GRNplus März / 2023

11 Die Hilfsbereitschaft im Haus ist riesig Ob in der Verwaltung oder in der Praxis – das komplette Integrationsteam ist immer da, wenn etwas fehlt oder unklar ist. „Die internationalen Fachkräfte sind unglaublich erleichtert und dankbar, dass sie mit allen Fragen zu uns kommen können“, weiß Melanie Häußler. Das bringen sie oft auch mit sehr individuellen Geschenken zum Ausdruck. So hat die Praxisanleiterin beispielsweise einen Schlüsselanhänger bekommen, den sie immer bei sich trägt. Die Vorderseite ziert eine persönliche Widmung und auf der Rückseite wurde das Datum der Ankunft in Deutschland eingraviert. „Wir wachsen im Laufe der Zeit immer enger zusammen, und mit vielen verbindet uns mittlerweile eine enge Freundschaft“, ergänzt Sharmila Kailanathan. Die Hilfsbereitschaft in der Klinik ist groß. Vom Topf über den Teppich bis hin zu Um in Deutschland als Fachkraft arbeiten zu dürfen, muss die im Heimatland erworbene Berufsqualifikation anerkannt werden. Der Antrag einer Gleichwertigkeitsprüfung sollte bereits vor der Anreise beim Regierungspräsidium Stuttgart gestellt werden. Die darin festgestellten wesentlichen Unterschiede, die in einem sogenannten Defizitbescheid aufgelistet werden, müssen in Deutschland ausgeglichen werden. In Sinsheim erfolgt dies im Rahmen eines Vorbereitungslehrgangs, der schulische und praktische Teile beinhaltet und mit einer schriftlichen und mündlichen Kenntnisprüfung abgeschlossen wird. Darüber hinaus müssen die internationalen Fachkräfte die B-2-Sprachprüfung bestehen. „Die Anerkennung ist gekoppelt an dieses Verfahren. Wer die Prüfung beim zweiten Mal nicht schafft, muss zurück. Das macht einen unglaublich hohen Druck. Sie haben ihr Land verlassen, müssen aber erst diese Hürde schaffen. Das bedeutet teilweise 1,5 bis 2 Jahre Ungewissheit bis sie dann endlich ihre Urkunde haben. Das ist das große Ziel, auf das wir alle hinarbeiten“, so Amelie Schneider. Info Der Weg zur Anerkennung elektronischen Geräten – vieles besorgt das Integrationsteam über den hausinternen Flohmarkt. Wenn hier nichts Passendes dabei ist, kommen andere Quellen wie ebay-Kleinanzeigen zum Einsatz. „Wir haben auch schon mal ein Fahrrad in einem Kofferraum verstaut, der eigentlich viel zu klein war. Irgendwie geht es aber immer“, lacht Amelie Schneider. Was das Integrationsteam leistet, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Es kommen viele Anfragen von Mitarbeitenden der Klinik, die im Familien- oder Bekanntenkreis Fachkräfte haben, die an einer Tätigkeit in Deutschland interessiert sind. „Wir sind mehr und mehr auch in diesem Vermittlungsprozess, geben Vorab-Beratungen oder helfen beim Ausfüllen von Formularen“, so Amelie Schneider. „Unser gemeinsames Ziel hier ist es, eine Willkommenskultur aufzubauen, die alle mitnimmt, und die Vielfalt als Ressource erkennt. Die internationalen Fachkräfte sind eine unglaubliche Bereicherung für die Teams und die Patienten, und das muss auch in der Gesellschaft ankommen.“ ks Internationales Team: Eine Bereicherung für die Pflege. Foto: KO

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