GRNplus November / 2023

Neue Räumlichkeiten für die Patienten Chirurgisches Zentrum Fachkräfte finden und begleiten Ausbildung kostenlos zum Mitnehmen Ausgabe 2/2023 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN aus Weinheim plus Babyfreundliches Krankenhaus Wie die Geburtshilfe Eltern unterstützt

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1 In dieser neuen Ausgabe des GRNplus widmen wir uns dem neuen Chirurgischen Zentrum. Im Gebäude A werden die Patienten in neuen Räumlichkeiten empfangen – hier halten Prof. Dr. Torsten Wilhelm und Dr. Martin Honsowitz mit ihren Teams die Sprechstunde ab, fernab des oft hektischen Kliniktreibens. Wir stellen die neuen Behandlungsräume und das chirurgische Angebot einmal genauer vor. So empfängt auch Dr. Matthias Lehnertz hier die Patienten zur Schultersprechstunde. Der Experte erklärt, was Patienten bei einer OP erwartet und wie gut sie in Weinheim versorgt sind. Besonders stolz sind wir auch auf unsere Geburtshilfe – seit über zehn JahrenträgtdieGRN-KlinikdenTitel „babyfreundlichesKrankenhaus“. Wie stärktman die Bindung zwischenKind und Eltern, wie klappt es für alle Beteiligten am besten mit dem Stillen? Junge Mütter haben viele Fragen, unsere Hebammen, Gynäkologinnen und die Pflegekräfte stehen mit Rat und Tat zur Seite. Welche Kriterien zur Babyfreundlich- Zertifizierung noch erfüllt werden müssen, lesen Sie ab Seite 22. Für solche Auszeichnungen und Zertifikate benötigt es neben dem Fachwissen auch gutes Personal. Für den Pflegebereich sind hier unsere Ausbildungskoordinatorinnen zuständig. Die passenden Menschen für die GRN-Klinik Weinheim gewinnen, die Azubis gut begleiten und sie aufs Examen vorbereiten – all das und noch viel mehr gehört zu den Aufgaben von Lisa Mittelberger und Inga Bauder. Wie sie gemeinsam mit den Praxisanleitern die zukünftigen Fachkräfte auf den Beruf vorbereiten, erfahren Sie ab Seite 10. Weitere spannende Themen, zum Beispiel ein Einblick in die Arbeit unseres Brandschutzbeauftragten, Neuigkeiten rund um das Klinikgeschehen, interessante Termine sowie die Gesund-in-der-RegionTipps dürfen im Magazin natürlich nicht fehlen. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen bei der Lektüre. Gemeinsam mit der Redaktion bin ich gespannt auf Ihre Rückmeldungen! Herzlich, Ihre Anne-Kathrin Dorn Leiterin der GRN-Klinik Weinheim Liebe Leserinnen und liebe Leser! Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.grn.de oder auf Instagram www.instagram.com/grnkliniken oder schreiben Sie uns eine E-Mail: klinik-weinheim@grn.de Hinweis: Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Magazin meist die männliche Form und meinen damit sowohl männliche und weibliche als auch diverse Personen. Inhalt Anne-Kathrin Dorn Foto: GRN Aktuelles 2 Chirurgisches Zentrum Moderne Praxis mit direkter Verbindung zur Klinik 6 Schulterchirurgie Langfristige persönliche Betreuung ist eine Riesenchance 10 Ausbildung Die zukünftigen Fachkräfte finden und begleiten 15 Brandschutz Damit nichts anbrennt 22 Geburtshilfe Kleines Wunder, großes Glück 25 Gynäkologie Anker, Freude, Hoffnung 28 Zertifizierungen Kardiologie als Weiterbildungsstätte 29 Kurz notiert Nachrichten aus der GRN-Klinik Gesund in der Region 18 Lageplan, Ansprechpartner 31 Medizingeschichte Geschichte der Frauengesundheits- bewegung in Westdeutschland 32 Gesund in der Region Von Dossenheim nach Handschuhsheim 34 Termine 35 Rätselspaß 36 Rezept 37 Impressum

2 | Chirurgisches Zentrum Einladende Praxisräume mit angenehmem Licht, geschmackvollen Möbeln und viel Ruhe – das Chirurgische Zentrum scheint weit weg zu sein vom hektischen Krankenhausalltag. Dabei ist die Klinik gleich nebenan und direkt verbunden. Moderne Praxis mit direkter Die Abteilungen Allgemein- und Viszeralchirurgie von Professor Dr. Torsten Wilhelm sowie die Orthopädie und Unfallchirurgie unter der Leitung von Dr. Martin Honsowitz nutzen die Räumlichkeiten des Chirurgischen Zentrums im Wechsel für ihre Sprechstunden. Das Team am Empfang ist für beide Abteilungen zuständig. „Das war wirklich etwas, das wir uns sehr gewünscht haben. Früher wurden die Notfälle und elektiven Patienten gemeinsam betreut, viele Jahre hatten wir ein Provisorium mit zwei Behandlungsräumen“, erzählt Dr. Honsowitz. „Jetzt haben wir drei Behandlungszimmer, dadurch können wir die Abläufe für die Patienten und Mitarbeiter deutlich angenehmer gestalten“, so Prof. Wilhelm. Im Gebäudekomplex A, dem Ärztehaus 1, direkt hinter der Cafeteria finden Patienten das Chirurgische Zentrum. Hier war noch bis vor Kurzem der ärztliche Bereitschaftsdienst mit den Notdiensten untergebracht. Durch eine neue Regelung, dass dieser in die Zentrale Notaufnahme des Krankenhauses integriert werden muss, wurde der Komplex, der mit dem Klinikhauptgebäude verbunden ist, frei. „Ein Glücksfall für uns. Besonders, da wir die Räume genau nach unseren Vorstellungen planen konnten“, freut sich Prof. Wilhelm. Dass der Umbau gerade mal sechs Monate dauerte, ist vor allem dem stellvertretenden Klinikleiter Albrecht Hohlfeld zu Verbindung zur Klinik Die Atmosphäre stimmt: Hier werden die Patienten des neuen Chirurgischen Zentrums empfangen. Foto: mschi

Chirurgisches Zentrum | 3 verdanken. „Er scheidet Ende des Jahres aus Altersgründen aus und hatte den Ehrgeiz, das Projekt noch zu vollenden.“ Patientenzahlen trotz Pandemie gestiegen Zu den Überweisungssprechstunden im Chirurgischen Zentrum kommen Patienten mit der expliziten Frage nach einer Operationsnotwendigkeit. „Wenn beispielsweise der Hausarzt die Schwellung an der Leiste diagnostiziert, stellt er eine Überweisung aus mit dem Verdacht auf einen Leistenbruch. Bei uns wird der Patient dann untersucht und gegebenenfalls bereits die OP-Planung durchgeführt sowie ein OP-Termin vereinbart“, erklärt Prof. Wilhelm. Im Fachbereich der Orthopädie und Unfallchirurgie von Dr. Honsowitz ist die Regelung anders. Er darf auf Überweisung von niedergelassenen Fachkollegen diagnostizieren, aber nicht behandeln. Ausnahmen sind Privatpatienten, Patienten der Berufsgenossenschaft und Kinder. „Bis zu einem Alter von 18 Jahren darf ich komplett behandeln ebenso wie Patienten, die einen Arbeitsunfall erlitten haben.“ Das zusätzliche Behandlungszimmer und eine weitere Mitarbeiterin amEmpfang sind für die beiden Chefärzte und ihre Teams besonders wichtig. Denn die Zahl der Patienten ist sogar während der Pandemie gestiegen – entgegen dem allgemeinen Trend. Etwa 2700 Patienten werden in der Unfallchirurgie pro Jahr operiert. Alle die auf Zuweisung kommen, laufen über das Chirurgische Zentrum. „Das sind pro Tag etwa 50 Patienten“, erklärt Dr. Honsowitz. Dass das Krankenhaus so gut durch die Krise gekommen ist, hat vielfältige Ursachen. „Die Leitung hat das gut gemanagt und wir konnten ein hohes Level an Behandlungsfähigkeit halten. Wir haben es geschafft, personelle Ausfälle zu kompensieren und haben nicht so viele Mitarbeiter verloren. Bei uns ist die Lage vergleichsweise stabil, die meisten Mitarbeiter arbeiten wirklich gerne hier“, sagt Prof. Wilhelm. Auch Dr. Honsowitz, der bereits als Assistenzarzt bei der GRN-Klinik Weinheim gearbeitet hat, kam nach einigen Jahren bei anderen Arbeitgebern in die Röntgenstraße

