GRNplus Juni / 2021
Die GRN-Klinik Weinheim gehört mit mehr als 800 Beschäftigten zu den großen Arbeitgebern in Weinheim. Bei Klinikleiter Markus Kieser laufen die organisatorischen Fäden zusammen. Er selbst versteht sich als „Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Bereichen der Klinik“,wie er im Gespräch mit GRNplus erklärt. dem richtigen Weg “ Klinikleiter Markus Kieser wünscht sich von Bund und Land bei der Patientenversorgung „eine nachhaltigere und verlässlichere Finanzierung, die auch Belegungsschwankungen abfedert“. Foto: sl Der 50-Jährige ist seit 2009 in Weinheim tätig, seit 2011 leitet er die Klinik. Ihm zur Seite steht ein Team von rund 40 Verwal- tungsfachleuten. Geboren wurde Kieser in Buchen; sein BWL-Studium absol- vierte er in Mannheim, wo er heute auch mit seiner Frau und seinem Sohn lebt. Die Familie nennt er auf Nachfrage als wichtigstes „Hobby“, aber auch Joggen und Fußball sind dem SV-Waldhof-Fan wichtig. Zur Entspannung liest er gern. Sein Lieblingsautor ist John Irving (zum Beispiel „Lasst die Bären los“), aber auch Sachbücher faszinieren ihn. Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass unser Gesundheits- system viel stärker in den Fokus gerückt ist und wertgeschätzt wird. Welche Lehren sollten wir daraus ziehen? Kieser: Ich glaube, der Gesellschaft ist durch die Pandemie bewusst geworden, wie wichtig und notwendig ein gut funktionierendes Gesundheitssystem ist. Und die Menschen haben gespürt, dass sie sich auf die Leistungserbringer verlassen können. Damit dies auch in Zukunft gelingt, ist es notwendig, dass wir ausreichend Menschen für die Berufe im Gesundheitswesen gewinnen. Gleichzeitig muss Büro- kratie abgebaut werden. Wenn Sie das oben genannte Beispiel vom Personal- bedarf für die Dokumentation auf alle Kliniken im Bund hochrechnen und die Stellen bei den Krankenkassen und dem medizinischen Dienst addieren, dann sehen Sie, wie viele Menschen im Bereich der finanziellen Mittelver- wendung gebunden sind. Dies ist umso bedauerlicher, da es sich hierbei oft um Menschen handelt, die eine medi- zinisch-pflegerische Ausbildung haben. Das sind Fachleute, die eigentlich dringend für die Patientenversorgung benötigt würden. Wenn Sie Bundesgesundheitsmi- nister Jens Spahn zum Gespräch einladen würde, was würden Sie ihm sagen? Können Sie einige Beispiele nennen, welche Aufgaben vom Verwaltungsteam der GRN-Klinik Weinheim erledigt werden? Kieser: Vor allem administrative Aufgaben, die nahe am Behandlungs- prozess sind, werden bei uns vor Ort erledigt. Hierzu zählen die Patientenauf- nahme und die Abrechnung, das Quali- tätsmanagement und die Dokumentation der Leistungen. Die GRN-Zentrale in Schwetzingen ist beispielsweise für das Personal und den Einkauf zuständig. Beim Thema Krankenhaus denkt man als Erstes sicher an den medizinisch-pflegerischen Bereich. Als Zweites fällt einem dann aber wahrscheinlich das Schlagwort Bürokratie ein. Ist unser Gesundheitssystem tatsächlich so bürokratisch wie sein Ruf? Kieser: Ja, leider. Nur ein Beispiel: Der Aufwand für die vollständige und korrekte Dokumentation unserer Leis- tungen und der Aufwand für die Rech- nungsprüfung mit den Krankenkassen und dem Medizinischen Dienst hat enorm zugenommen. Wir haben aktuell hierzu fünf Vollzeitkräfte beschäftigt, vor zehn Jahren waren dies noch zwei. „Wir sind auf
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