GRNplus Mai / 2021

Dr. Johannes Weiß ist Chefarzt der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie an der GRN-Klinik Schwetzingen. Foto: MC 15 Besonders augenscheinlich sind bei Morbus Crohn und Coli- tis ulcerosa die steigenden Zahlen bei Kindern. Morbus Crohn tritt aber am häufigsten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf, Colitis ulcerosa hingegen etwa ein Jahrzehnt später - zwi- schen dem 30. und 40. Lebensjahr. Die Verteilung zwischen den Geschlechtern ist ziemlich ausgeglichen, bei Morbus Crohn ist etwas häufiger das weibliche, bei Colitis ulcerosa etwas häufiger das männliche Geschlecht betroffen. „Noch immer ist das erhöhte Darmkrebsrisiko, insbesondere bei Co- litis ulcerosa, für diese Patienten ein wichtiger Mortalitätsfak- tor“, weiß Dr. Johannes Weiß, Chefarzt der Abtei- lung Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie an der GRN-Klinik Schwetzingen. Seit vielen Jahren steht in der Behandlung dieser chro- nisch-entzündlichen Darmer- krankungen eine Antikör- pertherapie zur Verfügung. Die auch als Biologika bezeichneten Medi- kamente sind die schärfsten Waffen Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind seit Jahren in der industrialisierten Welt auf dem Vormarsch. Betroffene Patienten haben ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. im Kampf gegen diese Erkrankungen. Morbus Crohn befalle neben Dünn- und Dickdarm gelegentlich auch Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm. Im Krankheitsverlauf könnten sich Fisteln und Engstellen bilden. Hingegen betreffe Colitis ulcerosa ausschließlich den Dickdarm. „Es kann der gesamte Dickdarm, jedoch auch nur der Enddarm, betroffen sein. Co- litis ulcerosa äußert sich am häufigsten mit blutigen Durchfäl- len. Sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa verlaufen entweder schubförmig mit dazwischen liegenden, beschwer- defreien Intervallen oder mit chronisch entzündlich aktivem Verlauf.“ Beide Erkrankungen sind zwar nicht heilbar, aber durch Medikamente können die Symptome deutlich gelindert werden. „Nur eine vollständige Entfernung des Dickdarmes kann eine Heilung der Colitis ulcerosa bewirken“, so Dr. Weiß. Bei den Pa- tienten, die in der GRN-Klinik Schwetzingen stationär behan- delt werden, handelt es sich häufig um akute Krankheitsschü- be mit Durchfall und Darmblutungen, aber auch um Patienten mit Darmverschluss und Eiteransammlungen in der Bauch- höhle. Die Patienten werden soweit wie möglich medikamen- tös ohne Operation behandelt. Sollte dies nicht ausreichen, werden auch Endoskopien mit Eingriffen wie Ballondilatatio- nen von Engstellen oder Drainageeinlagen bei Eiteransamm- lungen durchgeführt. In besonders schweren Fällen, in denen die anderen Verfahren keinen Erfolg zeigen, werden – bevor- zugt in minimal-invasiver Schlüsselloch-Technik – Operationen durchgeführt. Im Gegensatz zu vielen elektiven Eingriffen, die aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden mussten, finden die lebensnotwendigen Operationen oder Therapien bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auch wäh- rend der Pandemie in der GRN-Klinik Schwetzingen statt. MC des Darms Entzündungen Chronische

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=