4 | Chirurgisches Zentrum zurück und wurde 2015 Chefarzt. Einen ähnlichen Weg schlugen einige Kollegen ein, viele Mitarbeiter kennen sich hier schon sehr lange. „Heute habe ich das große Glück, dass ich ein Team von erfahrenen, spezialisierten Fachärzten und engagierte Assistenzärzte habe, die sehr eigenverantwortlich arbeiten.“ Prof. Wilhelm ergänzt: „Die Zufriedenheit und das Engagement der Assistenzärzte hängt stark davon ab, wie gut ihre Weiterbildung ist. Dr. Honsowitz und ich legen darauf viel Wert. Dass das bei uns gut gelingt, sieht man daran, dass wir unsere Assistenzarztstellen mit ganz tollen Leuten besetzen konnten und mehr Bewerber haben als wir einstellen können.“ Hohe Qualität durch Zertifizierungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit Die GRN-Klinik Weinheim werde bei der Bevölkerung und von den niedergelassenen Kollegen gut angenommen, berichten die beiden Chefärzte. Die Klinik sei immer noch ein Regelversorger mit einem breiten Spektrum, habe aber verschiedene Schwerpunkte ausgebaut, beispielsweise die Alterstraumatologie und Endoprothetik oder das Darmkrebszentrum sowie die Bereiche minimalinvasive Chirurgie und Hernienchirurgie. Hier gebe es einen deutlichen Zuwachs. „Mit der Qualität hat auch die Zahl der Patienten zugenommen. Die Zertifizierungen imHaus sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal,“ so Prof. Wilhelm. Und Dr. Honoswitz erklärt: „Wir gehörten zu den ersten zertifizierten Häusern, das Endoprothetikzentrum wurde bereits 2014 in einem sehr aufwendigen Prozess zertifiziert. Jedes Jahr kommt ein externes Team, das genau überprüft, ob die hohen Anforderungen weiterhin erfüllt sind, da muss man immer aufmerksam, offen und flexibel sein.“ Ein Prüfstein für die Zertifizierung ist, dass jede Indikation für eine Operation überprüft wird. Der leitende Oberarzt Dr. Haselmann ist selbst Auditor und überprüft andere Häuser. Zur ganzheitlichen Versorgung von Patienten hat die GRN-Klinik Weinheim die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachrichtungen in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert. Die Alterstraumologie unter der Leitung von Dr. Honsowitz und Dr. Florian von Pein ist eine Kooperation der Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Altersmedizin. „Menschen über 70, die bei uns mit bestimmten Brüchen stationär behandelt werden, bekommen von Anfang an eine begleitende Betreuung durch Geriater im Hinblick auf Nebenerkrankungen, Medikamente oder demenzielle Entwicklungen“, erläutert Dr. Honsowitz. Auch beimDarmkrebszentrum unter der Leitung von Prof. Wilhelm steht die gemeinsame Arbeit zum Wohl des Patienten im Fokus. Bei einem wöchentlich stattfindenden Tumorboard schauen sich Gastroenterologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Radiologen und Pathologen die Bilder an, diskutieren die Befunde und erarbeiten gemeinsam die optimale Therapie für jeden Patienten. „Je nach Befund werden weitere Expertinnen und Experten mit einbezogen. Das können Schmerztherapeuten, Ernährungsberater oder Stoma-Fachleute sein. Außerdem erhält jeder Patient das Angebot, mit einer Psychoonkologin zu sprechen.“ Beratung steht im Vordergrund Nicht jeder Besuch im Chirurgischen Zentrum führt zu einem OP-Termin. Das Chirurgische Zentrum ist eine Praxis, in der die Patienten beraten werden, ob ein Eingriff indiziert ist und wie er ablaufen könnte. „Es gibt durchaus auch Fälle, bei denen wir konservative Therapien empfehlen“, betont Prof. Wilhelm. „Wir sind hier in der glücklichen Lage, dass wir nicht dem pekuniären Druck unterliegen. Die Entscheidungsfreiheit ist ganz viel wert und die Beratung steht im Vordergrund.“ Wie bei der älteren Dame mit einer schweren Hüftgelenksarthrose, die gerade in der Sprechstunde von Dr. Honsowitz war. „Der Familie war aufgefallen, dass sie schlecht gehen kann, und die Frage war, ob eine OP helfen könnte. Prof. Dr. Torsten Wilhelm Foto: TR Dr. Martin Honsowitz Foto: GRN

Chirurgisches Zentrum | 5 Dabei war es wichtig, auch ihre demenzielle Situation und die persönlichen Ängste vor der Narkose in die Überlegungen einzubeziehen. Wir haben lange gesprochen, eine endgültige Entscheidung, ob wir operieren oder nicht ist bei diesem Termin noch nicht gefallen.“ Lebensqualität spielt eine wichtige Rolle Je nach Beschwerden können Termine für Spezialsprechstunden mit den jeweiligen Experten vereinbart werden. „Das handhaben wir aber im Sinne der Patienten flexibel. Kann ein Patient mit Schilddrüsenproblemen nur dann kommen, wenn wir eigentlich die Herniensprechstunde anbieten, darf er natürlich auch dann vorbeischauen“, so Prof. Wilhelm. Die Terminvergabe erfolgt vor allem nach Dringlichkeit. Bei einer Krebserkrankung wird dem Patienten immer innerhalb weniger Tage ein Termin angeboten. „Wir möchten keinem Patienten zumuten, länger als unbedingt notwendig mit einer Ungewissheit zu leben“, so Prof. Wilhelm. Die Lebensqualität spiele eine zentrale Rolle, deshalb werden Entscheidungen immer gemeinsam und in vertrauensvoller Atmosphäre getroffen. Auch für Dr. Honsowitz sind die Verbesserung und der Erhalt von Lebensqualität entscheidend. „Viele Menschen sagen selbst, sie seien zu alt für eine OP. Da möchten wir deutlich machen, dass es sich auch für 2, 3 Jahre Schmerzfreiheit lohnt, etwas zu tun“, verGebäude B GRN-Klinik, Station K1 Herz- und Nierenzentrum Zentrum für Psychische Gesundheit Rheumatologie und Klinische Immunologie Angiologie und Gastroenterologie Radiologie Mammographie Screening Strahlentherapie und Nuklearmedizin (MVZ) Chirurgisches Zentrum Urologie Neurochirurgisches Wirbelsäulenzentrum Nierenzentrum Ärztlicher Bereitschaftsdienst Notfallambulanz Fachabteilungen/Stationen Gebäude A Gebäude C Mannheimer Straße Ärztehaus 1 GRN-Klinik Ärztehaus 2 B A P 2 P 1 P2x P2x P4x sichert Dr. Honsowitz. Das Chirurgische Zentrum bietet für solche Gespräche einen sicheren Rahmen. Termine für Sprechstunden können Sie vereinbaren unter: Tel. 06201 892606 oder 06201 892603 Weitere Informationen zu den Spezialsprechstunden finden Sie unter: www.grn.de/weinheim/klinik/orthopaedie-und- unfallchirurgie/kontakt-und-sprechzeiten. ks Hier warten die Patienten auf das Arztgespräch. Foto: mschi Im Gebäude A befindet sich das Chirurgische Zentrum

