13 | GRNPLUS | Pflegefachschule BZG also individuell, ob sie einen Arzt hinzuziehen sollten. Schließlich führen sie den Verbandswechsel durch. Die moderne Video- und Audiotechnik ermöglicht eine Direktübertragung in den Debriefing- raum. Von dort aus verfolgt der Rest der Gruppe das Geschehen und sieht genau, was passiert. Im Anschluss werden ausgewählte Momente gemeinsam besprochen. Statt einfach zu korrigieren heißt es: Warum haben Sie das so gemacht? Es geht darum, das eigene Handeln und das zugrundeliegende mentale Modell zu hinterfragen. Habe ich eine Info falsch abgespeichert? Macht das in der Klinik jemand so? Oft kommen die Auszubildenden selbst darauf, wenn etwas nicht stimmt. „Das sind ganz wichtige Schlüssel- und Lernmomente, von denen der ganze Kurs profitiert, auch wir Lehrenden“, betont Dr. Schiffer. In diesem wichtigen Teil des Lernens im Skills Lab werden Auszubildende darin unterstützt, eine individuelle, professionelle Haltung zu ihrer beruflichen Rolle als Pflegefachperson zu entwickeln. Ein anderes Format im Skills Lab ist das klassische Skills Training. Hier üben die Auszubildenden beispielsweise das Wickeln eines Neugeborenen, das Aufziehen von Infusionen oder die Mobilisation eines zu pflegenden Menschen vom Bett in den Rollstuhl. Dabei sind verschiedene Konzepte anzuwenden, bei der Mobilisation beispielsweise die Kinästhetik, die Wissenschaft der Bewegung. Dann gibt es noch den Room of Horror, bei dem Detektivarbeit gefragt ist. Eine liegengelassene Nadel, ein nicht geschlossener Vorhang oder ein vergessenes Pflaster – beim Aufspüren der Fehler schulen die Auszubildenden ihren professionellen Blick und haben dabei noch jede Menge Spaß. Neben den Unterrichtseinheiten wurden im Skills Lab auch die sogenannten OSCE-Prüfungen aufgebaut. OSCE steht für Objective Structured Clinical Examination und umschreibt ein modernes, standardisiertes mündlich-praktisches Prüfungsverfahren. Bei dieser Parcours-Prüfung durchlaufen die Prüflinge verschiedene Stationen, die je eine Aufgabe, zum Teil in Form eines Falls mit Schauspielpatienten, präsentieren. Pro Aufgabe stehen 5 bis 15 Minuten zur Verfügung. Vielfältige Entwick- lungsmöglichkeiten Seit Mai bietet das BZG auch frei buchbare Trainings im Skills Lab an, die sich am Lehrplan und an den jeweiligen Interessen orientieren. Je nach Bedarf haben die Auszubildenden die Möglichkeit, bestimmte Themen zu üben oder zu vertiefen, die im Rahmen der generalistischen Pflegeausbildung nicht so ausführlich behandelt werden können. „Aktuell richtet sich das Angebot an unsere Auszubildenden, wir können uns aber gut vorstellen, das Skills Lab weiter zu öffnen, beispielsweise für Praxisanleiter oder für die interdisziplinäre Arbeit mit Medizinern und Pflegenden“, so Dr. Schiffer. Neben den praktischen Übungen spielt auch das soziale Miteinander eine wichtige Rolle. Die Pflegeziele müssen schließlich immer gemeinsam mit den zu pflegenden Menschen erarbeitet werden. Im Rahmen der letzten OSCE-Prüfungen gab es deshalb mehrere Stationen zur Prüfung der kommunikativen Kompetenz, etwa bei Demenz. Dass das Skills Lab eine großartige Chance ist, intensiv und nachhaltig zu lernen, hat sich auch außerhalb des BZG herumgesprochen. Neben Kollegen anderer Schulen interessiert sich das Sozialministerium des Landes für das Konzept. „Wir sind aktuell Referenzschule, im August machte sich der Minister Manfred Lucha selbst ein Bild von unserem Skills Lab. Diese Wertschätzung ist toll und ein wichtiges Signal für uns“, freut sich Dr. Schiffer. Mehr Inforamtionen rund um das Bildungszentrum und das Thema Ausbildung finden Sie unter: www.bildungszentrum- gesundheit.de Ob am Trainingsmodell Nursing Anne (Foto links) oder am Modell Nursing KInd – im Skills Lab werden Pflegesituationen in einem sicheren Umfeld trainiert. 2009 haben sich die Krankenpflegeschulen der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN) und des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN) zu einer gemeinsamen Ausbildungseinrichtung, dem BZG, zusammengeschlossen.
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