GRNplus Dezember / 2020
„Es ist mein absoluter Traumberuf “ Begleitet man Marie Hamann auf Station, so stellt man schnell fest, dass sie ihren Job im Altersmedizinischen Zentrum aufrichtig liebt. Die 27-Jährige strahlt das in ihrem wertschätzenden Umgang mit Kollegen und Patienten förmlich aus. Und es wird deutlich, wenn sie von ihrer Arbeit im Team spricht. Seit 1. Oktober 2020 ist die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin nun pflegerische Stationsleiterin der neuen Akutgeriatrie A2, die sie mitaufbauen durfte. Mit GRNplus spricht die gebürtige Heidelbergerin über ihren Werdegang, ihre Leidenschaft und die Herausforderungen im Berufsalltag auf ihrer Station. Frau Hamann, was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders viel Spaß? Hamann: Dass der Mensch bei uns im Vordergrund steht. Unser Ziel ist es, eben nicht nur ein bestimmtes Symptom zu behandeln, sondern den Gesamtzustand des Patienten im Blick zu haben. Wir behandeln und betreuen ältere Menschen mit interdisziplinären Krankheitsbildern. So unterschiedlich die Krankheitsbilder, so individuell auch deren Behandlung. Im Vordergrund stehen keine Defizite, sondern wir versuchen die verbliebenen Ressourcen zu fördern, um dem Patienten zur größtmöglichen Selbstständigkeit zu verhelfen. Es beeindruckt mich immer wieder, was wir gemeinsam erreichen können. In unserem interdisziplinären Team gehen wir individuell, ganzheit- lich, aktivierend und ressourcenorientiert auf den geriatrischen Patienten ein. Das erfüllt und bereichert meinen Dienst jeden Tag aufs Neue. Es ist mein absoluter Traumberuf! Außerdem arbeiten wir eng mit der Gerontopsychiatrie des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN) in Wiesloch zusammen. Wir sind im ständigen Austausch und können voneinander profitieren. Das Konzept der beiden Fachrichtungen hat Modellcharakter und wird gemeinsam von der GRN-Klinik Weinheim und dem PZN getragen. Wussten Sie schon immer, dass Sie einmal in einem Pflegeberuf arbeiten wollen? Hamann: Bei einem Praktikum in der Kinderonkologie am Uniklinikum Mannheim wurde mir bewusst, dass ich meine Berufung im sozialen Bereich sehe. Nach meinem Fachabitur habe ich 2013 eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kran- kenpflegerin im Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar (BZG) begonnen in Wiesloch. Die Altersmedizin ist gerade bei jungen Menschen nicht immer die erste Wahl. Wie kamen Sie zur Geriatrie? Hamann: Durch die verschiedenen Einsatzorte während der Ausbildung entdeckte ich die Geriatrie recht schnell für mich, weil sie so unglaublich vielseitig ist. Deshalb entschied ich mich nach meinem Examen im Herbst 2016 dazu, in der Geriatrischen Reha in Weinheim zu arbeiten. Dort sammelte ich vielfältige Erfahrungen. Seit 2018 arbeitete ich dort als stellvertretende Stationsleitung. Je näher die Eröffnung der Akutgeriatrie im Juli rückte, desto neugieriger wurde ich. Für mich stand gleich fest, dass ich unbedingt auf dieser Station arbeiten möchte! Eine neue Station von Grund auf mitzugestalten und aufzubauen stellte für mich genau die Art von Herausforderung dar, nach der ich gesucht hatte. Welche Herausforderungen waren dies im Speziellen? Hamann: Es galt, eine komplett neue Station zu etablieren – mit allem, was eben dazugehört: Es musste ein neues Team gebildet, Abläufe und Strukturen geplant und organisiert werden. Daswar eine aufregende und anspruchsvolleAufgabe, 36 Mit digitalem Visitenwagen bei der täglichen Visite: Marie Hamann (rechts), stellvertretende Stationsleiterin der Akutgeriatrie, mit ihrer ärztlichen Kollegin Aljona Wenzel. Foto: Berger/GRN
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