GRNplus November / 2021

Grenzstein, der den jeweiligen Bereich absteckt: ein Hase als Symbol für Reilin- gen und ein Hufeisen für Walldorf. Der Waldlehrpfad führt durch den Schon- wald, der insgesamt 323 Hektar groß ist. Das komplette Waldrevier ist in acht Abteilungen aufgeteilt. Die Trassen zwischen den einzelnen Gemeinden tragen Namen wie Sitzelbach oder Ju- denbusch. In dem Buch „Walldorf im Wandel der Zeit“ von Konrad Litterer kann die Namensgebung „Sitzelbach“ nicht genauer erläutert werden, da das „durchschnittlich erhöhte Gelände kaum an einen Bach denken lässt“. Hinter dem Namen „Judenbusch“ steckt dagegen eine menschliche Tragödie: „Er lässt vermuten, dass hier einmal in früheren Jahrhunderten die Juden ihr Versteck hatten, um Verfolgern zu entgehen, oder sich solange als Fremdlinge dort aufhielten, bis ihnen in der Gemeinde meistens mit Bürgschaft ein Wohnrecht zuteilwurde.“ Weiter geht es in „die hintere Sauweid“, ein langgestrecktes Revier zwischen dem Hockenheimer Weg und dem staatlichen Hardtwald. Litterer schreibt hierzu: „Be- kanntlich besaßen die Bürger im Staats- und Gemeindewald für ihre Tiere neben dem Holz- auch das Weiderecht. Wie der Name der Abteilung (des Gebietes) wurden die Schweine den Hockenheimer Weg entlang bis hierher auf die Weide getrieben.“ Historisch basierte dieses Weiderecht auf einem langen Kampf zwi- schen Bürgern und Verwaltung, bis es schließlich Ende des 18. Jahrhunderts abgeschafft wurde. In den einzelnen Sta- tionen des Waldlehrpfades wird auf die- ses Waldnutzungsrecht näher eingegan- gen und die genaue Nutzung erläutert. Bis zur Abschaffung des Weiderechtes wurde das Reilinger Eck als Mittelwald zur Brennholzgewinnung bewirtschaf- tet und diente als Sommerweide zur 31 Die erste Station des Wahllehrpfads ist der sogenannte Kuhbrunnen. Fotos: Forstamt/Glasbrenner Die Waldweide demonstriert frühere Nutzungen im Be- reich des Reilinger Ecks, wo mitunter auch heute Schafe und Esel anzutreffen sind. Gesund in der Region

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