GRNplus September / 2021

27 Das Smartphone ist heutzutage ständiger Begleiter und als Kommunikations- und Informationsquelle nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, dass Frauen auch gerne auf Schwangerschafts-Apps zurückgreifen, um sich mit dem neuen Lebensabschnitt zurechtzufinden. In den App-Stores finden sich dementsprechend viele Angebo- te: Eine Lebensmittel-App berät über verbotene Lebens- mittel in der Schwangerschaft, eine Still-App organisiert die Stillzeit mit Stillintervall und Windelwechsel. Auch Erstausstattungs-Apps, Kindernamen-Apps und Entbin- dungszeitraum-Apps gibt es; sogar das Geschlecht des Kindes nach dem chinesischen Kalender können sich Frauen vorhersagen lassen. „Aus Hebammensicht können Apps ganz informativ sein, notwendig sind sie ganz sicher nicht“, erklärt Hebamme Susann Haag aus Schwetzingen und auch Kollegin Si- mone Großner aus Sinsheim appelliert an das Körperge- fühl jeder Frau. Denn die werdende Mutter kennt ihren eigenen Körper besser, als es jede Software kann. Dennoch gibt es Apps, die der Frau die Schwangerschaft organisatorisch erleichtern können. Eine der beliebtesten Apps heißt „Schwangerschaft“ von „Health & Paren- ting“. Die App bietet viele Anwendungen wie Tagebuch, Bilder, Gewichtsprotokoll, Aufzeichnung von Arzttermi- nen, Informationen zu Ernährung, Sport und Wehentätig- keit, einen Trittzähler, Einkaufsliste fürs Baby und Infor- mationen zum wöchentlichen Schwangerschaftsverlauf. Eine empfehlenswerte App ist „embryotox“ , die von der Universitätsmedizin der Berliner Charité entwickelt wur- de und kostenlos zum Download bereitsteht. Diese App informiert über mehr als 400 Wirkstoffe und möglichen Risiken. Ein Ampelsys- tem erleichtert die Be- urteilung der Sicherheit einzelner Arzneimittel in der Schwangerschaft. Apps für Schwangere „Wir gehen den Weg der Geburt mit der Frau“, so Julia Schuhmacher. Aromathe- rapie, ein Entspannungsbecken, Wehe- nerleichterung mit Geburtshocker, Pez- ziball und Gebärseil gehören in den Sinsheimer Kreißsälen zum Inventar. Schwangere haben zudem die Möglich- keit, im Wasser zu entbinden. So ent- spannt und natürlich wie möglich soll die Geburt für Mutter und Kind ablaufen. Diese intime und familienbezogene Ver- sorgung wird auch an einer sehr niedri- gen Kaiserschnittrate deutlich. Ebenso wird der Einsatz der Periduralanästhesie (PDA) genau abgewogen, ist aber natür- lich auf Wunsch für jede Schwangere verfügbar. Als „Babyfreundliche Ge- burtsklinik“ ist den Mitarbeiterinnen das Bonding, also die Eltern-Kind-Bindung durch sehr viel Hautkontakt, wichtig. So ist in Sinsheim auch bei einem Kaiser- schnitt eine Hebamme anwesend und legt das Kind direkt nach der Abnabe- lung auf die Brust der Mutter. Apps rund um Schwangerschaft und Geburt können das ein oder andere Extra liefern, das Gefühl für den eigenen Körper ersetzen sie aber nicht. Wie schlägt das Herz des Ungeborenen, wie stark sind die Wehen? Ein CTG gibt Auskunft.

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