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Bernd Fabian,

Bewohner des GRN-

Betreuungszentrums, im

Gespräch mit GRNplus.

„Es hat ein bisschen gedauert, bis ich

mich hier eingewöhnt habe“, betont

Bernd Fabian, ein aufgeschlossener,

freundlicher Mann im Gespräch mit

GRNplus. Jetzt, nach neun Jahren, ist

das GRN-Betreuungszentrum für den

50-jährigen Weinheimer so etwas wie

sein Zuhause geworden. Besonders,

seit er vor zwei Jahren in das Haus

Nummer 29, in eine sogenannte Außen-

wohngruppe einziehen durfte. Zusam-

men mit vier Mitbewohnern, von denen

jeder sein eigenes Zimmer hat, lebt

Bernd Fabian weitgehend selbststän-

dig. „Darauf bin ich sehr stolz“, sagt er

und strahlt seine Bezugsbetreuerin Lisa

Schuhmacher an, die bestätigt, dass er

ganz selten ihre Hilfe benötigt.

Es war für ihn nicht immer selbstver-

ständlich, morgens pünktlich beim

Klingeln des Weckers aufzustehen, zu

duschen, sich anzukleiden, sich ein

Frühstück zuzubereiten und danach

zur Arbeit zu gehen. Zwei Stunden

pro Tag arbeitet er in der hausinternen

Holzwerkstatt, 50 Cent bekommt er die

Stunde. „Das ist nicht viel, reicht aber für

Schokolade und Cola“.

Bereitwillig erzählt er, wie sein Leben

früher verlief, ehe er ins Betreuungszen-

trum kam. Eine Zeit lang lebte er in ei-

ner diakonischen Einrichtung, bis seine

Mutter krank wurde, an der er sehr hing.

„Ich bin dann wieder zuhause eingezo-

gen, um bei ihrer Pflege zu helfen.“ Als

sie starb, hat ihn das völlig aus der Bahn

geworfen, erinnert er sich mit Tränen in

den Augen. Seinen Kummer betäubte er

mit Alkohol. „Ich habe vor allem Schnaps

getrunken.“ Bis der Hausarzt eines Ta-

ges meinte: „Bernd, du musst etwas tun,

sonst ist es bald vorbei mit dir.“ Nach ei-

nem Entzug im psychiatrischen Zentrum

Wiesloch begann Fabian mit einer The-

rapie. Auch heute betrachtet er es noch

als großes Glück, den Platz hier im Be-

treuungszentrum bekommen zu haben.

Um den Alkohol müsse er nach wie vor

einen großen Bogen machen. „Ich bin

jedoch ungeheuer stolz darauf, seit acht

Jahren trocken zu sein.“ Ein Hobby hat

der sympathische, gut gelaunte Mann

auch. „Ich sitze für mein Leben gern

an meiner Playstation und schaue mir

Fußballspiele an.“ Zudem ist er Mitglied

einer Kochgruppe. Dass er sich mit sei-

nen Mitbewohnern so gut versteht, freut

ihn ebenfalls. Wie in jeder WG gibt es

auch im Haus 29 einen Putzplan für die

gemeinsame Küche und das Bad. „Das

hat noch immer wunderbar geklappt.“

Zu seinem, für ihn immer noch neuen,

selbstständigen Leben gehört auch der

regelmäßige Stadtbummel und alle drei

Wochen der Besuch zu Hause bei sei-

ner Schwester. Es gibt etwas, worauf

sich Bernd Fabian ganz besonders freut,

nämlich auf den künftigen Neubau des

Betreuungszentrums in der Weinheimer

Röntgenstraße. Dabei träumt er von ei-

ner eigenen kleinen Wohnung. Das wäre

dann noch ein weiteres Stück Selbst-

ständigkeit.

rav / Fotos: kop

GRNplus ist zu Besuch bei Bernd

Fabian, Bewohner des GRN-Betreu-

ungszentrums, und erhält einen

Einblick in sein Leben in einer der

Wohngruppen: sein Zuhause.

Auf meine

Selbstständigkeit

bin ich stolz