GRNplus Dezember / 2020
10 Alles fing Mitte März mit einem trockenen Husten an. Damals ahnte der 77-jährige Weinheimer noch nicht, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Zwei Wochen später wurde er in die GRN-Klinik Weinheim eingeliefert und musste noch am selben Tag auf die Intensivstation verlegt werden. Was dann folgte, fasst seine Frau in einem Satz zusammen: „Es war ein Kampf auf Leben und Tod.“ „Ich wollte es damals wohl einfach nicht wahrhaben“, sagt der mittlerweile 78-Jährige im Gespräch mit GRNplus. Dabei waren zum Husten bald weitere Symptome hinzugekommen, die auf eine Covid-19-Erkrankung hindeuteten – Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Kurzatmigkeit. „Alles war eine Last“, erinnert er sich. Trotzdem ließ er keinen Coronatest machen, begab sich nur in Selbstisolation und vertraute darauf, dass es ihm spätestens nach 14 Tagen wieder besser gehen würde. Schließlich hatte er – abgesehen von einem milden Diabetes – keine Vorerkrankungen. Sein einziger Krankenhausaufenthalt wegen einer Blinddarmentzündung lag mehr als 65 Jahre zurück. Doch sein Zustand besserte sich nicht, ganz im Gegenteil: Am 28. März rief seine Frau den Notarzt, der ihn umgehend in die Klinik einwies. Mittlerweile ging es ihm so schlecht, dass ihn die Ärzte in der GRN-Klinik schon kurz darauf in ein künst- liches Koma versetzen mussten, um ihn invasiv beatmen zu können. Drei Wochen lang! An diese lange Zeit hat der 78-Jährige heute keinerlei Erinne- rung. Auch für die Zeit danach gebe es nach wie vor Lücken in seinem Gedächtnis. Seine Familie erlebte dagegen alles Ein Kampf auf Leben umso intensiver mit. „Die Ärzte haben uns über jede Phase der Entwicklung informiert“, erinnert sich seine Frau. Denn es gab immer wieder Schwankungen seines Gesundheitszustandes, der mehr als einmal sehr bedrohlich gewesen sei. „Auch darüber wurde mit uns offen gesprochen. Diese persönliche Betreuung war ein großer Trost für mich“, ist sie dem Team der Intensivstation um Chefärztin Dr. Elke König unendlich dankbar. Was dort geleistet wird, könne man gar nicht hoch genug bewerten: „Sie kämpfen mit unglaublichem Einsatz um das Leben jedes einzelnen Patienten.“ Als sich der Gesundheitszustand ihres Mannes endlich besserte, war die Krankheit trotzdem noch lange nicht über- standen. Der 78-Jährige erkannte anfangs seine Familie nicht. Er konnte weder stehen noch laufen oder sitzen. Neurologische Symptome kamen hinzu. So war zum Beispiel die Feinmotorik geschädigt – und ist es bis heute. Auch wenn es schon viel besser geworden sei, habe er immer noch Gleichgewichtsstörungen. „Das Schlimmste aber war, dass ich eine ganze Weile Schwie- rigkeiten hatte, Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden“, blickt er auf diese harten Wochen zurück. Die Liebe seiner Familie, und Tod Medizintechnik ist ein wichtiger Teil jeder Intensivstation; das Bild zeigt verschiedene Spritzenpumpen zur Medikamentengabe. Mindestens ebenso wichtig ist aber die persönliche Betreuung. Foto: mschi
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=