GRNplus November / 2020
26 im Krankenhaus Mit Demenz „Die optimale Versorgung und Pflege der erkrankten Menschen sind mitun- ter noch wichtiger als die Medikamen- te“, betonte Markus Bender, Chefarzt der Altersmedizin an der GRN-Klinik Schwetzingen, kürzlich in einem Vortrag über das Thema Demenz. Ärzte und Pflegepersonal würden versuchen, die- sem Aspekt in der GRN-Klinik Schwet- zingen Rechnung zu tragen. Zur Wahr- heit gehöre aber auch, „dass die Politik Voraussetzungen und Anreize schaffen muss, um Menschen mit Demenz im Krankenhaus adäquat zu versorgen“. Notfälle, Hektik und Stress im Klinikall- tag ließen sich nämlich nicht „einfach so“ in Einklang bringen mit den Bedürf- nissen des Patienten nach Zuwendung, Nähe, Vertrautheit und Zeit. Wer Angehörige mit einer Demenzerkrankung schon einmal wegen einer Akuterkrankung in eine Klinik begleitet hat, kennt das Problem: Die unbekannte Umgebung und die vielen fremden Menschen, die zahlreiche Untersuchungen mit schwer zu verstehenden Erklärungen durchführen, sorgen bei den Patienten für Unsicherheit und Angst, und führen mitunter zu Verwirrtheit und lautstarker Ablehnung. Die GRN-Klinik Schwetzingen habe sich zum Ziel gesetzt, die Bedingungen für Demenzpatienten kontinuierlich zu ver- bessern. Dazu gehöre die Förderung von Selbständigkeit, Mobilität und gere- gelter Tagesstruktur, die Schaffung von übersichtlichen Bereichen, die Einfüh- rung von Leitsystemen, welche die Ori- entierung erleichtern und die Aktivierung des Patienten mittels biographischer Bezüge. In der GRN-Klinik für Geriatrische Re- habilitation lege man ferner mit der di- gitalisierten Patientenakte bereits die Grundlagen für eine jederzeit verfügba- re, ganzheitliche Betrachtung der Pati- enten als Grundlage für bestmögliche Therapiemaßnahmen. Ist bei einem Patienten mit Demenz ein Krankenhausaufenthalt unvermeidlich, dann empfiehlt Markus Bender Angehö- rigen, einige Ratschläge zu beherzigen: › Alle notwendigen Unterlagen mit- bringen: Einweisung, Befunde, aktu- eller Medikationsplan, Vollmachten › Klinikpersonal auf die Demenz hinweisen › Zimmernachbarn auf die Demenz hinweisen; das fördert Verständnis und Akzeptanz › Klinikpersonal Infos geben über Gewohnheiten und Besonderheiten des Patienten, am besten mit dem Informationsbogen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft; Download unter: www.deutsche-alzheimer. de/fileadmin/alz/broschueren/ infobogen_krankenhaus.pdf › Vertraute Gegenstände mitbringen, zum Beispiel Foto der Familie und Lieblingskissen › Gewohntes Beschäftigungsmaterial für Kurzweil und Entspannung einpacken › Alle notwendigen Hilfsmittel wie Brille, Hörgerät, Uhr, Kalender mitbringen › Regelmäßige Besuche, vor allem abends, wenn es dunkel wird › Begleitung am Entlasstag ohne Zeitdruck An den Türen zu den Patientenzimmern hängen in der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation einprägsame Fotos, die Patienten mit Demenz die Orientierung erleichtern. Foto: sl
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