6 | Schulterchirurgie Dr. Matthias Lehnertz ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie für die Spezielle Unfallchirurgie. Gemeinsam mit seinen Kollegen praktiziert er im neuen Chirurgischen Zentrum und erklärt die Besonderheiten in der Schulter- chirurgie. Wo der halbrunde Kopf des Oberarmknochens in der flachen Pfanne des Schulterblatts liegt, befindet sich das beweglichste Gelenk unseres Körpers. Gesichert wird die Verbindung hauptsächlich durch Muskeln und Sehnen, dadurch kann ein gesunder Mensch den Arm in fast alle Richtungen strecken und drehen. Die besondere Flexibilität macht das Gelenk aber auch anfällig für Verletzungen und Verschleißerkrankungen. Dr. Matthias Lehnertz, Oberarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie Langfristige persönliche Betreuung ist eine Riesenchance der GRN-Klinik Weinheim, betreut Patienten mit Schulterproblemen über die Grenzen des stationären Aufenthalts hinaus. „Im Rahmen regelmäßiger Oberarztsprechstunden im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Weinheim bin ich nicht nur der Operateur, der ausschließlich Patienten sieht, die bereits durch Kollegen anbehandelt wurden. Hier habe ich die Möglichkeit, auch langfristig und nicht-operativ ganzheitliche Therapiekonzepte zu entwickeln“, erzählt Dr. Lehnertz. „Am Anfang steht immer eine intensive Analyse, um zu bestimmen, welche Schädigung vorliegt. Ist keine OP geplant, betreue ich die Patienten in der Praxis weiter. Bei einer Schleimbeutelentzündung ohne Schädigung der Sehnen etwa, die in der Regel durch Fehlbelastungen entsteht, behandeln wir immer erst konservativ. Im Idealfall kommt es damit zu einer Ausheilung. Ist das nicht der Fall, kann ich die Patienten nahtlos in das operative Setting übernehmen.“ Dr. Matthias Lehnertz ist Experte für Schulterprobleme. Foto: PR

Schulterchirurgie | 7 Dr. Lehnertz war bereits 2002 bei der GRN-Klinik Weinheim beschäftigt und kam 2012 zurück in die Zweiburgenstadt, nicht zuletzt wegen der guten Stimmung und Zusammenarbeit im Team. Neben den Eingriffen an Hüfte und Knie führt der erfahrene Chirurg rund 70 Schulteroperationen pro Jahr durch. „Das Operieren macht ungefähr ein Drittel meiner Arbeit mit den Patienten aus. Die übrigen zwei Drittel entfallen auf konservative Therapien, beispielsweise Behandlungen mit Schmerzmitteln, Spritzen oder Stoßwellen sowie die komplette Therapieüberwachung.“ Termine im MVZ können direkt vereinbart werden, eine Überweisung vom Haus- oder Facharzt ist dafür nicht notwendig. „Wir sehen uns als Ergänzung zu den niedergelassenen Kollegen und sind mit vielen gut verbunden, auch im Bereich der Unfallchirurgie“, so Dr. Lehnertz. Der Oberarzt betont, dass es nicht darum geht, schnell zum Skalpell zu greifen. „Wir haben die Freiheit, unabhängig über Operationsnotwendigkeiten zu entscheiden und es gibt ganz klare wissenschaftliche Empfehlungen, an die ich mich halte.“ Für Wahleingriffe in der Orthopädie – bei Verschleiß-undBelastungserkrankungen– ist vor allem die individuelle Verfassung der Patienten maßgebend. „Wenn die Schmerzen gerade erst anfangen, werde ich natürlich nicht sofort operieren. Einem Patienten, der schon einiges versucht hat, sich aber trotzdem seit Monaten mit Schmerzen quält und schon einen steifen Arm hat, rate ich eher zu einem chirurgischen Eingriff, statt Umwege zu gehen. Das muss individuell passieren. Der Leidensdruck legt den OP-Zeitpunkt fest.“ Die Schulterchirurgie hat sich enorm entwickelt Ist die Entscheidung für eine Operation gefallen, erfolgt die Vorbereitung im neuen Chirurgischen Zentrum. Hier betreuen Dr. Lehnertz und seine Kollegen auch Patienten, die bereits bei niedergelassenen Orthopäden in Behandlung waren. In der Schulterchirurgie unterscheidet man zwischen zwei Herangehensweisen – gelenkerhaltend und endoprothetisch. Gelenkerhaltend operiert werden beispielsweise der ausgerenkte Oberarm des jungen Ballsportlers oder das verkrümmte Schulterdach mit Schleimbeutelentzündung, die trotz konservativer Bemühungen nicht besser wurde. Sind Sehnen beschädigt, können sie mit kleinen Schnitten wiederangeheftet werden. „Gelenkerhaltende Operationen können in der Regel mit der minimalinvasiven Schlüssellochtechnik durchgeführt werden“, so Dr. Lehnertz. Für die als Arthroskopie (Gelenkspiegelung) bezeichnete Methode sind nur millimeterkleine Hautschnitte für die Instrumente erforderlich.

8 | Schulterchirurgie Ist der Verschleiß, der Knorpelabbau, zwischen dem Oberarmkopf und der Schulterpfanne des Schultergelenks (Omarthrose) so weit fortgeschritten, dass konservative Therapien oder arthroskopische Operationen keine Aussicht auf Erfolg haben, kommt die Endoprothetik zum Einsatz, bei der das Gelenk durch eine Prothese ersetzt wird. „Eine Omarthrose ist häufig die Folge eines Traumas, kann aber auch ohne ein solches auftreten. Ältere Menschen erleiden bei Stürzen oft klassische Brüche: Handgelenk, Hüfte und Schulter/ Oberarm. Bei Frakturen der Oberarmköpfe wird es mit zunehmenden Alter immer komplexer und schwieriger, kopferhaltend zu operieren“, erläutert Dr. Lehnertz. „Es gibt eine Vielzahl verschiedener Prothesenmodelle und meine Aufgabe ist es, die vorliegenden Veränderungen am Gelenk zu analysieren und für den Patienten maßgeschneidert das richtige Modell für seine Situation auszuwählen.“ Wenn Kopf und Pfanne verschlissen sind, die Sehnen aber noch normal funktionieren, werden ein Keramikkopf und eine Pfanne aus hochfestem Plastik implantiert. Der Keramikteil kann so auf dem Plastik gleiten. Wenn Sehnenschäden zur Arthrose geführt haben, muss eine inverse Schulterprothese eingesetzt werden. „Bei dieser ist das System umgedreht. Das Halbrund kommt an die Pfanne und ein nach innen gewölbtes Teil an den Schaft. Die restliche große Muskulatur hat es dadurch einfacher, die Prothese wieder anzutreiben“, so Dr. Lehnertz. Eine Schulterprothese kann derzeit etwa 15 bis 20 Jahre gut funktionieren. „Ältere Pfannen sind oft ausgelockert, deshalb gibt es neue Konzepte, beispielsweise die Materialkombination von hochfesten Plastikarten und Titan, bei denen eine Zementierung der Pfanne entfällt. So kann man sukzessive die Standzeiten verlängern. Gerade, was die inverse Schulterprothese angeht, hat es in den vergangenen zehn bis 15 Jahren einen rasanten Aufschwung gegeben.“ Für den Oberarzt ist es deshalb so wichtig, sich laufend über Neuerungen zu informieren und sich mit Kollegen auszutauschen. Drei Konferenzen zum Thema Schulterchirurgie hat er 2023 bereits besucht. „Die Menschen werden immer älter und fitter. Viele möchten auch im hohen Alter aktiv am Leben teilnehmen und Schmerzen oder Einschränkungen nicht mehr hinnehmen.“ Eine operierte Schulter braucht Engagement und Geduld Die Erfolgsaussichten der Schulterchirurgie sind ausgesprochen gut. Die meisten Patienten erfahren eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und Komplikationen sind äußerst selten. „Wir tun sehr viel dafür, die Risiken durch Infekte zu minimieren“, betont der Oberarzt. Er macht aber auch deutlich, dass die Zeit nach einer Operation entscheidend ist. „Ich informiere die Patienten schon von Anfang an, dass die Nachbehandlung strukturiert und konsequent ablaufen muss und regelmäßig mehrere Monate andauert – egal ob es der Oberarmkopfbruch ist, die kaputte Sehne oder eine Schleimbeutelentzündung.“ Die Nachbehandlung erfordert eine professionelle Anleitung durch den Physiotherapeuten, etwa ein MuskelaufbauFoto: Adobe Stock

