GRNplus September / 2021
Von Neckargemünd über Eppingen bis fast nach Wiesloch geht das Einzugsgebiet der GRN-Klinik Sinsheim. Da keine Großkliniken in der Nähe sind und im Umkreis zwölf Rettungswachen sowie sieben Notärzte stationiert sind, ist die Notfallambulanz entsprechend gefordert. Eine gründliche Ersteinschätzung ist deshalb wichtig. Damit ist das Einordnen der Behandlungsdringlichkeit des Pa- tienten gemeint, der in die Notaufnahme kommt. In Sinsheim wird ein 5-Stufen-Triage-System angewendet, angelehnt an das sogenannte „Manchester Triage System“ (MTS). „Sobald ein Patient zu uns kommt, wird er von einem geschulten Mit- arbeiter befragt. Für jedes Symptom gibt es ein Präsentati- onsdiagramm und dementsprechende Indikatoren, welche die Dringlichkeit des Arztkontaktes aufzeigen“, erklärt der ärztliche Leiter der Notfallambulanz, Sven Mautner, das Verfahren. Das heißt nicht, dass ein Patient mit offensichtlich schweren, le- bensbedrohlichen Verletzungen mit Fragen überhäuft wird und erst einmal warten muss. In diesen Fällen habe die Stabili- sierung des Gesundheitszustandes und die Notfallversorgung selbstverständlich oberste Priorität, stellt Mautner klar. Die Ersteinschätzung hilft dem Team der zentralen Notauf- nahme (ZNA), die Patientenaufnahme und Abläufe sinnvoll zu steuern. So schnell wie möglich, spätestens aber zehn Minu- ten nach Ankunft des Patienten beginnt eine sogenannte Er- steinschätzungskraft mit der Befragung. Diese legt dann fest, bis wann ein Arzt den Patienten gesehen haben muss. Für jedes Symptom gibt es spezielle Indikatoren, und je nach Ant- wort und Zustand des Patienten können weitere erfolgen. Im Rahmen der Triagierung kann anhand der Vitalwerte ermittelt werden, ob zum Beispiel ein Schock oder eine Sepsis vorlie- gen. Zur besseren Übersicht erhält jeder Patient einen Farb- code. Dieser zeigt, bis wann ein Arzt den Patienten gesehen haben und in welchem Zeitraum eine Untersuchung beginnen muss. „Die Pflegekraft schätzt die Situation ein und entschei- det anhand des Systems, sie nimmt jedoch keine Behandlung vor. Das übernimmt dann das Ambulanzteam“, erläutert Maut- ner. „Die Farben bedeuten nicht zwangsläufig, dass man in 30 Minuten behandelt wird und dann fertig ist“, betont Florian Zeller, pflegerischer Leiter in der Notaufnahme. 12 hat sich etabliert Fünf-Stufen-Triage Der Rettungsdienst bringt den Patienten in die Notfallambulanz. Dann folgt die Ersteinschätzung nach dem Triage-System. Fotos: PR
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=