GRNplus Dezember / 2020

4 „Covid-19 ist mit der Influenza nicht zu vergleichen“, betont gleich zu Beginn des Gesprächs Prof. Eisenbach. Natürlich habe es Notfallpläne für Infektionskrankheiten gegeben. Aber für die Wucht, mit der sich im Frühjahr das Coronavirus ausbreitete, habe es keine Blaupause gegeben. Als am 15. März die Anord- nung des Bundes kam, dass die Kliniken in Deutschland 30 Prozent ihrer Betten für Covid-19-Patienten freihalten müssen, waren binnen kürzester Zeit organisatorische und logistische Aufgaben zu stemmen. Dazu wurde den Kliniken in Deutschland ab dem 1. April (befristet bis 30. September) eine sogenannte Bettenfreihaltepauschale gewährt, die sich an der durchschnittli- chen Auslastung der Krankenhäuser im Vorjahr orientierte. In der GRN-Klinik Weinheim liefen die Fäden im 18-köpfigen Krisenstab zusammen. Als erster Schritt wurden planbare Operationen ausgesetzt, um das OP-Personal bei Bedarf auf der Intensivstation einsetzen zu können. Praktisch zeitgleich organisierte man interne Schulungen, um auf die besonderen Das Jahr 2020 werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GRN-Klinik Weinheim sicher nie vergessen. Die Corona-Pandemie stellte – und stellt bis heute – das gesamte Team vor Herausforderungen, die mit einem normalen Krankenhausalltag nichts zu tun haben. GRNplus hat sich mit Klinikleiter Markus Kieser, Chefarzt Prof. Dr. Christoph Eisenbach und Barbara Berger, Fachkraft für Hygiene und Infektionsprävention, über die vergangenen Monate unterhalten. Herausforderungen für künstlich beatmete Patienten vorbe- reitet zu sein. Mangel an Schutzausrüstung „Damals haben wir das komplette Erdgeschoss der Klinik für Covid-19-Patienten freigeräumt“, erinnert sich Prof. Eisenbach und fügt hinzu: „Das war wie eine Klinik in der Klinik.“ Um Patienten mit Corona-Verdacht konsequent von den übrigen Patienten zu trennen, mussten aber kurzfristig auch einige bauliche Maßnahmen durchgeführt werden, ergänzt Klinik- leiter Kieser. Parallel dazu wurden die Hygiene- und Infektionsmaßnahmen kontinuierlich der aktuellen Lage angepasst. „Aber es war schon grotesk, was im Frühjahr an Schutzausrüstung alles gefehlt hat“, schüttelt Prof. Eisenbach heute noch den Kopf über die dramatische Situation während der ersten Welle der Pandemie. Wie eine Klinik in der Klinik Am Haupteingang der GRN-Klinik Weinheim müssen Besucher und Patienten ein „Corona-Formular“ ausfüllen. Foto: kop

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