FAHRDIENSTE T. SCHÜLER Tel. 0 62 53-7380 T. SCHÜLER Krankenfahrten Rollstuhl-, Tragestuhl- und Liegendfahrten Flughafentransfer Telefon 06253-7380 Mobil 0151-12240371 mail@fahrdienste-schueler.de 64668 Rimbach · Im Kreuzwinkel 7 24h Dienst Schulterchirurgie | 9 Sprechstunde Dr. Lehnertz Donnerstag: 8 Uhr bis 12 Uhr Terminvereinbarung Chirurgisches Zentrum Sekretariat: Frau Carmen Czipka Tel.: 06201 89-2606 Fax: 06201 89-2615 Frau Ramona Andres Tel.: 06201 89-2603 Fax: 06201 89-2615 training. Dabei reicht es nicht, nur die Behandlungstermine wahrzunehmen, vielmehr ist ein hohes Maß an Eigendisziplin gefragt: „Eine operierte Schulter braucht Engagement und Geduld.“ Im Rahmen regelmäßiger Kontrolluntersuchungen überwacht Dr. Lehnertz den Heilungsprozess der Patienten nach einer Operation, bei größeren Eingriffen bis zu einem Jahr lang. „Ich freue mich, die Möglichkeit zu haben, die Patienten langfristig zu begleiten, und dass ich so gegebenenfalls auch frühzeitig eingreifen kann, wenn sich Komplikationen einstellen. Die persönliche Betreuung durch einen Behandler – von der Vorbehandlung über die Operation bis hin zur Nachbehandlung – ist eine Riesenchance und große Erleichterung für die Patienten.“ ks So sieht ein Implantat im Schultergelenk aus. Foto: KOP

10 | Ausbildung Die Ausbildungszeit ist eine spannende. Die Entscheidung für und der Weg in einen Beruf sind nicht immer einfach. Leichter machen es aber die Ausbildungskoordinatorinnen und Praxisanleiter der GRN-Klinik Weinheim. Seit 2019 gibt es die Position des Aus- bildungskoordinators in der GRN-Klinik in der Röntgenstraße. Und genau so lange ist auch Lisa Mittelberger in dieser Position dabei. Seit diesem Jahr neu an ihrer Seite ist Inga Bauder. Beide Frauen sind examinierte Pflegekräfte, sie wissen also, wovon sie reden. Doch die Arbeit der Ausbildungskoordinatorinnen beginnt lange vor dem ersten Ausbildungstag der neuen Mitarbeiter. „Zu unserer Hauptaufgabe gehört zunächst das Finden neuer Azubis“, erklärt Mittelberger. Und Bauder fährt fort: „Wir informieren auf verschiedenen Messen über die Ausbildungsmöglichkeiten an der GRN-Klinik. Wir besuchen Schulen, gehen in die Klassen und berichten vor Ort mit unseren aktuellen Auszubildenden über den Berufsstand.“ Ziel ist es, Praktikanten zu finden, die den Bereich der Pflege kennenlernen möchten. Im Idealfall werden aus diesen Praktikanten dann die neuen Azubis. Die zukünftigen Fachkräfte finden und begleiten Wie funktioniert die Infusion? Carina Wollbaum (l.) erklärt der Auszubildenden Busra Dagistan das richtige Vorgehen. Foto: mschi

Ausbildung | 11 Für eine große Anzahl an Menschen stehen die beiden Ausbildungskoordinatorinnen in der Verantwortung und müssen immer ein offenes Ohr haben: Für die Praktikanten, die Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr, für die BFDler (Bundesfreiwilligendienst) und die Auszubildenden, für die Quereinsteiger und die Praxisanleiter sind sie die zentrale Anlaufstelle. Unterstellt in der betrieblichen Gliederung sind sie der Pflegedienstleitung. Die hat in der GRN-Klinik Weinheim Sandra Riechers inne. Mittelberger und Bauder informieren zum Pflegeberuf und versuchen, die Menschen dafür zu gewinnen. Sie wählen die Bewerber aus, führen Vorstellungsgespräche, sie entwickeln den Ausbildungsplan und steuern die Praxisphasen der Auszubildenden und die Einsatzplanung innerhalb der GRN-Klinik und mit den externen Kooperationspartnern. Mittelberger erklärt: „Unsere Pflege-Auszubildenden müssen einen Teil ihrer Ausbildung in der Langzeitpflege, wie dem GRN-Betreuungszentrum, absolvieren. Zum Ausbildungsplan gehören auch das Arbeiten in der Akutpflege, also in der GRN-Klinik ebenso wie das Arbeiten in der ambulanten Pflege.“ Hier kooperiert die GRN-Klinik Weinheim unter anderem mit dem Bodelschwinghheim und der Diakoniestation in Birkenau. Den Bereich der Pädiatrie decken die Azubis mit dem Einsatz auf der Geburtsstation der GRN-Klinik ab. Doch damit nicht genug. Denn auch der Kontakt mit der Pflegeschule, die den Auszubildenden die Theorie vermittelt, gehört zu den Aufgaben der Ausbildungskoordinatorinnen. Die meisten Ausbildungsplätze hat die GRN im BZG, dem Bildungszentrum Gesundheit, in Wiesloch. Gemeinsam mit dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) fungiert die GRN hier als Ausbildungsträger. Auch mit anderen Berufsschulen wie der Helen-Keller-Schule in Weinheim und der apm Mannheim (Akademie für Pflegeberufe und Management) arbeitet die Klinik zusammen. „Wir müssen koordi- nieren, wie die Schulinhalte mit den praktischen Einsatz- bereichen zusammenpassen. Wann soll welche Praxis- anleitung passieren, damit sie zum individuellen Ausbildungsplan der Mitarbeitenden passt“, so die Ausbildungs- „Wir müssen koordinieren, wie die Schulinhalte mit den praktischen Einsatzbereichen zusammenpassen.“ (Lisa Mittelberger) Sandra Riechers, Pflegedienstleiterin der GRN-Klinik Weinheim. Foto: mschi Lisa Mittelberger kümmert sich seit 2019 als Koordinatorin um die Auszubildenden in Weinheim. Foto: mschi Inga Bauder ist seit 2023 Ausbildungskoordinatorin in Weinheim. Foto: mschi Carina Wollbaum hat als Praxisanleiterin die MFA-Azubis unter sich. Foto: mschi

