die sich alle auf dem Gelände des Betreuungszentrums befinden. „Aber
auch für die anderen Bewohner, die für eine Arbeitstherapie zu eingeschränkt sind,
gibt es Angebote, wie Kreativ-, Mal- oder Sportkurse. Auch steht eine Küche für das
gemeinsame Kochen zur Verfügung. Für jeden ist etwas dabei“, sagt Lutz und fügt
hinzu: „Dass die Bewohner irgendwann von selbst aufstehen und zur Arbeitstherapie
gehen können, ist ein Ziel, das wir verfolgen.“ Weitere Intentionen seien – je nach
Verfassung des Bewohners – eventuell in den offenen Wohnbereich oder in eine der
Wohngemeinschaften zu wechseln. „Auch Ausgang zu bekommen ist ein Ziel. Dieser
kann eine Belastungsprobe für die Bewohner und auch ein Test für die Betreuer dar-
stellen, ob Absprachen funktionieren.“
Einzelbetreuung und -gespräche spielen ebenso eine große Rolle, stellen eine Her-
ausforderung für die Betreuer dar und nehmen viel Platz im Tagesgeschehen ein –
„wobei man als Mitarbeiter aber auch das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz
lernen muss“, sagt Lutz, die seit ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin dem GRN-Be-
treuungszentrum treu ist. Danach hat sie sich ständig fortgebildet. Weiterbildungen
zur Mentorin und zur Fachkraft in der Gerontopsychiatrie folgten, auch absolvierte sie
eine Trainerausbildung im Bereich Deeskalation. Die Theorie ist das eine, die Praxis
das andere. Sie macht ihren Beruf gerne, spricht aus jahrelanger Erfahrung und rät
Schülern: „Wer sich für diesen Beruf entscheidet, der muss gut mit Menschen umge-
hen und Empathie aufbringen können.“ Das Mitarbeiterteam des beschützten Wohn-
bereichs umfasst die Berufsgruppen Alten-, Kranken- und Heilerziehungspfleger so-
wie Krankenpfleger und -pflegehelfer. Außerdem befinden sich regelmäßig Schüler
der Gesundheitsfachberufe auf den Stationen.
awe
Arbeitstherapien
Das GRN-Betreuungszentrum bietet seinen Bewohnern mehrere Beschäftigungs-
angebote, mit denen sie der Einrichtung tatkräftig unter die Arme greifen.
Die Gartengruppe ist zuständig für das Anlegen und Instandhalten des
Parkgeländes. Die Holzgruppe hat die Möbel des Hauses im Blick und in der
hauseigenen Wäscherei wird die Wäsche zusammengelegt und sortiert. Kleinere
Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten im Haus und auf dem Gelände
unternehmen die Helfer in der Haustechnik.
Infokasten
Eine Tagesstruktur geben
Das Ziel der Wiedereingliederung ist es, den Menschen wieder eine
Tagesstruktur zu geben und sie, wenn möglich, auf ein
selbstbestimmtes Leben außerhalb des Wohnbereichs vorzubereiten,
erklärt Brigitte Lutz, die seit 2014 die Leitung des beschützten
Wohnbereichs des GRN-Betreuungszentrums innehat. Für GRNplus
erklärt Lutz, wie sich das Leben für die Bewohner gestaltet.
mit Holz“, erklärt Bußkönning und hilft
beim Verschrauben der Holzplatten.
„Außerdem werden Geduld und Frustra-
tionstoleranz gefördert“, ergänzt Pascal
Zimprich. Er ist seit April 2017 Leiter der
Arbeits- und Beschäftigungstherapie am
Betreuungszentrum.
Im Maschinenraum darf es ein bisschen
grober zugehen. Hier wird gehobelt, hier
stehen die Werkzeuge für größere Arbei-
ten bereit. So entstehen nicht nur kleine
Kunstwerke, sondern es werden auch
alle anfallenden Arbeiten in der Werkstatt
erledigt, wie Stühle repariert oder Bänke
abgeschliffen und lasiert. „Für die Be-
wohner ist es wichtig, die Sinnhaftigkeit
dieser Tätigkeit zu zeigen und zu sehen,
dass diese Arbeit von Nutzen für alle ist“,
erklärt Bußkönning und streicht über die
Bank. Ein bisschen könne man hier und
dort noch schleifen, sagt sie. Dann hilft
sie beim Arbeiten mit dem Akkuschrau-
ber. Momentan starte man den Probelauf
für die industrielle Arbeitstherapie, die
dann im Neubau des Betreuungszent-
rums angedacht ist. Für externe Auftrag-
geber sollen dann Haushaltswaren oder
Glaszuschnitte hergestellt werden.
Es regnet draußen, der Himmel ist grau
über dem Gewächshaus. Innen jedoch
leuchtet es grün und der Duft von Erde
liegt in der Luft, der jedes Gärtnerherz
höher schlagen lässt. So auch das von
Constantin von Moers-Messmer, der seit
2011 Heilerziehungspfleger im Betreu-
ungszentrum ist und die Gartengruppe
betreut. „Es gibt immer etwas zu tun“,
sagt er, während er die Pflanzen umtopft
und draußen Rasenmäher und Rechen
von den fleißigen Helfern zum Einsatz
kommen. So kümmert sich die Garten-
gruppe an fünf Tagen in der Woche nicht
nur um die Gestaltung im Innen- und Au-
ßenbereich, zu dem auch die Pflege der
eigenen Parkanlage gehört, sondern es
wird auch fleißig geschnitten, gegossen
und gedüngt. Der eigene Bauerngarten
auf dem Grundstück wird von der Grup-
pe ebenso versorgt wie die beiden Po-
nys und Ziegen, die auf dem Gelände
zu Hause sind. „Arbeit macht glücklich –
dieser Spruch trifft hier auch auf uns zu“,
sagt von Moers-Messmer – mit einem
Lächeln.
awe / Fotos: mschi / sl
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