GRNplus Dezember / 2020

26 Der Erfolg einer Operation, bei der ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk eingesetzt wird, hängt nicht nur von den Operateuren ab, sondern auch von den Patienten selbst. Unterstützt werden sie dabei von dem fachkundigen Pflegepersonal und den Physiotherapeuten des Endoprothetik-Zentrums (EPZ) in der GRN-Klinik Weinheim. Patientin Ina Naumann beim Training mit Nordic-Walking-Stöcken. Fotos: sl „Better in, better out“ – also „besser rein, besser raus“ – lautet seit gut einem Jahr das Motto beim EPZ Weinheim. Dessen Leiter, Dr. Lars Haselmann, erläutert im Gespräch mit GRNplus, was sich dahinter verbirgt. „Wenn der OP-Termin feststeht, empfehlen wir unseren Patienten, sich mit Unterstützung eines Physiotherapeuten gezielt auf die Tage nach der Operation vorzubereiten“, erklärt Dr. Haselmann. Dabei geht es um Muskelaufbau, um Koordi- nationsübungen und um das Training mit Geh- oder Walking- stöcken. All dies sorge nachweislich dafür, dass die frühzeitige Mobilisierung nach der Operation besser gelingt, betont der Leiter des EPZ Weinheim. Zudem erhalten die Patienten bereits mehrere Tage vor der OP ein antiseptisches Waschgel, um das Risiko von Keimen „Better in, better out“ zu minimieren. Kurz vor dem Eingriff erfolgt ferner ein Abstrich auf multiresistente Keime. Nicht zuletzt werden frühzeitig mögliche Risikofaktoren wie zum Beispiel Diabetes abgeklärt. „Keine Verbote“ sei nach der OP die Devise, führt Dr. Hasel- mann weiter aus. Die Patienten dürften ihre Beine sofort voll belasten und mit dem Training unter Anleitung von den Physio- therapeuten der GRN-Klinik beginnen. Man verzichte deshalb auch auf Schmerzinfusionen, die zwangsläufig die Bewe- gungsfreiheit einschränken. Vielmehr nutze man Schmerztab- letten, deren Dosis die Patienten in den ersten drei Tagen weitgehend selbstständig bestimmen dürfen. „Das Schmer- zempfinden der Menschen ist sehr unterschiedlich. Aber wir erleben im Klinikalltag, dass die Patienten bei der Dosierung der Medikamente sehr vernünftig damit umgehen“, so Dr. Haselmann weiter.

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