Ausbildungskonzept Pflege – Rollen und Verantwortlichkeiten 12 | Ausbildung koordinatorinnen. „Wir schauen, dass nicht alle Schüler gleichzeitig in der GRN-Klinik sind. Sonst ist effektives Lernen nicht möglich“, erklärt Mittelberger. Die Herausforderungen haben mit der Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung nicht abgenommen. Seit nunmehr drei Jahren müssen alle Pflegefachkräfte Einsätze in der allgemeinen Pflege, in der Kinderpflege und in der Altenpflege vorweisen. Die Ausbildung ist somit breit gefächert, dennoch versuchen Mittelberger und Bauder die Lehrzeit für jeden individuell zu gestalten. Das gelingt nur mit einer engmaschigen Begleitung der Auszubildenden. So gehen Mittelberger und Bauder mit ihren Schützlingen einen ziemlich langen Weg – oft vom Praktikum, über die Ausbildung bis hin zur Abschlussprüfung. Um fachlich immer auf dem neuesten Stand zu sein, müssen die beiden Ausbildungskoordinatorinnen selbst mindestens 24 Stunden berufspädagogische und pflegefachliche Fortbildungen im Jahr vorweisen. Und Mittelberger ergänzt: „Der Kontakt zu uns Ausbildungskoordinatorinnen ist für die zukünftigen Fachkräfte eine enorme Motivation. Nicht umsonst haben wir hier eine sehr geringe Abbrecherquote.“ Lernen in der Praxis Unterstützt werden die Ausbildungskoordinatorinnen von den Praxisanleitern. Die hauptamtliche Praxisanleiterin, wie es Carina Wollbaum seit diesem Jahr ist, hat die Aufgabe, die Auszubildenden nach Lehrplan an die beruflichen, praktischen Aufgaben herHauptamtliche Praxisanleiter der Kliniken/ Betreuungszentren und Seniorenzentrum Ausbildungs- koordinatoren Stationsleitung/ Wohnbereichsleitung Pflegedienstleitung Praxisleiter auf Station/ Wohnbereich Auszubildender

Hilfe gesucht für zu Hause? Verlässliche Helfer finden Sie hier. www.ihr-regionales.de Aufgaben gehören auch die Planung, Organisation und Durchführung sogenannter Lerninseln. In diesen Gruppen- anleitungen wird zum Beispiel das Thema Notfallmanagement durchgenommen oder die angehenden Pflegefachleute schlüpfen in den Alterssimulationsanzug, um hautnah zu spüren, wie es geriatrischen Patienten geht. Auch Workshops zum Thema Ethik und Kommunikation werden veranstaltet, wie Mittelberger und Bauder, die selbst noch als Praxisanleiterinnen tätig sind, berichten. Wie wird der Praxisteil der Ausbildung in der Klinik umgesetzt? Wichtig ist die Verzahnung der Theorie in der Berufsschule und der Praxis in der Klinik, um der zukünftigen Fachkraft die bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten. Die Steuerung und Durchführung der Ausbildung und der einzelnen Ausbildungselemente, dafür sind Praxisanleiterinnen wie Wollbaum, Bauder und Mittelberger zuständig. Neben den geplanten Praxisanleitungen gibt es noch die sogenannten situativen Anleitungen. Hier werden die Auszubildenden und später auch die frisch Examinierten von insgesamt 26 Praxisanleitern auf der Station in den Alltag des Berufs eingeführt. Anleitungen entstehen hier spontan bei einer konkreten pflegerischen beziehungsweise medizinischen Handlungssituation. Um als Praxisanleiter die neuen Kollegen an die Hand zu nehmen, benötigen die ausgebildeten Fachkräfte eine Weiterbildung, eine Zusatzqualifikation über 300 Stunden, die mit Facharbeit und Prüfung abgelegt wird. Die hauptamtlichen Praxisanleiter sind dann auch berechtigt, Ausbildung | 13 anzuführen. Laut Vorgaben sind zehn Prozent der Ausbildung für geplante und strukturierte Praxisanleitungen reserviert. Strukturiert bedeutet, dass eine Praxisanleitung zwei bis drei Monate im Voraus festgelegt ist. Die Azubis bekommen darüber hinaus Lern- aufträge, um selbstständig die Kompetenz zum jeweiligen Thema, wie einem bestimmten Krankheitsbild, zu vertiefen. „Mit den Auszubildenden üben wir beispielsweise das Blutdruckmessen. Im Anschluss an das Praktische führen wir Reflexionsgespräche und besprechen, was gut war bei der praktischen Anleitung und was noch besser gemacht werden kann“, so Wollbaum. Vorgespräch, Anleitung und Nachgespräch – all das muss auch dokumentiert werden. Wollbaum ist gelernte Medizinische Fachangestellte, darüber hinaus auch Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen und leitet die MFA-Auszubildenden an: Wie nehme ich Patientendaten auf, wie dokumentiere ich Ergebnisse, wie nehme ich Blut ab und bereite einen Urintest vor. Zu ihren „Der Austausch mit den Azubis ist wichtig.“ (Lisa Mittelberger) In sogenannten Lerninseln erfahren die Auszubildenden den Pflegealltag durch experimentelles Lernen. Hier hilft Praxisanleiterin Rahel Bickel der Auszubildenen Anastacia Baguhl in den Alterssimulationsanzug. Fotos: KO

14 | Ausbildung die Prüfungen der Auszubildenden abzunehmen. Diese personenbezogene Begleitung ist für die Auszubildenden und die Ausbilder wichtig: „Das Tolle ist, dass wir mit den Azubis offen sprechen können. Sie kommen jederzeit zu uns“, sagt Wollbaum. In den Ausbildungsjahren an die Hand nehmen Gerade im Pflegebereich kommt man am Thema Fachkräftemangel nicht vorbei. „Den eigenen Nachwuchs auszubilden ist ein ganz großer Baustein“, sagt Sandra Riechers, die als Pflegedienst- leitung die Gesamtverantwortung für die Ausbildung in der GRN- Klinik trägt. „Daher haben wir die Anzahl der Ausbildungsplätze gesteigert und bieten auch die einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehilfe an.“ Doch bevor Ausbildungsverträge unterschrieben werden können, müssen Menschen zunächst für den Beruf in der Pflege begeistert werden. Aus diesem Grund sind eben auch die Ausbildungskoordinatorinnen und die Praxisanleiter so wichtig – um in den Schulen und im Praktikum zu zeigen, wie vielfältig der Beruf in der Pflege sein kann. Das Ausbildungskonzept der GRN hat sich bewährt, denn die Koordination und verstärkte Praxisanleitung mit einer stetigen Begleitung der Azubis runden die Ausbildung ab. Die Auszubildenden haben Ansprechpartner und können aktiv ihre fachliche und persönliche Weiterentwicklung mitbestimmen. „Der Austausch mit den Azubis ist wichtig, denn mit ihrem Blickwinkel ergeben sich Möglichkeiten, Dinge zu verbessern“, sagt Mittelberger. Und Bauder ergänzt: „Man kann immer zu uns kommen. Wir finden bei Problemen fast immer eine Lösung.“ nl „Wir finden immer eine Lösung“ (Inga Bauder) Im persönlichen Gespräch klären die Koordinatorinnen und die Praxisanleiter, was gut läuft und was noch besser werden kann. Und auch die Auszubildenden haben jederzeit die Möglichkeit, Probleme anzusprechen. Foto: mschi

