GRNplus März / 2023

13 Heidelberg angestellt und regelmäßig für längere Zeit dort. Die Assistenzärzte arbeiten wechselnd an beiden Standorten. Das Ziel: eine enge Abstimmung der Prozesse, fachlicher Austausch und das Arbeiten an wissenschaftlichen Projekten. Davon profitieren Patienten und Klinik gleichermaßen. Ein Beispiel: Der Rettungsdienst bringt einen Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall in die GRN-Klinik Sinsheim. In der Notfallambulanz zeigt die Computertomographie (CT) einen schweren Fall. Noch auf dem Untersuchungstisch beginnt die Thrombolysetherapie. Dabei spritzen die Ärzte ein bestimmtes Enzym (rtPA, Gewebsplasminogenaktivator) in den Blutkreislauf, welches das Gerinnsel auflösen soll. Ist ursächlich eine große Arterie im Gehirn verschlossen, wird der Patient sofort unter laufender Therapie und in Begleitung eines Notarztes im Rettungswagen oder im Hubschrauber in die Neurologie am die Ärzte plus rund 30 Pflegefachkräfte, teilweise mit einer speziellen Weiterbildung als Stroke Nurse. Hinzu kommen auf neurologische Erkrankungen spezialisierte Logopädinnen und Ergotherapeutinnen, Physiotherapeuten und eine Neuropsychologin gehören ebenfalls zum Team. Ein Schlaganfall ist eine komplexe Erkrankung. Ob und wie stark welche Körperfunktionen Schaden genommen haben, zeigt sich manchmal erst im Verlauf. Daher übernehmen die Therapeuten auch diagnostische Aufgaben. Sie decken unter Umständen Schluckstörungen auf oder stellen Störungen von Bewegungsmustern fest, zum Beispiel eine Apraxie. Diese bezeichnet eine Störung der Ausführung willkürlicher und zielgerichteter Bewegungen. Auch die Anbindung an den Sozialdienst und das Entlassmanagement ist für Dr. Lenhard wichtig: „Viele unserer Patienten können nicht mehr oder nicht direkt in ihr häusliches Umfeld zurückkehren.“ Bei der Visite: Oberarzt Daniel Golkowski untersucht den Patienten. Foto: PR Universitätsklinikum Heidelberg verlegt (auch: „Drip-And-Ship“-Verfahren). Zwischenzeitlich erhalten die Kollegen der Universitätsklinik auf elektronischem Weg bereits die Diagnosebilder aus Sinsheim. In Heidelberg geht es für den Patienten ohne Umwege in das Katheterlabor, wo eine Thrombektomie durchgeführt wird. Dabei entfernen die Ärzte von der Leiste aus mit einem Katheter das Blutgerinnsel, sodass das Gehirn wieder durchblutet wird. Vielfalt ist Trumpf Patienten, bei denen die Durchblutung des Gehirns bereits über die Thrombolyse wieder sichergestellt werden kann, bleiben ins Sinsheim. „Wir haben seit unserem Bestehen 2011 schon mehr als 350 sogenannte Lysetherapien durchgeführt“, berichtet Dr. Lenhard. Direkt im Anschluss beginnt für die Patienten die Rehabilitation. Das Team in Sinsheim ist daher vielfältig spezialisiert. Da sind

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