GRNplus Dezember / 2020

33 Unter einer Dysplasie versteht man Zellveränderungen am weiblichen Genital, die sich in den meisten Fällen von alleine zurückbilden können. Veränderungen können beispielsweise durch Entzündungen zustande kommen. Bleiben diese Veränderungen jedoch bestehen, können sie zu Krebsvorstufen oder in eine Krebserkrankung übergehen. Häufig sind virale Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) Ursache zytologischer Verände- rungen. 70 Prozent aller Frauen setzen sich im Laufe ihres Lebens mit einer HPV-Infektion auseinander. In den allermeisten Fällen verläuft die Infektion örtlich begrenzt harmlos und wird vollständig vom körpereigenen Immunsystem eliminiert. In einigen Fällen bleibt jedoch das Virus und es kommt in der Folge zum Entstehen von Krebsvorstufen (Dysplasien) am Gebärmutterhals bzw. am äußeren Genital (Vulva, Vagina), die sich zu invasiven Tumoren weiterentwickeln können. Ob eine Dysplasie vorliegt, kann frühzeitig im Rahmen der Krebsvorsorge (gynäkologische Untersuchung, PAP-Abstrich, HPV-Test) beim Frauenarzt erkannt werden. Infokasten Auf einen Blick: Was ist eine Dysplasie? Wird eine kleine Gewebeprobe entnommen, so wird diese von Pathologen an der Universität Heidelberg untersucht. Nach circa einer Woche liegen der Weinheimer Klinik die Befunde vor, die den Patientinnen in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt und auch den Frauenärzten der Patientinnen weiter- geleitet werden. Je nach gestellter Diagnose wird individuell und im Gespräch mit den Patientinnen das weitere Vorgehen festgelegt. Dieses hängt von den vorliegenden Veränderungen ab und kann von Kontrolluntersuchungen bis Operationen reichen. Wird eine Operation notwendig, erfolgt diese meist ambulant und getreu dem Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ und kann in der GRN-Klinik durchgeführt werden. „Patientinnen, bei denen beispielsweise eine Konisation – die Entnahme eines Gewebestücks aus dem Gebärmutterhals – durchgeführt wird, empfehlen wir anschließend engmaschige Kontrollen in der Regel beim betreuenden Frauenarzt. Außerdem raten wir ihnen wie grundsätzlich allen Frauen, Mädchen und Jungs, sich gegen Humane Papillomaviren (HPV) impfen zu lassen. HPV können unter anderem Ursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und weiteren Krebsarten sein“, erklärt Dr. Dörr. Davor kann die frühzeitige Impfung erfolgreich schützen. awe Die Untersuchung findet mithilfe eines Kolposkops, eine Art Mikroskop, statt. Foto: Weber In diesem Jahr wurde die Dysplasie- Sprechstunde an der GRN-Klinik in Weinheim von der Arbeitsgemeinschaft für Zervixpathologie und Kolposkopie (AG-CPC) zertifiziert.

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