15 Ausbildung | Hier bildet die GRN aus Die Kliniken und Betreuungszentren des GRN-Verbunds bieten als einer der größten Arbeitgeber in der Region Jobs in 100 Berufsfeldern an. Erfahrene Kräfte, aber vor allem auch Auszubildende werden gebraucht und sind willkommen. Gesucht werden Menschen mit Hauptschulabschluss, Realschulabschluss oder Abitur. Folgende Ausbildungsberufe und Studienmöglichkeiten bieten die Gesundheitszentren Rhein-Neckar: • Pflegefachkraft • Gesundheits- und Krankenpflegehelfer • Pflegeassistent • Altenpflegehelfer • Heilerziehungspfleger • Heilerziehungsassistent • Operationstechnischer Assistent (OTA) • Medizinische Fachangestellte (MFA) • Anästhesietechnischer Assistent • Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen • Duales Studium www.karriere.grn.de/stellenangebote www.karriere.grn.de/stellenangebote/ stellenangebote-ausbildung- duales-studium Mens en e n . . . e ensq er essern! MENSCHENHELFEN . . . LEBENSQUALITÄTVERBESSERN! Weinheim, Tel. 0 62 01 - 94 57 0 ‚ Heddesheim, Tel. 0 6 203 - 93 69 54 + 55 ‚ Wald-Michelbach, Tel. 0 62 07 - 92 19 85 WWW.KRUEGERSANITAETSHAUS.DE MODERNER PROTHESENBAU Orthesen und Stützapparate nach Gipsmodell GESUNDHEITSSCHUHE Einlagen nach Maß und Gipsmodell Elektronische Ganganalyse KOMPRESSIONSSTRÜMPFE Zur Behandlung venöser Beinleiden, Elektonische Vermessung ALLES FÜR DIE KRANKENPFLEGE Pflegehilfen rund ums Krankenbett, Stoma- und Inkontinenzberatung FALT- UND ELEKTROROLLSTÜHLE Rehabilitationsmittel Beratung - Verkauf - Service RÜCKENBANDAGEN Zur Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen Große Auswahl an: Miedern, Bademoden, BrustProthesen, Wäsche, Dessous, Umstandsmiedern

16 | Brandschutz Ein Feuer kann ein schwerwiegendes Schadens- ereignis sein. Doch ein Brand im Krankenhaus erfordert ein noch schnelleres Handeln, denn in einer Klinik sind nicht nur viele Beschäftigte, sondern auch hilfsbedürftige Patienten, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Daher hat der Brandschutz in einem Krankenhaus und in einer Pflegeeinrichtung eine spezielle Bedeutung. Seit dem Sommer hat die GRN-Klinik Weinheim einen Vollzeit-Brandschutzbeauftragten – als erste GRN-Klinik im Verbund. Klaus Hagenbucher kümmert sich um den betrieblichen Brandschutz. Er sorgt dafür, dass Gefahrenquellen beseitigt und im Notfall koordinierte Rettungen möglich sind. „Wir schützen hier nicht nur Sachwerte, sondern vor allem Menschenleben“, sagt Hagenbucher. Der 60-Jährige hat Freude an seinen Aufgaben. Hagenbucher kennt die Klinik mittlerweile sehr gut. 1989 begann seine Tätigkeit in der damaligen Kreispflege in der Werkstatt. Den Umzug auf das heutige Areal und vieles mehr hat er erlebt. Vom stellvertretenden Technik-Leiter hat er nun auf den Posten des Vollzeit-Brandschutzbeauftragten für die Klinik, das Ärztehaus und das Betreuungszentrum gewechselt. Abwechslungsreich – so beschreibt der gelernte Elektroinstallateur seinen Arbeitsalltag. Jeden Tag fährt Klaus Hagenbucher mit seinem kleinen Servicewagen durch die Klinik. Sind alle Notausgänge und Fluchtwege frei? Sind die rund 300 Feuerlöscher am richtigen Standort? Ist ein Rauchmelder defekt? Und lassen sich die Brandschutztore noch manuell auslösen? Sind alle gesetzlich vorgeschriebenen Prüffristen für die Feuerlöschgeräte eingehalten? All das und noch vieles mehr kontrolliert Hagenbucher auf seinen Rundgängen. Kleinere Reparaturen erledigt der passionierte Handwerker sofort. „Was ich selbst machen kann, mache ich selbst.“ Bei größeren Aufgaben informiert er die zuständigen Fachfirmen. Die regelmäßige Kommunikation mit verschiedenen Wartungsfirmen, Damit nichts anbrennt Die Brandschutztore schließen sich, sobald ein Feuer ausbricht. Foto: KO Klaus Hagenbucher arbeitet in Vollzeit als Brandschutzbeauftragter in der GRN-Klinik Weinheim. Auch das Betreuungszentrum und das Ärztehaus kontrolliert der gelernte Elektroinstallateur. Foto: KO

Wir helfen Ihnen gerne Inh. Fam. Geider Am Bahnhof 14 · 69483 Wald-Michelbach Telefon 06207-920357 · Telefax 06207-920356 Mobil 0172-9477164 E-Mail: info@haus-sabrina.com Internet: www.landhaus-sabrina.de Brandschutz | 17 der Feuerwehr, der Polizei und Sachversicherern steht auf seiner To-Do-Liste. Gemeinsam mit der Klinikleitung stellt er sicher, dass in Sachen Brandschutz in der Röntgenstraße alles passt. Zu seinem Aufgabenbereich gehört nicht nur das Überprüfen der Gerätschaften, sondern auch die Schulung der Beschäftigten. „Das Konzept gefällt mir, denn ich habe viel Kontakt zu den Menschen hier.“ Wie verhalte ich mich bei Feuer, wie lösche ich es? Das zeigt Hagenbucher der GRN-Belegschaft und muss dabei auf die verschiedenen Arbeitsbereiche achten. „Bei einem Feuer in der Werkstatt, wo Öl, Gas und jede Menge Elektronik sind, gibt es einiges zu beachten. Auch die Mitarbeiter der Küche müssen bei einem Brand im Hinblick auf die Speisefette anders geschult werden.“ Auf den Stationen müssen die Pflegekräfte zum Beispiel auch wissen, wie sie bettlägerige Menschen schnell in Sicherheit bringen. So sind die Fortbildungen in kleinen Gruppen immer gezielt auf die Mitarbeiter ausgerichtet. Laut Vorschrift muss einmal im Jahr jeder Klinikmitarbeiter in Sachen Brandschutz geschult werden. Fünf Prozent der Belegschaft müssen als sogenannte Brandschutzhelfer ausgebildet sein. „Im Betreuungszentrum liegen wir seit diesem Jahr bei fast 100 Prozent – hier hat quasi jeder Mitarbeitende gelernt, wie der Feuerlöscher zu bedienen ist.“ Auch der fachlich ausgebildete und TÜV-geprüfte Brandschutzbeauftragte Hagenbucher muss sich stetig fortbilden, die Vorschriften im Brandschutz ändern sich kontinuierlich. Obwohl 50 Prozent der Brände technische Ursachen haben, sagt Hagenbucher: „Das größte Risiko ist und bleibt der Mensch.“ Aus diesem Grund liegen ihm die Fortbildung und die Information über den Brandschutz für die Kollegen am Herzen. „Toll ist es, wenn man Feedback erhält. Mein Wunsch ist es, dass so viele Mitarbeiter wie möglich sensibilisiert werden für dieses Thema.“ Hagenbucher erklärt: „Zum Beispiel: Stehen die Kaffeemaschine und der Wasserkocher im Pausenraum auf einer feuerfesten Unterlage? Ist die Isolation am Stecker defekt? Bei Unsicherheiten wissen die Mitarbeiter, an wen sie sich wenden können: ‚Komm‘ wir rufen mal den Klaus an, der soll sich das mal anschauen.“ nl Am FIZ, dem Feuerwehr-Informations-Zentrum, kann die Feuerwehr bei einem Einsatz sehen, wie sie am schnellsten zum Brandherd gelangt. Foto: KO Auch das ist Teil des Jobs: Hagenbucher muss dokumentieren und mit den externen Partnern kommunizieren. Foto: KO

18 GRN Weinheim Lageplan Ärztlicher Bereitschaftsdienst Gebäude B Bei akuten Erkrankungen, mit denen man normalerweise zu seinem Hausarzt gehen würde, ist außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Haus- und Facharztpraxen der Ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung zuständig. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 19 Uhr – 24 Uhr, Mittwoch 13 Uhr – 24 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen 8 Uhr – 24 Uhr Notfallambulanz der GRN-Klinik Weinheim Gebäude B Bei schwerwiegenden Verletzungen (zum Beispiel Knochenbrüchen, Schnittwunden) und bei schweren Erkrankungen, bei denen ein stationärer Klinikaufenthalt zu erwarten ist, ist die Notfallambulanz der GRN-Klinik Weinheim zuständig. Sie ist rund um die Uhr besetzt. Notruf bei lebensbedrohlichen Notfällen Bei Verdacht auf Herzinfarkt, Schlaganfall und bei schweren Unfällen rufen Sie bitte die europaweit gültige Notruf-Nummer 112 der Rettungsleitstelle an. Von dort aus wird der notärztliche Rettungsdienst alarmiert, der auf schnellstem Weg zu Ihnen kommt. Telefon 116 117 4 1 3 2 E Altersmedizinisches Zentrum GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation (EG) Modellstation für Altersmedizin und -psychiatrie (1. OG) GRN-Betreuungszentrum Schwerst- und Kurzzeitpflege (2. OG) Haus 4 GRN-Betreuungszentrum Vollstationäre Pflege Haus 3 GRN-Betreuungszentrum Eingliederungshilfe Haus 2 Gebäude E Haupteingang Haus 1 P2x

19 Gebäude B Fahrerlaubnisstelle Heimaufsichtsbehörde Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis Jugendamt Kfz-Zulassungsstelle Sozialamt Veterinäramt und Verbraucherschutz GRN-Klinik, Station K1 Herz- und Nierenzentrum Zentrum für Psychische Gesundheit Rheumatologie und Klinische Immunologie Angiologie und Gastroenterologie Radiologie Mammographie Screening Strahlentherapie und Nuklearmedizin (MVZ) Chirurgisches Zentrum Urologie Neurochirurgisches Wirbelsäulenzentrum Nierenzentrum Ärztlicher Bereitschaftsdienst Notfallambulanz Fachabteilungen/Stationen Gebäude A Gebäude C Gebäude D Mannheimer Straße Röntgenstraße Ärztehaus 1 GRN-Klinik Ärztehaus 2 Behördenzentrum Rhein-Neckar-Kreis B A C D P 2 P 1 P 3 P2x P2x P4x P1x P5x

20 GRN-Betreuungszentrum Weinheim | Röntgenstraße 5 | Weinheim Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Empfang 06201/89 - 61000 bz-weinheim@grn.de Heimleiter Henning Hesselmann 06201/89 - 61000 bz-weinheim@grn.de Stv. Heimleiterin Ulrike Wüst 06201/89 - 61000 bz-weinheim@grn.de Pflegedienstleiterin Sonja Beetz-Martin 06201 /89 - 61000 bz-weinheim@grn.de GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation/Akutgeriatrie | Röntgenstraße 5 | Weinheim Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Empfang 06201/64 - 100 rehaklinik-weinheim@grn.de Klinikleiterin Anne-Kathrin Dorn 06201/89 - 2100 klinik-weinheim@grn.de Chefarzt Dr. Florian von Pein 06201/64 - 100 rehaklinik-weinheim@grn.de Pflegedienstleiterin Sandra Riechers 06201 /89 - 2900 pdl-weinheim@grn.de GRN-Klinik Weinheim | Röntgenstraße 1 | Weinheim Funktion Ansprechpartner Telefon E-Mail Zentrale 06201/89 - 0 klinik-weinheim@grn.de Klinikleiterin Anne-Kathrin Dorn 06201/89 - 2100 klinik-weinheim@grn.de Ärztliche Direktorin Dr. Lelia Bauer 06201/89 - 2701 gynaekologie-weinheim@grn.de Pflegedienstleiterin Sandra Riechers 06201/89 - 2900 pdl-weinheim@grn.de Fachabteilung Chefärztin/Chefarzt Telefon E-Mail Anästhesie und Intensivmedizin Dr. Elke König 06201/89 - 2810 anaesthesie-weinheim@grn.de Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. Torsten Wilhelm 06201/89 - 2605 allgemeinchirurgie-weinheim@grn.de Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Lelia Bauer 06201/89 - 2701 gynaekologie-weinheim@grn.de Innere Medizin Angiologie Prof. Dr. und Kardiologie Grigorios Korosoglou 06201/89 - 2142 sekretariat-innere@grn.de Innere Medizin Gastroenterologie Prof. Dr. und Diabetologie Christoph Eisenbach 06201/89 - 2501 sekretariat-innere@grn.de Orthopädie und Unfallchirurgie Dr. Martin Honsowitz 06201/89 - 2601 unfall-ortho-weinheim@grn.de

21 Facharztpraxen Ärztehaus 1 (Gebäude A) Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt (Telefon/E-Mail) Nierenzentrum Weinheim; Dr. Alexander Müller Fachärzte für Nephrologie, Priv.- Doz. Dr. Wilhelm H. Schmitt Tel.: 06201/94790 Rheumatologie, Diabetologie, Prof. Dr. Peter Schnülle Fax: 06201/947920 Endokrinologie, Dialysetherapie Prof. Dr. Peter Schneider info@nierenzentrum-weinheim.de Urologie Weinheim; Markus Roder Tel.: 06201/13560 Fachärzte für Urologie Dr. Marie Nattermann Fax: 06201/183837 roder@urologie-weinheim.de Neurochirurgisches Dr. Markus von Haken Wirbelsäulenzentrum; Dr. Frank Rommel Gemeinschaftspraxis Dr. Patrick Schiebel Tel.: 06201/84631-0 für Neurochirurgie, Fax: 06201/84631-29 Betriebsstätte Weinheim info@neurochirurgie-weinheim.de Facharztpraxen Ärztehaus 2 (Gebäude C) Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt (Telefon/E-Mail) Medizinisches Versorgungszentrum; Priv.- Doz. Dr. Dirk Neuhof Tel.: 06201/47998-0 Strahlentherapie und Fax: 06201/47998-29 Nuklearmedizin Weinheim info@mvz-strahlentherapie-weinheim.de Radiologie Weinheim Dr. Peter Nunninger Dr. Thomas Bock Tel.: 06201/9055-0 Prof. Dr. Andreas Steudel Fax: 06201/9055-22 Dr. Klaus Niedrig info@radiologie-weinheim.de Internistische Gemeinschaftspraxis; Schwerpunkt Angiologie: Schwerpunkt für Angiologie Dr. Ulrike Heinrich und Gastroenterologie Dr. Thomas Herrmann Schwerpunkt Gastroenterologie: Dr. Gernot Gast Tel.: 06201/14422 Dr. Christina Baur Fax: 06201/62076 Dr. Peter Wagner info@internist-weinheim.de Praxis für Rheumatologie Priv.- Doz. Dr. Bernhard Heilig Tel.: 06201/392920 und Klinische Immunologie Fax: 06201/3929229 info@rheumapraxis-weinheim.de Psychiatrisches Zentrum Nordbaden; Dr. Magdalena Kraus Zentrum für Psychische Matthias Kluge Gesundheit Weinheim; Tagesklinik, Fachambulanz, Tel.: 06201/89-4300 Station für Psychosomatik Fax: 06201/89-4338 und Psychotherapie info@zfpg-weinheim.de Herz- und Nierenzentrum Weinheim; Dr. Eduard Fiehn Tel.: 06201/947970 Facharztpraxis für Kardiologie Fax: 06201/947979 Nephrologie, Angiologie info@herzzentrum-weinheim.de Ärztlicher Bereitschaftsdienst (Gebäude B) Fachgebiet Ansprechpartner Kontakt (Telefon/E-Mail) Allgemeine Notfallpraxis Tel.: 116117

22 | Geburtshilfe Seit 2012 ist die GRN-Klinik Weinheim als „babyfreundlich” ausgezeichnet. Foto: KO. Die GRN-Klinik in Weinheim ist ein babyfreundliches Krankenhaus, und das mit offiziellem Siegel. Gerade wurde die Rezertifizierung für weitere fünf Jahre erfolgreich abgeschlossen. Doch was bedeutet „babyfreundlich“? Und was ändert sich für Schwangere und Stillende mit einem solchen Zertifikat? Die Geburtshilfe in Weinheim möchte eine Atmosphäre schaffen, die Mütter und Familien während ihrer Zeit im Krankenhaus stark für ihre Elternrolle macht und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schafft. Beim Stillen zeigt sich das besonders stark. „Da gibt es unheimlich viele negative Glaubenssätze“, stellt Dr. Natalia von Fürstenberg, Oberärztin der Geburtshilfe, fest. „Wenn beispielsweise schon die eigene Mutter und Oma nicht gestillt haben, gehen viele Mütter davon aus, dass sie es selbstverständlich auch nicht können.“ Mit viel Fingerspitzengefühl, noch mehr Informationen und vor allem Zeit hilft das Team dabei, den eigenen Weg zu finden. Eine wichtige Aufgabe übernehmen dabei die Still- und Laktationsberaterinnen (IBCLC). Stefanie Krackhecke, Sprecherin des Beleghebammenteams, betont: „Natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn sich eine Frau gegen das Stillen entscheidet. Es bietet nur so viele Vorteile, dass wir sichergehen möchten, dass nicht Fehlinformationen oder Ängste der Auslöser sind.“ Oft gibt es auch einen Mittelweg. Besonders wertvoll für das Neugeborene ist das Kolostrum, die Vormilch, die schon während der Schwangerschaft produziert wird. „Wenn zum Beispiel eine Schwangerschaftsdiabetes vorliegt, zeigen wir werdenden Müttern, wie sie das Kolostrum vor der Geburt gewinnen und aufbewahren können“, erzählt Krackhecke. Die Erstmilch stabilisiert nach der Geburt den Blutzuckerspiegel des Babys. Darüber hinaus stärkt das Kolostrum mit seinen vielen Antikörpern das Immunsystem und ist besonders proteinreich. Kleines Wunder, großes Glück Foto: privat Stefanie Krackhecke Foto: mschi

23 Bindung ist alles Im Vorfeld zur ersten Babyfreundlich-Zertifizierung im Jahr 2012 wurden einige Kolleginnen zu Still- und Laktationsberaterinnen (IBCLC) ausgebildet – der Prozess für ein Umdenken war in Gang gesetzt. Denn „babyfreundlich“ bedeutet noch viel mehr als eine stillfreundliche Umgebung. Eine besondere Stellung nimmt das sogenannte Bonding ein. Der erste, ungestörte Hautkontakt unmittelbar nach der Geburt ist eine wertvolle Zeit für die Familie, auch unter körperlichen Gesichtspunkten. Blutzucker, Temperatur und Atmung des Neugeborenen regulieren sich deutlich besser als ohne direkten Hautkontakt. Medizinische Untersuchungen werden – sofern es Mutter und Kind gut geht – nach hinten geschoben. Die neuen Routinen haben sich schon lange etabliert, sogar beim Kaiserschnitt wird „gebondet“. „Damit waren wir Vorreiter in der Region“, erinnert sich Dr. Lelia Bauer, Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe. „Wer den Zauber dieser ersten Zeit einmal live erlebt hat, weiß einfach, wie gut und richtig diese Maßnahmen sind“, sagt von Fürstenberg. Ähnliches gilt für das Rooming-in. Vor der Zertifizierung war es durchaus üblich, die Neugeborenen vor allem nachts im Kinderzimmer zu betreuen, damit die Mütter länger am Stück schlafen können. Der Nachteil: Stillen nach Bedarf wird damit praktisch unmöglich. Die wenigsten Kinder haben nach einem festgelegten Rhythmus Hunger. Viele Babys nahmen stark ab und waren durch die Trennung unruhig. Die Mütter kämpften auf der anderen Seite mit schwierigeren Milcheinschüssen und Brustentzündungen. Außerdem zeigen Untersuchungen, dass Mütter sogar besser schlafen, wenn sie mit ihrem Neugeborenen in einem Raum sind. Was zu Beginn die Abläufe in der Klinik gründlich durchgerüttelt hat, ist heute Alltag. Die Basis für alles sind die Mitarbeitenden. Das ganze Team der Geburtshilfe ist in Sachen Babyfreundlichkeit geschult – von der Hebamme über die Kinder-Pflegekraft bis hin zu Anästhesisten, Pädiater sowie Medizinische Fachangestellte. „Wir sprechen eine Sprache“, sagt Bauer. „Für junge Eltern ist das besonders Geburtshilfe | „Wir waren Vorreiter in der Region“ (Dr. Lelia Bauer) Im Ärzteverein regiomed Weinheim haben sich über 150 Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen und Tätigkeitsgebiete in Weinheim und Umgebung zusammengeschlossen. – Unser oberstes Ziel ist die enge kollegiale Zusammenarbeit zwischen Haus-, Fach- und Klinikärzten der Region. – Für unsere Mitglieder organisieren wir Fortbildungs- und Qualitätszirkel, wir tauschen uns auf kurzen Wegen aus. – Wir wissen: in guter Kooperation gelingt die medizinische Versorgung am besten. Wir helfen Ihnen gern. Ihre Ärztinnen und Ärzte im Ärzteverein regiomed Weinheim. Kooperation, Kompetenz und Erfahrung Foto: Dr. Klaus Dallinger Besuchen Sie unsere Homepage: www.regiomed-weinheim.de med Ihr Ärztenetz für die Region Weinheim Dr. Lelia Bauer Foto: GRN Dr. Natalia von Fürstenberg Foto: kop

24 | Geburtshilfe wichtig, denn die erste Zeit ist extrem sensibel und geprägt von der Sorge, etwas falsch zu machen.“ Ihre Schulungen frischen die Kollegen jährlich auf. Dies ist einer von insgesamt zehn Anforderungspunkten, die für eine Zertifizierung nachzuweisen sind. Auch verschiedene Statistiken gehören dazu, zum Beispiel darüber, wie viel, was und mit welchen Methoden zugefüttert wird. In Weinheim sind das nur solche, die das Stillen unterstützen. Weitere Bestandteile sind ein schriftliches Einarbeitungskonzept und unterstützende Angebote wie ein Still-Café, das in Weinheim einmal im Monat stattfindet. Und wer kann am besten beurteilen, ob die Geburtshilfe der GRN-Klinik das Prädikat „babyfreundlich“ verdient? Richtig, die Schwangeren und Stillenden. Deshalb werden diese für die Rezertifizierung in vertraulichen Interviews nach ihren persönlichen Erfahrungen, aber auch nach ihrem Wissensstand zum Beispiel in Bezug auf das Stillen befragt. „Wir bekommen sehr positive Rückmeldungen von unseren Schwangeren und Stillenden“, freut sich Krackhecke. „Die allermeisten fühlen sich bei uns einfach richtig gut aufgehoben.“ bas Noch mehr Infos Für werdende Eltern bietet die GRN-Klinik Weinheim regelmäßige Info-Abende an (siehe Veranstaltungshinweise Seite 34). Außerdem können sich Interessierte über den Instagram-Kanal @geburt_weinheim (www.instagram.com/geburt_weinheim/) über die Geburtshilfe informieren. Weitere Informationen unter Bonding, der direkte Kontakt von Mutter und Kind, wird in der GRN-Klinik Weinheim gefördert. Foto: GRN Der kleine Eddie Joseph ist der 500. Säugling, der 2023 in Weinheim das Licht der Welt erblickte. Mitte September kam das Baby zur Welt. Foto: GRN

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